Es gibt die kleinen roten Schleifen, die man am Revers tragen kann, um an die Menschen zu erinnern, die an Aids erkrankt oder gestorben sind. Nana Yaa Nyantakyi hat die weiße Schleife erfunden. Nach der verheerenden Tsunami-Katastrophe in Südostasien setzte sich die jetzt Zwölfjährige an die Nähmaschine und begann hunderte Schleifen für die Opfer zu nähen - und selbst zu verkaufen. "Ich habe mich für Weiß entschieden, weil diese Farbe im Buddhismus für Trauer steht", sagte Yaa Nyantakyi, die in Leverkusen lebt und einen ghanaischen Vater und eine deutsche Mutter hat. Das Geld, das sie für die Schleifen erhielt, übergab die Schülerin an das Kinderhilfswerk Unicef. Die Verantwortlichen waren so beeindruckt, dass sie Nana Yaa Nyantakyi im Juni 2005 in der Frankfurter Paulskirche als Unicef-Junior-Botschafterin des Jahres auszeichneten.
Da das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am 15. Mai in Berlin seinen 60. Geburtstag feierte, war natürlich auch die Junior-Botschafterin mit dabei - zusammen mit etlichen Prominenten, die für die Hilfsorganisation arbeiten. Eigens aus London angereist war etwa Vanessa Redgrave, altgediente Kämpferin gegen das Unrecht in der Welt. Die 69-jährige Schauspielerin, Unicef-Botschafterin und notorische Trotzkistin zeigte sich diesmal von der vergleichsweise versöhnlichen Seite: "Das Wohl der Kinder ist wichtiger als politische Erwägungen." Im Haus der Bundespressekonferenz am Schiffbauerdamm erinnerte TV-Talkerin (ebenso Unicef-Botschafterin) Sabine Christiansen daran, dass in den Entwicklungsländern "115 Millionen Kinder noch nie eine Schule von innen gesehen haben". Bei jedem zweiten Heranwachsenden weltweit seien grundlegende Dinge wie etwa eine medizinische Versorgung nicht gegeben. Trotzdem habe sich die Situation der Kinder wenigstens teilweise verbessert, sagte Heide Simonis, die sich nach ihrem hämisch begleiteten Tanz-Desaster wieder ganz ihrer Rolle als Deutschland-Chefin von Unicef widmen kann. Allein 2004 stellte Unicef Deutschland 75 Millionen Euro für Hilfs- und Entwicklungsprogramme bereit.
Gefeiert wurde das Jubiläum am Abend im Friedrichstadtpalast. Dabei waren Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Gattin des Bundespräsidenten Eva Luise Köhler und Schirmherrin von Unicef Deutschland, der Schauspieler Wolfgang Stumph und Showmaster Joachim "Blacky" Fuchsberger, der auch Unicef-Botschafter ist. Er sagte: "Auf die Frage was das Ziel von Unicef ist, antworte ich immer: "uns selber abzuschaffen".