Kurz notiert
Mit der Erfindung von Telefon und Telegraf sowie mit perfekter werdenden Straßen- und Eisenbahnverbindungen schlug die Stunde der "rasenden" Reporter. Sie berichteten hautnah von Kriegs- und Revolutionsschauplätzen. Einer der ersten und zugleich berühmtesten war der Amerikaner John Reed (1887 bis 1920), dessen Buch über die Oktoberrevolution "Zehn Tage, die die Welt erschütterten" noch heute ein Klassiker ist. Als 33-Jähriger starb er, nachdem er sich 1920 auf einem Kongress der jungen UdSSR in Baku mit Tuberkulose infiziert hatte. Reed wurde an der Kremlmauer beigesetzt; neben seinem Grab wurde später die Urne mit der Asche von Josef Wissarionowitsch Stalin in den Erdboden gelassen.
Seine "Sporen" hatte sich Reed in den Jahren 1913/14 durch spannende Reportagen aus der mexikanischen Revolution verdient. Jetzt sind sie in der "Anderen Bibliothek" (Band 247) wieder aufgelegt worden; in Berlin wurden sie unlängst vorgestellt. Der Leser wird Zeuge eines in Europa nahezu unbekannten Revolutionsdramas, das Mexiko Jahrzehnte in Atem hielt. Hier ist ein großes historisches Thema, hinreißend geschrieben und voller Anteilnahme für Land und Leute, dazu prächtig illustriert, neu- oder wiederzuentdecken.
John Reed
Eine Revolutionsballade. Mexiko 1914.
Aus dem Amerikanischen von Ernst Adler.
Mit einem Essay von Hans Christoph Buch.
Eichborn Verlag, Frankfurt/M. 2005; 370 S., 32,- Euro