5.3.1
Wissensverwertung durch Patentierung von Wissen24
5.3.1.1 Bedeutung der
Patentierung in der ökonomischen Entwicklung
Im Gutachten „Zur technologischen
Leistungsfähigkeit Deutschlands“ im Auftrag des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung heißt es:
„Die Bedeutung und die Struktur der FuE-intensiven Branchen
im internationalen Wettbewerb ist gleichsam die
‚Nagelprobe‘ für die technologische
Leistungsfähigkeit der einzelnen Volkswirtschaften. Die
internationale Nachfrage richtet sich besonders intensiv auf
forschungsintensive Güter, denn ihr Einsatz hat in der Regel
signifikant positive Effekte auf Produktivität und
Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Wirtschaft. In den 90er
Jahren nahm das Welthandelsvolumen bei Spitzentechnikerzeugnissen
jährlich um zehn Prozent, bei Hochwertigen Erzeugnissen um
acht Prozent, bei nicht-forschungsintensiven Waren dagegen nur um
5,5 Prozent zu. Der Handel mit forschungsintensiven Waren machte
1998 knapp 51,5 Prozent der Ausfuhren der OECD-Länder von
verarbeiteten Industriewaren aus. Über ein Drittel davon waren
Güter der Spitzentechnik, nicht ganz zwei Drittel entfielen
auf Güter der Hochwertigen Technik.“ (ZEW 2001: 55). Der
Patentierung kommt dabei die Schlüsselrolle im internationalen
Technologiewettbewerb zu. Patente gelten als Indikator für
Expansionsmöglichkeiten auf innovativen Märkten,
errichten Marktzugangsbarrieren und schaffen damit ein Monopol in
der Verfügbarkeit. Anmeldungen im Ausland werden zu einem
zentralen Baustein der Weltmarktrelevanz von Unternehmen.
Darüber
hinaus sind sie ein Indikator zwischen den Indus
trieländern für die Attraktivität von Regionen als
Absatz markt. „So zeigt
sich zwar von Mitte der 80er bis Mitte der 90er Jahre ein
ähnlicher Verlauf zwischen den
‚Triade-Patentanmeldungen‘25 [weltmarktrelevante Patente] und den
EPA-Patentanmeldungen. Die zunehmende Integration und die steigende
Attraktivität des europäischen Marktes hat in den letzten
Jahren jedoch zu einem stärkeren Anstieg der Anmeldungen am
Europäischen Patentamt (EPA) geführt. Neben Deutschland
– Anfang der 90er Jahre hatte die zeitweilige
‚Binnenorientierung‘ der deutschen Wirtschaft im
Anschluss an die Wiedervereinigung zu einem Rückgang der
weltmarktrelevanten Patentanmeldungen geführt –
expandieren einzelne kleine Länder besonders rasch. Dies weist
auf ein stark gestiegenes Interesse am europäischen Markt und
auf erfolgreiche Anstrengungen zur Verbesserung der Technologischen
Leistungsfähigkeit in ausgewählten Spitzentechnologien
hin.“ (ZEW 2001: 53)
24 Vgl. hierzu auch das abweichende Minderheitenvotum
der CDU/CSU-Fraktion in Kapitel
11.1.7.4.
25 Patente, die am EPA, am USAT (USA) und am JPO (Japan)
angemeldet wurden.
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