Die Doping-Sperre gegen die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein trifft bei den Sportpolitikern des Bundestages auf ein geteiltes Echo. Der Internationale Sportgerichtshof CAS hatte die vom Eislauf-Weltverband ISU verhängte Strafe bestätigt und damit erstmals das sogenannte indirekte Nachweisverfahren als Grundlage eines positiven Doping-Testes anerkannt. Pechstein war aufgrund erhöhter Retikulozytenwerte im Blut, die eine Manipulation nahelegen, gesperrt worden.
Der CDU-Abgeordnete Frank Steffel warnte während der Ausschusssitzung am 2. Dezember vor einer "Treibjagd gegen Frau Pechstein". Sein CSU-Kollege Stephan Mayer merkte an, dass nach den jüngst verabschiedeten Regeln der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada ein solches Urteil nicht möglich wäre. Auch Jens Petermann von der Linksfraktion kritisierte das "nicht valide Verfahren". Für den FDP-Sportexperten Joachim Günther hat das Urteil einen "faden Beigeschmack". Enttäuscht über den CAS-Richterspruch zeigte sich auch der Präsident der Deutschen Eisschnelllaufgemeinschaft, Gerd Heinze. Er sprach von einem "Verlust für den deutschen Sport".
Die Ausschussvorsitzende Dagmar Freitag (SPD) begrüßte indes das Urteil und zeigte sich verwundert über den "sehr engen Schulterschluss" eines Teils ihrer Kollegen mit einer "verurteilten Sportlerin". Es gebe nun eine Chance auf eine effektivere Doping-Bekämpfung, wenn der einzelne Doping-Test an Bedeutung verlieren wird zugunsten einer Gesamtbetrachtung anhand unterschiedlicher Faktoren. Auch der sportpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Winfried Hermann, freute sich über einen "Durchbruch im Kampf gegen Doping im Sport", da Blutprofile nun auch als Belege für die Manipulation durch Doping akzeptiert würden. Der CAS-Richter Dirk-Reiner Martens vertrat die Ansicht, dass das Urteil auch unter Beachtung der neuen Wada-Richtlinien so ausgefallen wäre.