Ausschuss für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung/
Berlin: (hib/BES) Die Zahl der internationalen Geldgeber für
Entwicklungshilfe hat sich nach Angaben der Weltbank seit den
60er-Jahren fast verdreifacht. Damals betrug sie durchschnittlich
zwölf Geber pro Land, heute sind es 33, so Vinod Thomas,
Direktor der "Unabhängigen Evaluierungseinheit" der Weltbank,
im Gespräch mit dem Ausschuss für wirtschaftliche
Entwicklung und Zusammenarbeit am Mittwochvormittag. Die ODA-Quote
(Anteil der öffentlichen Ausgaben für die
Entwicklungszusammenarbeit am Gesamtetat) sei im vergangenen
Jahrzehnt auch stetig gestiegen. Die ODA-Mittel belaufen sich laut
Weltbank derzeit auf 105 Milliarden US-Dollar. Als ein positives
Zeichen bewertete Thomas die Tatsache, dass sich das
wirtschaftliche Wachstum und der Lebensstandard in den armen
Ländern insgesamt verbessert hätten. Prozentual sei der
Anteil der Menschen, denen durchschnittlich weniger als ein
US-Dollar pro Tag zur Verfügung steht, von etwa 27 Prozent
Anfang der 90er-Jahre auf etwa 22 Prozent im Jahre 2003 gesunken,
dennoch seien es immer noch mehr als zwei Milliarden Menschen
weltweit. Das hänge mit der steigenden Bevölkerungszahl
in den armen Ländern zusammen. Die Tatsache, dass die Zahl der
Geber enorm gestiegen ist, bewertete Thomas zugleich als eine
Herausforderung. Sehr wichtig sei deshalb eine gute Koordinierung
der Projekte, damit die eingesetzten Gelder effektiver genutzt
werden können. Die Auswertung der internationalen
Entwicklungshilfeprojekte zeige, dass sich multilaterale und
bilaterale Hilfe gut ergänzen können. Als Beispiele
nannte Thomas die Kooperation von Weltbank und Deutschland in
Afrika, Weltbank-KfW-Partnerschaften in den Bereichen
Wasserversorgung, Grundbildung, Gesundheit und
Finanzsektorentwicklung sowie die Partnerschaft mit der Deutschen
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ). Bei
Naturkatastrophen komme es immer mehr darauf an, sich auf die
Prävention zu konzentrieren, statt nur die Schäden zu
beseitigen. Künftig muss aus Sicht der Weltbank noch mehr auf
die Lernqualität der Bildungsprojekte geachtet werden. Als
Beispiel nannte Thomas Uganda, wo zwar der Zugang zu
Bildungsangeboten "beträchtlich" verbessert wurde, doch
hätten die Klassen durchschnittlich 94 Schüler; drei
Kinder müssten sich ein Lehrbuch teilen. Für besonders
wichtig erachtet Thomas eine gute Vernetzung der
Entwicklungszusammenarbeit in verschiedenen Bereichen wie
Verkehrspolitik, Umweltschutz, Bildung oder Gesundheit.
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