Spirituosen
Hersteller dürfen weiter Zusatzstoffe verwenden
Auch erfahrene Abgeordnete waren erstaunt, als am Montag abend im Straßburger Parlamentsgebäude Wodkaflaschen verteilt wurden. Damit wollten die polnischen Lobbyisten dafür werben, dass Wodka in Zukunft nur aus Kartoffeln oder Getreide hergestellt werden darf. Der polnische Standard war allerdings im Europäischen Parlament nicht durchsetzbar. 522 Abgeordnete(128 waren dagegen) votierten am 19. Juni für einen Kompromiss: Jeder Wodka muss in Zukunft aus "landwirtschaftlichen Ausgangsstoffen" hergestellt sein, die auf dem Etikett angegeben sein müssen. Nur wer seinen Wodka aus Getreide oder Kartoffeln macht, braucht das nicht auf dem Etikett zu vermerken.
Damit könne der "Verbraucher entscheiden", welchen Wodka er bevorzuge, sagt der Berichterstatter des Parlamentes, Horst Schnellhardt(CDU). Die Wünsche der "selbst ernannten traditionellen Herstellerländer" hätten dazu geführt, dass eingeführte Marken wie "Gorbatschow" nicht mehr als Wodka hätten verkauft werden dürfen, sagt Schnellhardt. Jede andere Regelung würde außerdem zu Klagen bei der Welthandelsorganisation WTO führen.
Mit der neuen Spirituosenverordnung sollen die Regeln über die Bezeichnung und Etikettierung von Alkohol in der EU vereinheitlicht und modernisiert werden. Sie fasst die bisher zwei einschlägigen EU-Verordnungen zusammen, soll die Anwendung der Vorschriften verbessern, die Orientierung der Verbraucher erleichtern und die Qualität traditioneller europäischer Produkte sichern. Vorgesehen ist außerdem, dass auf dem Etikett vermerkt sein muß, wenn nachgesüßt wurde.