hib-Meldung
314/2006
Datum: 24.10.2006
heute im Bundestag - 24.10.2006
Kein selbst tragendes wirtschaftliches Wachstum in den neuen Ländern
16/2870). Trotz aller Fortschritte bei der
Modernisierung der Infrastruktur, der Hochschullandschaft und beim
Aufbau wettbewerbsfähiger Unternehmen sei ein selbst tragender
Aufschwung noch nicht erreicht. Die ostdeutsche Wirtschaft habe mit
spezifischen strukturellen Nachteilen zu kämpfen. Unter
anderem fehlten in Ostdeutschland größere Unternehmen
und es gäbe eine schwächer ausgebildete Netzwerk- und
Clusterbildung. Die Ausgangsbedingungen sind immer noch schlechter
als in den alten Bundesländern. Am Arbeitslosenniveau habe
sich in den letzten Jahren nur wenig verändert. Die
Arbeitslosigkeit sei mit 18,7 Prozent fast doppelt so hoch wie in
den alten Bundesländern. Im Jahresdurchschnitt 2005 waren in
Ostdeutschland 1.614.000 Personen arbeitslos gemeldet,
außerdem sei der so genannte Hartz IV-Effekt aufgetreten. Die
Zahl der Arbeitslosen unter 25 sei im Vergleich zum Vorjahr um 13,8
Prozent gestiegen. Zusätzlich fehle es weiter an
Ausbildungsstellen, es wurde ein Rückgang von 10,8 Prozent
verzeichnet. Dem gegenüber zeichne sich ein
Produktivitätswachstum ab, das verarbeitende Gewerbe lege
überdurchschnittlich zu. Wachstumsführer seien seit 2000
vor allem die technologisch fortgeschrittenen Branchen, wie der
Fahrzeugbau, die Mikroelektronik und die Chemische Industrie
gewesen. Auch die Exportquote sei gestiegen, knapp 30 Prozent des
Gesamtumsatzes sei im Ausland erzielt worden. Der Abstand zu
westdeutschen Unternehmen sei jedoch nicht kleiner geworden, sie
konnten ihre Exportquote auf 44 Prozent steigern. Ostdeutschlands
Wirtschaft gelte demnach immer noch als sehr binnenwirtschaftlich
orientiert. Die regionalen Unterschiede nehmen zu, so die
Regierung. Der demografische Wandel und die vermehrte Abwanderung
junger Menschen treffen einige Regionen besonders hart und lassen
Ostdeutschland jährlich etwa 100.000 Einwohner verlieren.
Andererseits stellt die Bundesregierung in ihrem Bericht erhebliche
Fortschritte bei der Herstellung der inneren Einheit fest. Die
verfügbaren Einkommen zwischen Ost und West hätten sich
auf bis zu 82 Prozent angenähert. Die Bundesregierungen
möchte ihre Förderstrategie für die neuen
Bundesländer weiterentwickeln und hat vier
Kernherausforderungen benannt: Wachstum und Beschäftigung
sollen gestärkt, die Innovationsfähigkeit verbessert, der
regionale und soziale Zusammenhalt gefördert und die
internationale Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden. Die
Förderstrategie soll zweigleisig erfolgen: Neben einer breit
angelegten Förderung soll eine Schwerpunktförderung der
differenzierten regionalen Entwicklung Rechnung tragen.
Berlin: (hib/ANK) Insgesamt ist Ostdeutschland noch immer ein
Wirtschaftsgebiet mit zahlreichen strukturellen Problemen, befindet
die Bundesregierung in ihrem Jahresbericht zum Stand der deutschen
Einheit 2006 (
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Quelle:
http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2006/2006_314/03