ks
Kurz notiert: Frère Roger und Taizé
Im August 2005 ist Pater Frère Roger, der 90 Jahre alte
Begründer der Brüdergemeinschaft von Taizé, von
einem religiösen Fanatiker erstochen worden. Taizé
steht seit Jahrzehnten für unzählige Menschen als Symbol
für interkulturelle und ...
Hermann Glaser
"Wer bleibt stark, wenn die meisten schwach werden?"
Ralf Dahrendorf hat in der jüngsten Geschichte
zahlreiche nicht korrumpierbare Intellektuelle, die "Erasmier",
ausgemacht
Der Werbeprospekt greift voll in die Tasten: Die partielle
Thematik, warum im 20. Jahrhundert so viele Intellektuelle dem
Faschismus und Kommunismus in die Arme gelaufen seien, aber auch,
warum manche allen Versuchungen der Unfreiheit widerstanden
hätten, weite sich beim Autor aus zu einer Tugendlehre der
Freiheit, die über die Zeiten hinaus Gültigkeit
beanspruchen könne. "Seine brilliante Anamnese des ,liberal
mind' ist zugleich eine politische Ethik - nicht nur für
Intellektuelle." Dahrendorf sei eben Dahrendorf. ...
Volker Kronenberg
Kein historisches Relikt - sondern stets virulente Gefahr
Eine Analyse des Faschismus
Der Autor hat Recht: Zum Thema Faschismus sind bereits
"Sturzbäche von Tinte geflossen". Dennoch will Robert O.
Paxton, Emeritus für Geschichtswissenschaft an der New Yorker
Columbia University, die "Anatomie des Faschismus" besser als
bislang geschehen ergründen. Der Autor beschäftigt sich
seit vielen Jahren mit der europäischen Geschichte im 20.
Jahrhundert und speziell mit Vichy-Frankreich. Sein neues Buch
beeindruckt durch Heranziehung und Kommentierung der
einschlägigen Fachliteratur. Allein der abschließende
bibliografische Essay macht die Lektüre sehr lohnend. ...
Ursula Homann
Der Holocaust ist und bleibt ein untilgbares Schandmal
Konrad Löws Buch stellt eine Zumutung für alle
Opfer dar
Fraglos empfindet das Volk die Judenverfolgung als Sünde",
notierte Victor Klemperer am 4. Oktober 1941 in sein Tagebuch.
Salomon Korn, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in
Deutschland, vertritt dagegen zwei Generationen später die
gegenteilige Auffassung, dass nämlich ...
Bernd Jürgen Wendt
Schmach und Schuld liegen in Rüsselsheim
Der Konzern General Motors und seine Tochtergesellschaft
Opel in der NS-Zeit
Vor einigen Jahren lenkte die Zahlung von 30 Millionen Mark in
den Entschädigungsfonds für überlebende
Zwangsarbeiter die Aufmerksamkeit wieder auf die schweren
politischen Vorwürfe gegen den amerikanischen Autokonzern
"General Motors" (GM). Diese beziehen sich vor ...
hor
Kurz notiert:
Hitlers Forscher
Wer in der Schule einen guten Physiklehrer hatte, bekam sicher
auch etwas über den fragwürdigen Naturwissenschaftler
Philipp Lenard (1862 - 1947) zu hören. Dieser Professor
für theoretische Physik erfreute einst seine Kollegen von der
"Arbeitsgemeinschaft deutscher ...
Investieren statt konsumieren
Interview mit Paul Nolte über sein neues Buch
"Riskante Moderne" und die neue Bürgerlichkeit
Der Historiker Paul Nolte, Professor an der Freien
Universität Berlin, profiliert sich in der Öffentlichkeit
seit Jahren mit seinen Forderungen nach einer grundlegenden
Reformierung der deutschen Gesellschaft. Diese sei, so Nolte, den
Herausforderungen der Moderne nicht gewachsen. Den Faden, den er in
"Generation Reform" (2005) aufnahm, spinnt er auch in seinem neuen
Buch "Riskante Moderne" weiter. ...
