Ausschuss für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung/
Berlin: (hib/BES) Ab 2008 will Deutschland jährlich 200
Millionen Euro für die Arbeit des Globalen Fonds zur
Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria beisteuern. Seit
2002 hat die Bundesregierung für diesen Zweck insgesamt 394
Millionen Euro ausgegeben. Karin Kortmann (SPD), Parlamentarische
Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), unterrichtete hierüber
am Mittwochmittag den Fachausschuss. Sie erinnerte in diesem
Zusammenhang an die deutschen Zusagen bei der G8-Konferenz in
Heiligendamm, bis 2015 zusätzlich insgesamt vier Milliarden
Euro für die Bekämpfung der modernen Seuchen vor allem in
Afrika auszugeben. Kortmann informierte die Entwicklungspolitiker
über die Strategie der Bundesregierung für die zweite so
genannte Wiederauffüllungskonferenz des Globalen Fonds, die
vom 26. bis 28. September in Berlin stattfinden wird. Die
Veranstaltung bringt unter der Leitung des früheren
UN-Generalsekretärs Kofi Annan alle wichtigen internationalen
Geber und Partner des Globalen Fonds, darunter Vertreter der
G8-Staaten und der UNO, internationale Stiftungen, Unternehmen und
Nichtregierungsorganisationen aus 30 Ländern an einen Tisch,
um die Finanzierung der Arbeit bis 2010 zu sichern. An Deutschland
als Ausrichter der Geberkonferenz seien große Erwartungen
gerichtet, so Kortmann in der Sitzung, zumal die Bundesrepublik mit
4,4 Prozent des Fondshaushalts der kleinste Geber unter rund 50
Ländern sei. Inzwischen seien 10,9 Milliarden US-Dollar in den
Fonds eingezahlt worden, davon würden bereits rund 7,7
Milliarden US-Dollar in 450 Programme weltweit investiert. Zu den
wichtigsten Problemen, die bei der Konferenz thematisiert werden
sollten, zählen nach Ansicht Kortmanns die Stärkung der
Zivilgesellschaften in den betroffenen Ländern, stärkere
Einbeziehung von Privatgebern in die Finanzierung der Arbeit des
Globalen Fonds, die Situation von Frauen und Mädchen und die
Frage der Entschuldung. Die Arbeit des Globalen Fonds fand im
Ausschuss fraktionsübergreifend große Zustimmung. Die
Abgeordneten wollten aber mehr über die Evaluierung der Arbeit
und die Kontrolle der Finanzströme wissen. "Was passiert mit
unseren Geldern", fragte etwa die Union. Es gebe bei allem Lob auch
Missstände. So seien 40.000 Moskitonetze, die nach Kamerun zur
Malariabekämpfung geschickt wurden, "überall angekommen,
nur nicht bei der Bevölkerung". Es fehle außerdem ein
ganzheitlicher Ansatz für die Arbeit des Fonds. Die Kontrolle
der Gelder und die Evaluierung der Arbeit sei "sehr intensiv",
erwiderte ein Vertreter des BMZ, was nicht ausschließe, dass
es auch zu Missständen wie in Kamerun kommen könne. Der
Globale Fonds sei dennoch eine "sehr transparente Organisation".
Die Auszahlung der zugesagten Tranchen sei abhängig von den
Ergebnissen vor Ort. Die Linke regte an, eine internationale Steuer
einzuführen, die vor allem die Pharmakonzerne betreffen und
über das Freiwilligkeitsprinzip der Finanzierung hinausgehen
sollte. "Wir sind im permanenten Dialog mit der Pharmaindustrie",
antwortete Kortmann. Der Vorschlag der Linken lasse sich aber nicht
verwirklichen, denn der Fonds sei ein freiwilliges Instrumentarium.
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