7.3.1.2 Der Verlust der
genetischen Vielfalt
Mindestens ebenso schwerwiegend in seinen
Folgen wie das Aussterben von Arten ist der Verlust der genetischen
Vielfalt sowohl bei wildlebenden Arten als auch bei Nutzarten.
Unter genetischer Vielfalt versteht man unterschiedliche Merkmale,
die innerhalb einer Art (und in den verschiedenen Arten) vorkommen.
Merkmale sind z. B. Größe, Geschmack und Resistenz
gegenüber Krankheiten. Eine Art kann eine große
genetische Vielfalt aufweisen oder auch genetisch relativ konform
sein. Arten, die eine größere genetischen Vielfalt
aufweisen, sind anpassungsfähiger als genetisch konforme
Arten.
Die genetische Vielfalt von Nutzpflanzen und
Haustieren ist früher durch Züchtungen erhöht
worden. Heute dagegen vermindert die Landwirtschaft die Vielfalt an
genetischen Ressourcen grundsätzlich, da sie sich auf wenige,
genetisch konforme Sorten stützt. Früher angebaute oder
genutzte Sorten drohen dagegen auszusterben, wie z. B. rund 30
Prozent der früheren Haustierrassen (CBD Secretariat 2000: 5).
Auch in Deutschland ist die Landwirtschaft nicht mehr ein
originärer Förderer der genetischen (und Arten-)
Vielfalt, sondern hat sich, insbesondere durch die intensive
Flächennutzung, zu einem Verursacher von Gefährdung oder
Rückgang der Vielfalt verwandelt (Bundesamt für
Naturschutz 1997: 215). Alte Landsorten finden sich kaum noch auf
den Äckern, sondern nur noch in den Genbanken (Blümlein
1995: 4).
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