Claudia Heine
Stichwort: Die Risikovermeidungsgesellschaft
Heraus aus dem Dornröschenland! Das ist kein Satz aus dem
Märchen, sondern eine auf die Realität bezogene
Forderung: Paul Nolte weiß, dass man mit vorsichtigen
Formulierungen niemanden aufrüttelt - und in einer Medienwelt
auf Aufmerksamkeit nicht hoffen darf. Also macht er ...
Hans-Eckerhard Bahr
Proletarische und aristokratische Neinsager im Kampf gegen
Hitler
Dietrich Bonhoeffer und Wolfgang Borchert - Pfarrer und
Dichter
Es ist der 9. April 1945. In der Dämmerung des Montagmorgen
sieht der KZ-Lagerarzt von Flossenbürg den Häftling
Dietrich Bonhoeffer in der Vorbereitungszelle knien. Er betet.
Wenig später wird er erhängt. Am 20. November 1947 stirbt
Wolfgang Borchert, 26-jährig, einen ...
Klaus Dreher
Rückschläge und "Dummheiten"
Walther Leisler Kiep präsentiert seine
Erinnerungen
Walther Leisler Kiep hat im Verlauf seines langen Berufslebens
zahlreiche Berichte über sein Leben veröffentlicht. Jetzt
legt er unter dem Titel "Brücken meines Lebens" die Memoiren
vor, die wohl als letzte Auskunft über seine "Erfahrungen als
Mensch, Geschäftsmann und Politiker" zu betrachten sind, denn
sie umfassen die lange Zeitspanne von der Geburt in der
großbürgerlichen Familie der Kieps bis zu der Zeit, in
der er als aktiver Politiker ausschied. Dabei stützt sich der
nunmehr beinahe 80-jährige Kiep sehr stark auch auf die
Tagebücher, die er seit 1944 führt. ...
Anke Martiny
"Irgendwann haben wir beide einen Pakt geschlossen"
Lars Brandt schenkt seinem Vater ein berührendes
Andenken
Wohl jedem Menschen in den mittleren Jahren widerfährt,
dass er sich nach der Pubertät ein zweites Mal gründlich
mit seinen Eltern auseinandersetzen muss: Haben Mutter oder Vater
mich mehr geprägt, übernehme ich ihre Maßstäbe
oder weiche ich sehr ab, welche Rolle ...
Tanjev Schultz
Stets im Einsatz für die Demokratie
Hildegard Hamm-Brücher lässt nicht
locker
Vollblutpolitiker können nicht loslassen. Aber es ist nicht
immer nur der Rausch der Macht, der sie lockt, oder die Sucht nach
Aufmerksamkeit im Politzirkus, die sie in die Öffentlichkeit
treibt. Es gibt auch den Vollblutpolitiker, der nichts anderes ist
als ein besonders engagierter ...
Helmut Lölhöffel
Johannes Gersters Briefe aus Jerusalem
Als Johannes Gerster eines Tages in Jerusalem einen
Auffahrunfall verursachte, besichtigte der Vordermann, ein Israeli,
den Sachschaden und murmelte: "In Israel gibt es wichtigere Dinge
zu lösen als darüber ein Wort zu verlieren." Stieg wieder
ein und fuhr mit seinem Kratzer ...
Karlheinz Niclauß
Die kühl kalkulierenden Kanzler
Die Geschichte der Bundesrepublik als Erfolgsstory
erzählt
Zur Geschichte der "alten" Bundesrepublik bis zur
Wiedervereinigung im Jahre 1990 liegen bereits mehrere
Darstellungen vor. Die Entwicklung über den Umbruch von
1989/1990 hinaus ist aber noch Neuland und stellt den
wissenschaftlichen Beobachter vor allem vor die Frage, ob sie in
erster Linie als Einschnitt oder Kontinuität zu bewerten ist.
