Klare Signale für ein Festhalten an der Olympiateilnahme
Abgeordnete und Sachverständige haben sich im Sportausschuss am Mittwoch, dem 9. April 2008, für eine Teilnahme Deutschlands an den Olympischen Spielen in Peking ausgesprochen.
Das Festhalten der Regierung an der Teilnahme, so der
parlamentarische Staatssekretär des Inneren, Christoph
Bergner (CDU), beziehe sich auch auf Zusagen Chinas,
für eine Transparenz der Vorgänge bei
Menschenrechtsverletzungen und des Einsatzes in Tibet zu sorgen,
sowie die friedvolle Rolle des Sports bei Olympia zu
gewährleisten und eine direkte Verhandlung zwischen der
Regierung Chinas und dem Dalai Lama anzustreben.
Einfluss des Sports begrenzt
Bei den teilweise dramatischen Ereignissen der letzten Wochen
während des Olympischen Fackelzugs habe China offensichtlich
das Potenzial der Protestkräfte und der Öffentlichkeit in
demokratisch gewählten Staaten unterschätzt, sagte
Bergner. Das dürfe aber nicht darüber hinweg
täuschen, dass die Einflussmöglichkeiten des Sports
"begrenzt" seien. Damit bezog er sich auch auf eine
Äußerung des Ehrenpräsidenten des Deutschen
Olympischen Sportbundes (DOSB), Manfred von
Richthofen, die Bundesregierung habe mit der Zusage die
Karte zu schnell aus der Hand gegeben.
Regeln klar definiert
Richthofen beklagte vor dem Ausschuss "als Privatperson", die bisherigen Vorgänge hätten sowohl den Sportlern als auch den friedlich Protestierenden erheblich geschadet. Dagegen unterstrich der anwesende Berliner Vertreter des DOSB in Berlin, Christian Sachs, es sei die Entscheidung des Sports gewesen, trotz vieler Bedenken an der Olympiade teilzunehmen. Im Übrigen seien die Regeln für das Verhalten der Sportler, wie auch ihre Möglichkeiten eine persönliche Einschätzung zu äußern, klar definiert. Dies werde auch in der Stellungnahme des Beirates der Aktiven beim DOSB deutlich. So gebe es eine einstimmige Erklärung von 205 NOKs bei der Generalversammlung der Nationalen Olympischen Komitees (ANOC) zur Teilnahme, in der die Formulierungen des DOSB "eins zu eins übernommen" worden seien. Im Übrigen könne "nur durch die Präsenz der Mannschaft unter der Augen der Weltöffentlichkeit ein Athlet dazu beitragen, den Blick auf Probleme zu lenken", wie es der Aktivenbeirat beim DOSB formuliert habe.
Die Vertreter der Fraktionen bekräftigten aus ihrer Sicht diese Einschätzung, auch wenn die Bündnisgrünen anmahnten, es müsse gleichwohl einen Punkt geben, an dem eine Teilnahme nochmals auf den Prüfstand gestellt werde.