11.1.2 Die Menschen entwickeln ihre
Welt
Wenn man die
globale Entwicklung über die letzten ein- oder zweihundert
Jahre betrachtet, wird man leicht feststellen, dass die Situation
der Menschen im Allgemeinen heute in vieler Hinsicht deutlich
besser und menschenwürdiger ist als zu jedem anderen Zeitpunkt
der Geschichte vor uns:
– Der Anteil der in absoluter Armut
lebenden Menschen ist geringer geworden.
– Grundlegende Menschenrechte konnten
formuliert werden und schützen heute mehr Menschen als jemals
zuvor.
– Die durchschnittliche Lebenserwartung der
Menschen hat zugenommen.
– Die durchschnittliche Kindersterblichkeit
hat abgenommen.
– Die Gesundheit der Menschen ist heute
besser als früher.
– Die Menschen leben heute in
größerer Freiheit als je zuvor.
– Das Bildungsniveau hat zugenommen. Der
Zugang zu Bildung und Wissen ist für die meisten Menschen
leichter geworden.
Kurz: Die sozialen Bedingungen und die
Lebensqualität der Menschen sind heute besser denn je zuvor.
Nach einem vielbeachteten Bericht des UNDP aus dem Jahre 2001 (UNDP
2001) konnte die Armut in den vergangenen 50 Jahren stärker
als in den 500 Jahren davor verringert werden. Immer mehr
Länder haben die grundlegenden Menschenrechte anerkannt. Die
Konvention der Kinderrechte etwa haben mittlerweile alle 191
Staaten der UN ratifiziert, während es 1990 nur 60 waren.
Während im Jahre 1950 die durchschnittliche
Lebenserwartung in den Entwicklungsländern noch unter 40
Jahren lag, liegt sie dort heute trotz AIDS und anderer Krankheiten
bei 61 Jahren. Im gleichen Zeitraum stieg die Lebenserwartung in
den Industrieländern von 66 auf 75Jahre. Die
Kindersterblichkeit ist in allen Regionen zurückgegangen.
Während 1990 in Südasien von 1000Neugeborenen noch etwa 130 Kinder vor dem
5. Lebensjahr starben, ist diese Zahl bis 2000 auf 100 gefallen.
Ebenfalls auf Südasien bezogen konnte die Unterernährung
von etwa 40% im Jahre 1970 auf 23% im Jahre 1997 gesenkt werden.
Der Anteil der Erwachsenen, die nicht lesen und schreiben
können, ist zwischen 1970 und 1999 von 53% auf 27% gesunken
(alle Zahlen: UNDP 2001).
Der UNDP-Bericht
weist für nahezu alle Einzelindikatoren weltweite
Verbesserungen aus. Der Bericht trägt den Untertitel
„New technologies key to reducing poverty“ und zeigt,
dass es Fortschritte auf den verschiedensten Technologiefeldern
waren, wie etwa Erfolge bei Antibiotika, Impfstoffen, der Hygiene,
in der Züchtung und Entwicklung neuer Nährpflanzen, bei
Düngemitteln, um nur einige zu nennen, die zu diesen
Entwicklungen geführt haben. Der Bericht ruft daher dringend
dazu auf, auch weiterhin alle Chancen zu nutzen, die in der
Entwicklung und Nutzung neuer Technologien liegen.
Was die Länder betrifft, die in der
Entwicklung zurückliegen, geht es also vor allem um die
Verbreitung neuer Technologien zu den dort lebenden Menschen.
Um es ganz klar
zu sagen: Es gibt nach wie vor viel zu viel Armut auf der Welt und
viel zu viele Menschen, deren Lebenssituation menschenunwürdig
ist. Es ist auch klar, dass nicht alle Schwierigkeiten der
Entwicklung bei armen Menschen mit mehr und besserer Technologie
behoben werden können. Aber die Richtung stimmt und ermutigt
dazu, auf dem Weg des internationalen Austauschs von Ideen,
Technologien, Wissen und Politik weiterzugehen, in Zukunft
hierfür sogar verstärkt Anstrengungen zu unternehmen und
die globale Entwicklung zum Wohle möglichst vieler Menschen zu
nutzen.
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