Inzwischen hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass für die
Außenpolitik der Bundesrepublik nach der Auflösung des
Ostblocks neue Koordinaten gelten. Für die Innenpolitik ist
noch unklar, wie weit die wirtschaftlichen und sozialen Probleme
der Bundesrepublik auf die Wiedervereinigung
zurückzuführen oder durch Versäumnisse in der Zeit
vor 1990 zu erklären sind. ...
Detlev Lücke
Abgedreht
Zwei Bücher über Filme aus der DDR und ihre
Autoren
Ich versuche nie bewusst, einer Geschichte meine Handschrift
aufzudrücken. Und es ist mir auch gleichgültig, ob man
jetzt oder später von Wolf-Filmen spricht. Ein guter Film ist
zuerst einmal ein Zeitdokument", hat Konrad Wolf (1925-1982) in
einem Dokumentarfilm gesagt, den das ...
Sten Martenson
Die Spießer kehren zurück
Christian Schüle sieht alte Welten
zusammenstürzen
Christian Schüle hat Deutschland vermessen, wie der Titel
seiner "Abrechnungen" verspricht. Er hat es getan in der Manier
eines gründlichen Analytikers mit der Fähigkeit zu
intellektuellem Tiefgang und mit der Freude an ambitionierten
Formulierungen, so wie es sich für ...
Konrad Ege
Unwahres als Wahrheit verkauft
Die fragwürdige Rolle der CIA im
Irak-Krieg
US-Präsident George W. Bush sagt das gerne und oft: Die USA
befänden sich im Krieg. Dieser Krieg gegen den Terrorismus
solle Bushs Griff nach Macht rechtfertigen, schreibt James Risen,
Reporter der "New York Times". Kritiker sollten keine Fragen nach
dem Sinn des Krieges im Irak stellen, auch wenn, wie das Buch
detailliert nachweist, die US-Geheimdienste und
Sicherheitskräfte bei der Kriegsplanung streckenweise
außerordentlich dilletantisch vorgegangen sind und die
Entscheidung den Ideologen überlassen haben. Nach Aussagen
eines Regierungsmitglieds gab es "nie eine Sitzung mit allen
ranghohen Beratern des Präsidenten, bei der offiziell
über einen Krieg gegen den Irak debattiert und entschieden
wurde." ...
Andrea Dunai
Auf der Suche nach der russischen Seele
Sibirien heute fasziniert und verstört
Eine in Deutschland lebende Deutschlehrerin burjatischer
Herkunft erzählt ihrer Studentin, einer weit gereisten
Hamburger Journalistin, dass die "russische Seele" in ihrer
Ganzheit und in ihren Widersprüchen am besten in Sibirien zu
finden sei. Diesen Rat befolgte die Autorin, ...
Frauke Hamann
Zwischen Anmache und Machtgefühl
Widersprüchliche Erfahrungen: als Frau in der US-Armee
und im Irak-Krieg
Kayla Williams trat im Jahr 2000 in die US-Armee ein: "Ich war
ein aufmüpfiger Punk und jetzt bin ich Teil der
autoritärsten Institution, die man sich nur denken kann."
Nicht Patriotismus bewegt die 23-Jährige, sich für
fünf Jahre zu verpflichten, sondern der ...
Helena Sabbagh
Die Benachteiligung von Frauen legitimiert der Koran
nicht
Eine aufrüttelnde weibliche Interpretation des
Islams
Gelehrte und Philosophen interpretierten über Jahrhunderte
den Koran auf ihre jeweils subjektive Weise, wodurch die
verschiedenen Strömungen, Sekten und Schulen innerhalb des
Islams entstanden. Was jedoch bis zum heutigen Tag fehlt, meint
jedenfalls Nahed Selim, ist eine feministische Auslegung des Korans
- und macht sich mit ihrem nun auch auf Deutsch erschienenen Buch
daran, dies zu ändern. ...
Udo Scheer
Der Krieg der Privat-Armeen
Ein alarmierendes Buch zum Phänomen der "neuen
Söldner"
Man kann sich streiten, welches das zweitälteste Gewerbe
auf Erden ist, Söldnertum oder Prostitution. Welches das
Abartigere ist, daran lässt der in Rom lebende Publizist Rolf
Uesseler, Spezialist für Mafia und kriminelle Auswüchse
in der globalen Wirtschaft, keinen Zweifel. ...
