Ausschuss für Menschenrechte und
humanitäre Hilfe/
Berlin: (hib/BOB) Kritik hat ein Vertreter des
Bundesinnenministeriums (BMI) auf sich gezogen, der gesagt hatte,
dass die Bundesregierung Abschiebungen nach Sri Lanka aufgrund der
politischen Lage dort grundsätzlich bejahe. Eine landesweite
extreme Gefahrenlage sei nicht gegeben, berichtete der
Regierungsvertreter am Mittwochabend vor dem Ausschuss für
Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Im Zeitraum von Januar
bis November vorigen Jahres seien 94 Personen aus Sri Lanka
abgeschoben worden. Vertreter der SPD, der Linksfraktion und der
Grünen äußerten ihr Unverständnis über
die Praxis, Personen nach Sri Lanka abzuschieben. Das Land befinde
sich im Ausnahmezustand, so der Vertreter der Grünen. Von
Seiten des BMI wurde erwidert, der Lagebericht sei von Mitte
Dezember 2006 und fasse im Auftrag des Auswärtigen Amtes die
aktuelle Situation in Sri Lanka so zusammen, dass die
Bundesregierung Abschiebungen in das südasiatische Land
vornehmen könne. Der Vertreter des Auswärtigen Amtes (AA)
hatte zuvor betont, die Lage in Sri Lanka habe sich weiter
verschlechtert. Es gebe eine Wiederaufnahme des Bürgerkriegs,
vor allem im Norden und Osten des Landes. Die
Friedensgespräche zwischen der von singhalesischen
Nationalisten geführten Regierung des Landes und den
separatistischen Rebellen von der LTTE (Liberation Tigers of Tamil
Eelam) seien ohne Ergebnis geblieben. Weitere Feindseligkeiten
seien die Folge. Der Bürgerkrieg habe mittlerweile mehr als
65.000 Menschen das Leben gekostet. Im Oktober vorigen Jahres habe
die Bundesregierung entschieden, keine weiteren Gelder für die
Entwicklungszusammenarbeit für Sri Lanka bereitzustellen. Der
Vertreter des AA führte auf Fragen aus der CDU/CSU weiter aus,
etwa 57 Millionen Euro (von 72 Millionen Euro zugesagten Geldern)
an Sri Lanka für die Hilfen nach der Tsunami-Katastrophe Ende
des Jahres 2005 seien ausgezahlt. Deutschland verzichte jedoch
darauf, im Norden des Landes, der von der LTTE beherrscht werde,
weitere Projekte umzusetzen, weil dies für die Aufbauhelfer zu
gefährlich sei.
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