Gesichter des Prager Frühlings
Am 21. August vor 40 Jahren setzten die Truppen des Warschauer Vertrages dem Prager Frühling ein gewaltsames Ende. Die Reformer um Alexander Dubček hatten im Jahr 1968 versucht, dem Sozialismus in der Tschechoslowakei ein "menschliches Antlitz" zu geben und einen weitreichenden Prozess der Demokratisierung eingeleitet. Er wurde von der gesamten Gesellschaft vorangetrieben und löste überall im Ostblock Hoffnung auf Veränderung aus. Eine Fotoausstellung im Deutschen Bundestag erinnert noch bis 30. August an die bewegenden Ereignisse in Prag.
Ikonen der Fotografie
Die Bilder des Prager Frühlings und seiner Niederschlagung
sind aus der europäischen Erinnerung an 1968 nicht mehr
wegzudenken. Zahlreiche Aufnahmen sind zu Ikonen der
internationalen Fotografiegeschichte geworden. Die Fotoausstellung
zeigt die vielen Gesichter des politischen, gesellschaftlichen und
kulturellen Aufbruchs in der Tschechoslowakei im Jahr 1968, nimmt
dessen Vorgeschichte und Akteure in den Blick. Sie vermittelt einen
visuellen Eindruck von der damals in der tschechoslowakischen
Bevölkerung herrschenden Atmosphäre der Zuversicht und
Hoffnung.
Zeugnisse der gewaltsamen Zerschlagung
Die Erinnerung an den Prager Frühling wurde besonders
nachhaltig durch die Bilder vom Einmarsch der Truppen des
Warschauer Vertrages am 21. August 1968 und von den Protesten der
tschechoslowakischen Bevölkerung geprägt. Unter den
Bedingungen der Okkupation gelangten die Aufnahmen
tschechoslowakischer Fotografen oft auf abenteuerlichen Wegen ins
Ausland und wurden damit zu eindrücklichen Zeugnissen für
die gewaltsame Beendigung des tschechoslowakischen
Experiments.
Fotografen begleiteten Aufbruch
Die Ausstellung zeigt ausgewählte Arbeiten einer ganzen
Reihe tschechischer und slowakischer Fotografen, unter anderem von
Vladimir Lammer, Dagmar
Hochová-Reihardtová, Daniela Sýkorová,
Jan Bartůšek, Miroslav Hucek, Václav
Toužimský, Pavol Breier und Tibor Borský,
die den gesellschaftlichen Wandel und kulturellen Aufbruch in der
Tschechoslowakei in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre
begleiteten und auch in der Zeit nach dem Einmarsch am 21. August
1968 fotografiert haben. Neben den Arbeiten der genannten
Fotografen bietet die Ausstellung einen Überblick über
den Verlauf des Prager Frühlings, seine Niederschlagung und
seinen Stellenwert in der Geschichte europäischer
Demokratiebewegungen.
Zur Ausstellung
Die Ausstellung ist ein gemeinsames Projekt des Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam, des Tschechischen und Slowakischen Zentrums in Berlin sowie der Botschaften der Tschechischen Republik und der Slowakischen Republik in Deutschland und wird von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert. Beteiligt haben sich darüber hinaus das Institut für Zeitgeschichte an der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und das Historische Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften.
26. Juni bis 30. August 2008
Ausstellungsort:
Deutscher Bundestag
Westfoyer des Paul-Löbe-Hauses
Konrad-Adenauer-Straße 1
Berlin-Mitte
Öffnungszeiten:
Montag: 8.00 bis 16.00 Uhr
Dienstag bis Donnerstag: 8.00 bis 17.00 Uhr
Freitag: 8.00 bis 14.00 Uhr
Weitere Informationen:
+49 (0)30 227 33644
Der Eintritt ist frei.