"In Verantwortung vor Gott und den Menschen" - streng genommen führt der Buchtitel auf eine falsche Fährte. Denn der Gottesbezug in der Präambel des Grundgesetzes geht in seinem Wortlaut nicht auf die Mitglieder des Parlamentarischen Rates aus den Reihen der CDU und CSU zurück, sondern auf einen Vorschlag der Deutschen Partei (DP). Die Union forderte zunächst eine Anrufung Gottes, eine Invocatio Dei, und schlug später die Formulierung "Im Vetrauen auf Gott und die sittlichen Kräfte des deutschen Volkes" vor. Durchsetzen konnte sie sich mit beiden Varianten nicht. Erfolgreicher stritten CDU und CSU hingegen etwa für den im Grundgesetz verankerten Schutz von Ehe und Famile und das natürliche Recht der Eltern.
Der von Günter Buchstab und Hans-Otto Kleinmann im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung herausgegebene Band erzählt das Ringen um das Grundgesetz anhand der Biografien der 32 christlich-demokratischen Politiker, die im Parlamentarischen Rat wirkten. Dies liest sich nicht nur spannend, sondern verdeutlicht auch, aus welchen Wertevorstellungen sich ihre Arbeit speiste.
In Verantwortung vor Gott und den Menschen.
Herder Verlag, Freiburg 2008; 431 S., 17 ¤