Das EU-Parlament hat sich am 19. Juni dafür ausgesprochen, den Import von Hunde- und Katzenfellen in die EU zu verbieten. Da es auch unter den Agrarministern eine Mehrheit für einen entsprechenden Kommissionsvorschlag gibt, wird mit einer schnellen Einigung gerechnet. Das Importverbot könnte bereits 2009 in Kraft treten.
Seit Australien und die USA ein umfassendes Importverbot verhängt haben, ist Europa der wichtigste Absatzmarkt - allein in Deutschland kommen nach Schätzungen jährlich eine halbe Million Katzenfelle und etwa 100.000 Hundefelle als Kleiderbesatz oder Spielzeug auf den Markt. "In Asien werden jährlich 2 Millionen Hunde und Katzen nur wegen ihrer Felle - oft bei lebendigem Leib - getötet", sagte der CDU-Abgeordnete Andreas Schwab in der Debatte in Straßburg. Deshalb sei ein Importverbot überfällig. Die Tierschutz-Organisation "Vier Pfoten" hatte in einer gewaltigen Lobby-Aktion 160.000 E-mails an die europäischen Agrarminister versandt - zu den Unterzeichnerinnen zählten auch Schauspielerinnen wie Hannelore Hoger und Barbara Rütting. Die Minister sollen ein von der EU-Kommission in den Gesetzentwurf eingebautes "Schlupfloch" stopfen. Danach soll der Fellimport weiter erlaubt bleiben, wenn die Tiere nicht von Pelzfarmen stammen. "Es ist unmöglich, die Herkunft von Fellen in den asiatischen Ursprungsländern zu prüfen", erklärte Thomas Pietsch von "Vier Pfoten". "Das Schlupfloch der Kommission hätte der Falschetikettierung Tür und Tor geöffnet und europäische Verbraucher in die Irre geführt. EU-Kommissar Markos Kyprianou begründete seinen Vorschlag damit, dass er in die Logik der Binnenmarkt-Gesetzgebung passen müsse. Die Kommission könne nur im Sinne des gemeinsamen Marktes argumentieren - für den Tierschutz sei die EU nicht zuständig. Bislang haben nur Italien, Dänemark, Frankreich, Belgien und Griechenland nationale Importverbote für Hunde- und Katzenfelle erlassen.