6.3.3.1 Weltbank
Die Weltbank hat
schon seit den 80er Jahren eine genderspezifische Perspektive in
ihre länderbezogene Arbeit und in ihre Kreditvergabe
aufgenommen – insbesondere in den Bereichen Erziehung und
Gesundheit. Nach ihrer eigenen Einschätzung erzielte sie damit
nur einen mäßigen Erfolg. 2001 haben sich
schließlich die Leitungsgremien der Weltbank zur
Implementierung des Gender Mainstreaming entschlossen (Weltbank
2002d). Begründet wurde dieser Schritt zum einen mit Studien,
die eindeutig belegen, dass bei einer relativen Gleichstellung von
Frauen und Männern ein schnelleres Wirtschaftswachstum, eine
günstigere Prognose für den Abbau von Armut und mehr
Effektivität bei den Maßnahmen der Entwicklungshilfe zu
verzeichnen sind. 4.9.3 zeigt, dass Staaten, die Frauen nicht
ausreichend mit Männern gleichstellen, sondern vielmehr
benachteiligen, ein vergleichsweise langsameres Wirtschaftswachstum
und geringere Lebensqualität aufweisen.20 Zum anderen wurde die bisherige Aufnahme
der Gender Perspektive in die Arbeit der Weltbank als wenig
systematisch und zielführend bewertet.
Auch wenn die
Gender Mainstreaming-Strategie der Weltbank positive Zeichen
für die Entwicklung setzt, bleibt sie bisher primär auf
die Entwicklungshilfe beschränkt. Die Integration einer
Gender-Perspektive bei der Entwicklung und Umsetzung großer
Investitionsvorhaben der Weltbank ist bisher die Ausnahme, wie auch
im Bericht der Weltbank selbstkritisch angemerkt wird.
20 Siehe dazu auch den Weltbank Bericht
„Engendering Development- Through Gender Equality in Rights,
Resources and Voice“ (2001), der zum Teil von den Regierungen
Norwegens und der Niederlanden unterstützt wurde.
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