Harald Loch
Von Berlin ist er nicht losgekommen
W. Michael Blumenthal zum 80. Geburtstag
Vor bald zehn Jahren hat Berlin einen Freund
zurückgewonnen, dessen Engagement der Stadt zur Ehre gereicht:
Seit 1997 ist Werner Michael Blumenthal Direktor des Jüdischen
Museums in Berlin, das seinerzeit noch nicht stand, um dessen
Konzeption es heiße Auseinandersetzungen gab und ...
Konrad Watrin
Ein Drama von Entführung, Freilassung und Tod
Die Geiselnahme der Italienerin Giuliana Sgrena und ihr
verhängnisvolles Ende
Zunächst fragt man sich: Muss das sein? Entführt zu
werden und nach der Befreiung fast noch durch "Freunde" zu Tode
kommen, um dann flugs den eigenen Marktwert ausnutzen, um
"groß rauszukommen"? Im Falle von Giuliana Sgrena, die "mit
distanzierter Analyse, ...
Reinhard Lassek
Irrtümer mit dem Leben bezahlt
Erwin Planck - zwischen Patriotismus und
Widerstand
Der Name des Physik-Nobelpreisträgers von 1918 - Max Planck
- ist hierzulande jedem geläufig, zumal ihm zu Ehren im Jahre
1948 die ehemalige "Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft" in
"Max-Planck-Gesellschaft" umbenannt wurde. Dass der Wegbereiter der
modernen Quantenphysik einen Sohn hatte, der zum Widerstand des 20.
Juli 1944 gehörte und daher wegen "Hochverrats" zum Tode
verurteilt und ermordet wurde, ist hingegen weitgehend unbekannt.
Die Publizistin Astrid von Pufendorf hat daher den Sohn Erwin in
den Mittelpunkt eines bewegenden Familienporträts gestellt.
...
Karin Tomala
Der Traum vom Glück
Ein polnisches Mädchen erlebt in Warschau Gewalt und
Vernichtung
Über die tragische deutsch-polnische Geschichte des Zweiten
Weltkrieges wurde in beiden Ländern schon viel geschrieben.
Doch die Erinnerung an diese dramatische Zeit ist noch nicht
verblasst. So kommen immer neue, recht unterschiedliche
Publikationen dazu. Erinnerungen und damit auch ...
Stefanie Hoffmeister
Eine heute fast vergessene Front der Emigration
Die Tagebücher Kurt Sterns rufen den Kampf gegen
Hitler in Erinnerung
17 Jahre nach dem Tod des deutschen Schriftstellers und
Antifaschisten Kurt Stern wurden jetzt seine Tagebücher
veröffentlicht: Auf seiner Odyssee von Frankreich nach Mexiko
trug er sie in einem kleinen Pappkoffer bei sich. Als die Tochter
Nadine Steinitz die Aufzeichnungen 1994 nach dem ...
Ursula Homann
Verfolgung, Not und ein gutes Ende
Aufzeichnungen einer holländischen
Jüdin
Satz und Titel dieses Buches "Ich weiß, dieser Brief wird
Dich nie erreichen" gelten für alle Briefe, die Mirjam Levie
in den Jahren 1943 und 1944 in den besetzten Niederlanden und in
Bergen-Belsen an ihren Verlobten Leo Bolle in Palästina
geschrieben hat. Als dieser dann ...
Balduin Winter
Sarmatien - Chiffre für eine europäische Idee
Ostmitteleuropa vergewissert sich nach Jahrhunderten der
Unterdrückung seiner wiedergefundenen
Identität
Die Völker zwischen Ostsee und Schwarzem Meer haben vor
allem eine historische Erfahrung gemeinsam: Jahrhundertelange
Unterdrückung und Fremdherrschaft. Erst in unseren Tagen haben
sie, so hat es den Anschein, endgültig ihre
Souveränität und Eigenständigkeit erreicht. Und doch
verbindet eine über viele Generationen reichende Tradition
gemeinsamer Geschichte und Kultur diese vielschichtige Region,
für die Sarmatien und Galizien als Chiffre für eine schon
lange gelebte europäische Kultur stehen. ...
