7.3.1.5 Ursachen des
Verlusts der biologischen Vielfalt
Vielfältige Aktivitäten der
Menschen haben negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt
(Brühl 1995: 13ff.): Erstens folgt unsere Produktionsweise nur
in den wenigsten Fällen dem Leitbild der Nachhaltigen
Entwicklung. Durch industrielle Nutzung der Natur werden Luft und
Wasser verschmutzt, in Folge sterben Lebewesen unter
ökologischem Stress schneller (Barker und Tingey 1991).
Große Staudämme oder Transportwege durch die Wälder
führen zu einer Zerstückelung der Ökosysteme und zu
einer Verminderung der biologischen Vielfalt (Myers 1988, McNeely
1992). Ferner haben die modernen landwirtschaftlichen Anbaumethoden
weltweit alte Sorten und Rassen weitgehend vom Acker bzw. aus dem
Stall verdrängt und die biologische Vielfalt vermindert.
Zweitens trägt schließlich das Bevölkerungswachstum
als unmittelbare Ursache zur Gefährdung der Biodiversität
bei (Ehrlich 1992: 39, Brühl 1995: 16). Ökosysteme werden
dadurch zerstört, verschlechtert (degradiert), verändert
(Konversion) und zerstückelt und in Folge die biologische
Vielfalt (insbesondere die Artenvielfalt) verringert (Henne 1998:
54). Drittens tragen mittel- und langfristig Treibhauseffekt und
Ozonloch zum Verlust der biologischen Vielfalt bei. Durch die
Klimaveränderungen verschieben sich Vegetationszonen und durch
die erhöhte Einstrahlung von UV-Strahlen wird das Erbmaterial,
insbesondere von Organismen im Salzwasser, verändert. Beides
bewirkt vor allem ein Artensterben und die De gradation von
Ökosystemen.
In Deutschland sind Hauptursache des Verlusts
der biologischen Vielfalt vor allem Biotopzerstörungen, z.B.
durch den Straßenbau, Küstenschutz, Abgrabungen oder zur
Schaffung landwirtschaftlicher Nutzflächen. So gingen in den
letzten 25 Jahren im alten Bundesgebiet rund 863300Hektar Land
für Siedlungszwecke und den Bau von Straßen verloren
(Bundesamt für Naturschutz 1997: 32ff.). Darüber hinaus
führt die intensivierte Bearbeitung von Flächen
(stärkere Entnahme von Erzeugnissen pro Flächeneinheit,
Umstellung der Periodizität der Landnutzung usw.) zum Verlust
der biologischen Vielfalt.
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