Politikern, die auf Volkes Stimme hören, haftet schnell das Etikett des Populisten an. Zugegeben -einige der Wählerwünsche, etwa mal wieder ein sonniger Sommer ganz ohne Regen oder lebenslange Steuerbefreiungen, wären eher schwer zu verwirklichen oder schlicht zu teuer.
Aber gelegentlich hat der Souverän echt gute Ideen. Nachzuverfolgen ist das auf der Homepage des Bundestags, auf der alle öffentlichen Petitionen verzeichnet sind. Dort schlägt der Aachener Florian Neef vor, im kommenden Jahr den Tag der Arbeit schon am 29. Februar zu feiern. Das regt der Mann nicht etwa an, weil er an diesem Tag ohnehin frei hat, sondern weil er einer "kalendarischen Ungerechtigkeit" auf die Spur gekommen ist: Weil nämlich Christi Himmelfahrt 2008 auf den 1. Mai fällt und das kommende Jahr auch noch ein Schaltjahr ist, müsse die deutsche Bevölkerung de facto zwei Tage mehr arbeiten als gewöhnlich. Dies könne man durch besagte Feiertagsverlegung vermeiden - und noch dazu hätte die den angenehmen Nebeneffekt, dass sich die Veranstaltungen der christlichen Kirchen und der Gewerkschaften nicht gegenseitig die Teilnehmer streitig machen müssten.
So vernünftige Vorschläge braucht das Land! Wie gut der arbeitnehmerfreundliche Pragmatismus ankommt, beweist auch die Tatsache, dass sich Neefs Vorschlag bis Ende voriger Woche schon 342 Unterstützer angeschlossen haben - das wären im Bundestag schon fast genug für eine grundgesetzverändernde Zweidrittel-Mehrheit von 408 Stimmen.
Und der Plan ist ausbaubar: Wieviel schöner könnte etwa der Karneval sein, wenn er im Juni stattfände und man sich in dünnen Kostümchen nicht mehr verkühlen würde? Hier wäre endlich die Gelegenheit, die viel zitierte Bürgernähe auch wirklich zu praktizieren. Und über die Steuerbefreiungen könnte man ja später nochmal reden ...