Karlheinz Lau
Mit unbefangenem Blick auf historischer Spurensuche
Breslau/Wroczlaw als Beispiel für den Abbau von
Vorurteilen und Unwissen
Alle Orte in den früheren deutschen Ostgebieten
entwickelten sich faktisch seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges
1945 zu polnischen oder russischen Gemeinwesen. Die
Westverschiebung Polens bis zur Oder und Lausitzer Neiße
sowie der damit verbundene fast totale Bevölkerungsaustausch
...
Peter Manstein
Klimawissen ist heute Überlebenswissen
Wir machen das Wetter - zum Nachteil unserer
Umwelt
Es ist kein Zufall, dass ein neuerlicher Kassandraruf in Sachen
CO2-Aufheizung der Atmosphäre und desaströser
Klimaveränderung von einem Australier kommt: Kein Land der
Erde emittiert pro Einwohner mehr von dem Treibhausgas als
Australien - und das noch vor den notorisch fossile Energien
verschwendenden USA. In Australien sind, global gesehen, erstmals
durch eine bereits eingetretene Klimaänderung
Großstädte wie Perth und Sydney vom Verdursten bedroht,
während das Große Barriereriff, "einst", will sagen noch
bis 1998, ein Wunder an Lebensvielfalt war, jetzt aber als bleiches
"Stummelriff" degeneriert. ...
Hartmann Wunderer
Der unbedingte Wille, anderen Menschen zu helfen
Sozialunternehmer verändern die Welt
Social Entrepreneurs sind Menschen, die soziale Probleme in
großem Maßstab lösen. Von solchen Menschen und
ihren einfallsreichen Unternehmungen berichtet dieses Buch.
Finanziell und organisatorisch unterstützt werden manche
dieser Sozialunternehmer von der weltweit aktiven ...
Udo Scheer
Kurz notiert:
Endstation Katastrophe?
Der "Schnee auf dem Kilimandscharo", bei Ernest Hemingway noch
gut für den Titel einer Kurzgeschichte, wird realistischen
Prognosen zufolge in 15 bis 20 Jahren Schnee von gestern sein.
Schrumpfungsrekorde der arktischen Eisdecke, Hitzerekorde und
anhaltende Dürreperioden im ...
ks
Kurz notiert: Leopold von Ranke
Der Historiker Leopold von Ranke (1795 - 1886) ist heute nur
noch dem Namen nach bekannt. Dabei galt er bis weit in das 20.
Jahrhundert als der bedeutendste Historiker deutscher Sprache.
Ranke war Professor in Berlin und sympathisierte als
gemäßigter Konservativer mit dem ...
Werner Hornung
Datenbahn zum Wissen der Welt
Neue Lexika, gedruckt und digital
Brockhaus zeigt eine Dynamik, die geradezu verblüfft:
Ungefähr 20 Millionen Euro hat der Mannheimer Verlag für
die neueste Edition seiner Enzyklopädie investiert, die nun in
zwei Varianten angeboten wird - nämlich gedruckt und digital.
Im vergangenen Herbst erschienen die ersten Bände der
Printversion, im kommenden September stehen sie dann
vollständig im Regal: die 30 Prachtexemplare der 21. Auflage.
Edel eingehüllt in Leinen und Leder und mit schützendem
Kopfgoldschnitt, 300.000 Stichwörter und 40. 000 visuelle
Elemente auf alterungsbeständigem Spezialpapier gedruckt - so
präsentiert sich diese so bibliofile Datenbank, deren
Bände 13 bis 18 jetzt zur Leipziger Buchmesse ausgeliefert
werden. ...
Friedhelm Wolski-Prenger
Mehrwert oder mehr Werte ?
