Die Geschichte ist sprichwörtlich: Wirft man einen Frosch in kochendes Wasser; hüpft er in Panik wieder raus. Setzt man ihn in kaltes Wasser und erhöht, ganz vorsichtig, die Temperatur, bleibt er drin sitzen - und wird langsam gar gekocht. So geht es dem deutschen Mittelstand - seit den 1960er Jahren der Wirtschaftswunder-Republik, als aus der sozialen Marktwirtschaft ganz allmählich eine Bevormundungswirtschaft wurde. Nach und nach erfasste eine Regelungswut nahezu jeden Bereich des menschlichen Lebens. Gesetzliche Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung sind zu einer riesigen Umverteilungsmaschinerie geworden, die den Bürgern immer weniger Leistung zubilligt, ihnen aber Rekordbeiträge abverlangt. Das Steuerrecht belastet teilweise hinterhältig die Mittelschicht, die doch Zentrum und Motor des Wachstums ist: Nur dort ist das nötige Volumen zu holen, dass der Staat für seine Ausgabenprogramme braucht.
Nimmt man Steuern und Abgaben zusammen, so schnurrt schon ein Bruttoeinkommen von 4.000 Euro grob gerechnet auf netto 2.268 Euro zusammen. Berücksichtigt man auch noch die vom Arbeitgeber zu zahlenden Sozialversicherungsbeiträge, stehen den genannten 2.268 Euro eigentlich brutto 4.800 Euro gegenüber: Weniger als die Hälfte des Verdienten kommt beim Bürger an; sonstige Gebühren und die indirekten Steuern noch gar nicht gerechnet. Davon freilich ist in den Verlautbarungen der Parteien nichts zu hören, stattdessen wollen die Linken und die Halblinken "die Reichen" sogar noch stärker belasten - und setzen dabei die Einkommensgrenzen so niedrig an, dass sie mitten ins Herz der Mittelschicht treffen. Immer mehr Bürger haben es satt, vom Staat ausgeplündert zu werden. Wenn sich aber die Mittelschicht verweigert, ist der deutsche Wohlstand in Gefahr.