Eine von vier Vizepräsidentinnen: Gerda Hasselfeldt
Gerda Hasselfeldt ist eine der vier Bundestagsvizepräsidentinnen der aktuellen 16. Wahlperiode.
Bundestagspräsident Norbert Lammert hat insgesamt sechs Stellvertreter, die ihn bei der Leitung der Plenumssitzungen unterstützen, aber auch bei Außenterminen das Parlament repräsentieren. So reiste die Vizepräsidentin im Mai 2006 zu einem mehrtägigen Besuch in die schwedische Hauptstadt Stockholm. Sie informierte sich dort über Elterngeld und andere Entwicklungen der schwedischen Familien- und Bildungspolitik.
Gerda Hasselfeld ist neben dem Bundestagspräsidenten das zweite Mitglied der CDU/CSU-Fraktion im Präsidium. Nach der Geschäftsordnung ist jede Fraktion durch mindestens eine Vizepräsidentin oder einen Vizepräsidenten im Präsidium vertreten. Die Zahl der Stellvertreter der laufenden Wahlperiode wurde auf sechs festgelegt. Die den Präsidenten stellende stärkste Fraktion hat Anspruch auf einen Stellvertreter und die zweitgrößte Fraktion auf zwei Stellvertreter. Jede weitere Fraktion stellt jeweils einen Vizepräsidenten.
Lebensweg
Für die 56jährige Volkswirtin hat Politik Familientradition. Die Tochter eines Bundestagsabgeordneten kam 1987 selber in den Bundestag und übte verschiedene Funktionen in der CDU/CSU-Fraktion aus. Zweimal war sie für kurze Zeit Bundesministerin.
Geboren wurde Gerda Hasselfeldt 1950 im niederbayerischen Straubing. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre war sie Mitarbeiterin bei der Bundesanstalt für Arbeit. Mit 19 Jahren trat sie der CSU bei und engagierte sich in der Jungen Union, in der Kommunalpolitik und in der Frauen-Union.
In das Parlament kam sie zunächst als Nachrückerin eines bekannten CSU-Politikers. Sie folgte Franz Josef Strauß, der 1987 auf sein Bundestagsmandat verzichtete. Seit 1990 wird sie in ihrem Wahlkreis Fürstenfeldbruck/Dachau direkt in den Bundestag gewählt. Nach der Bundestagswahl 1994 übernahm sie das Amt der finanzpolitischen Sprecherin und rückte im Oktober 2002 zur Stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf. Der Bundestag wählt sie 2005 zur Vizepräsidentin, damit ist sie die bisher dritte Frau aus der CDU/CSU-Fraktion in diesem Amt.
Weg vom tagespolitischen Streit
Zu Beginn der neuen Wahlperiode sagte sie über ihr Amt: „Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe, sonst hätte ich mich dafür nicht beworben. Es ist eine neue Herausforderung, weg vom tagespolitischen Streit, hin zur Repräsentation, aber auch zu einer Aufgabe, bei der man ein bisschen über den Dingen stehen darf.“
Dennoch betreibt sie pragmatische Politik und befasst sich im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union mit der europäischen Gesetzgebung und verbesserten Mitwirkungsmöglichkeiten des Bundestages bei geplanten Beschlüssen in Straßburg und Brüssel.