Ethisch orientierte Unternehmensführung
In Deutschland werde bestraft, wer Werte schaffe, so
unlängst Josef Ackermann, der Chef der Deutschen Bank. Nahezu
als Majestätsbeleidigung sah er es an, dass er wegen Untreue
beim Verkauf von Mannesmann an Vodafone angeklagt wurde. Werte
schaffen, das bedeutet für Ackermann eine ...
ks
Kurz notiert: Magistrale von Berlin nach Moskau
Die große Magistrale von Berlin über Warschau und
Minsk nach Moskau gehört zu den wichtigsten
Verkehrsverbindungen im nordöstlichen Europa. Sie hat sich
seit Napoleons Zeiten tief in das Gedächtnis der Menschen
eingegraben. Heute durchquert sie vier Länder, die einst ...
ks
Kurz notiert: Weltbilder als Orientierungshilfen
Zur Orientierung in der Welt und zur historischen Vergewisserung
des eigenes Standortes bedarf es Weltbilder, die eine Einordnung
sowohl im alltäglichen Geschehen als auch in einem
größeren Zusammenhang erlauben. Solche Vergewisserungen
kann man bis in die frühe Kulturgeschichte ...
Thomas Irmer
Im Schatten eines Jahrhunderts
Ernst Schumachers Buch über Brecht wird unverhofft zur
Autobiografie
Im Jahr 1955 erscheint Ernst Schumachers Buch "Die dramatischen
Versuche Bertolt Brechts 1918-1933", die Druckfassung seiner zuvor
in Leipzig von Hans Mayer und Ernst Bloch angenommenen
Dissertation. Sie gilt als der Beginn der akademischen Erforschung
von Brechts Werk und weist nach, dass der Dramatiker, der
zunächst vom Expressionismus beeinflusst ist, seine Werke ab
den späten 20er-Jahren in einer Hinwendung zu marxistischen
Positionen und Methoden geschaffen hat. Das Buch endet mit einem
Zitat aus dem "Kommunistischen Manifest", in dem jener "Teil der
Bourgeoisie-Ideologen" gewürdigt wird, "welche zum
theoretischen Verständnis der ganzen geschichtlichen Bewegung
sich hinaufgearbeitet haben". ...
Thilo Castner
Versuch, dem Vergessen zu entgehen
Wolf Jobst Siedler blickt auf 50 Jahre deutsche
Kulturgeschichte zurück
Nach fünf Jahrzehnten literarischer Arbeit, in denen Wolf
Jobst Siedler zehn Jahre lang als Feuilletonchef Zeitschriften und
Zeitungen betreute, dann 20 Jahre für Ullstein und
Propyläen tätig war und schließlich weitere 20
Jahre einen eigenen Verlag erfolgreich führte, ...
Ulrich Harbecke
Rundfunkgeschichten aus Köln
Die Erinnerungen des früheren WDR-Intendanten
Friedrich von Sell
Ein Dichter ist er nicht, und wer Einblick in eine irdische
Seelenwanderung erwartet, wird - auf angenehme Weise - schnell
enttäuscht. Die Erinnerungen des Freiherrn Friedrich-Wilhelm
von Sell bleiben auf dem Boden der Tatsachen. Wer aber nun das
nüchterne Selbstprotokoll eines ...
Werner Boder
Die Herren mit den weißen Kragen
Polit-Thriller als Spiegel des Zeitgeschehens
Als im Herbst 1989 die Spaltung Europas unerwartet endete, gab
es Jubel weit und breit. Zu denen, die die neue Situation mit
gemischten Gefühlen sahen, gehörten die Verfasser von
Spionageromanen, die seit Jahrzehnten an der literarischen
Vermarktung des Kalten Krieges gut, wenn nicht ...
joh
Kurz notiert: Technik und Gesellschaft
Ein umfassendes, durchaus spannend zu lesendes Werk ist es, das
der Erlangener Geschichtsprofessor hier vorgelegt hat.
Kenntnisreich und detailliert, ohne sich in überflüssige
Kleinigkeiten zu verlieren, schildert Metz die Anfänge der
Zivilisation und der Technik - vom ersten ...