Neun Prozent mehr ausländische Gäste als 2003 haben im vergangenen Jahr das Land besucht. Deutschland ist nach den Worten Hedorfers zu einem stark nachgefragten Ferienziel geworden und belegt im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz. Für 2005 wird ein Wachstum von zwei Prozent bei den Übernachtungen erwartet.
Bereits in der vorangegangenen tourismuspolitischen Debatte im Bundestag hatte SPD-Sprecherin Annette Faße einige ermunternde Zahlen genannt: So stieg die Zahl der Fluggäste gegenüber 2003 um 9,3 Prozent, und auch die Reiseveranstalter rechnen mit einem Plus von fünf Prozent. Klaus Brähmig (CDU/CSU) ermahnte dazu, das Hauptaugenmerk auf die Sicherung der bestehenden Unternehmen zu legen. Immerhin sei die touristische Außenhandelsbilanz nach wie vor negativ: Während die Deutschen 2004 58 Milliarden Euro im Ausland ließen, gaben ausländische Touristen in Deutschland nur 21 Milliarden Euro aus. Ostdeutschland hat schließlich seinen Anteil an den gesamtdeutschen Übernachtungen von 1992 bis 2004 von 10,1 auf 20,2 Prozent verdoppeln können, wie Undine Kurth (Bündnis 90/Die Grünen) feststellte.
Ernst Burgbacher (FDP) machte sich erneut für eine Liberalisierung der Sperrzeiten in der Gastronomie stark, damit während der Fußball-WM nicht zur Halbzeit die Bürgersteige hochgeklappt werden müssen. Wie Burgbacher hatte auch der Ausschussvorsitzende Ernst Hinsken (CDU/CSU) Änderungen beim Jugendarbeitsschutz befürwortet, damit Jugendliche in der Gastronomie bis Mitternacht arbeiten dürfen. Allein in Hotels und Gastronomie sind nach den Worten Hins-kens rund 94.000 Auszubildende beschäftigt.
Bei der Präsentation der DZT für die Bundestagsabgeordneten standen Japan und Dubai als Herkunftsländer von Deutschlandreisenden im Blickpunkt. Aus Japan kamen 2004 zwar nur 1,3 Prozent der ausländischen Touristen, doch wird dort am 4. April das "Deutschland in Japan"-Jahr eröffnet. Deutschland wird sich bei der Weltausstellung im japanischen Aichi mit 700 Projekten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur präsentieren. Dubai und seine Nachbarstaaten sind wegen des dortigen wirtschaftlichen Booms ein interessanter Quellmarkt, immerhin gibt es wöchentlich 105 Flüge aus der Region nach Deutschland.
Die Arabischen Emirate haben im Übrigen bereits 45 der neuen Airbus-Großraumflugzeuge A 380 bestellt - dreimal so viel wie die Lufthansa. Dies erfuhr der Ausschuss am 12. März vom Vorstandsvorsitzenden der Fraport AG, Wilhelm Bender. Die Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens beeindruckte mit glänzenden Zahlen für 2004: Erstmals mehr als 50 Millionen Fluggäste, ein Plus von 5,7 Prozent, und bei der Luftfracht gar ein Wachstum von 13,1 Prozent.
Benders Vorausschau auf dieses Jahr war daher ebenfalls von Optimismus geprägt: Fraport erwartet einen Boom bei den Touristen aus China, die im Schnitt 1.913 Euro für eine Auslandsreise ausgeben, im Gegensatz zu nur 1.430 Euro bei den US-Amerikanern und 912 Euro bei den Europäern. Zentral ist für den Vorstandschef der Flughafenausbau, eine Investition von 3,4 Milliarden Euro, die 100.000 neue Arbeitsplätze schaffen soll und derzeit noch im Gestrüpp des Genehmigungsverfahrens hängt.