Gesundheit
Mehr Bewegung verhindert Krankheiten
Nach einer Studie des Robert Koch-Instituts sind in Deutschland etwa 50 Prozent der Frauen und 67 Prozent der Männer übergewichtig. Fettleibigkeit ist ein Hauptgrund für Erkrankungen, da sind sich Experten einig und treffen damit genau die Meinung der Bundestagsabgeordneten. Sport ist wichtig, gesunde Ernährungen ebenso, lautete der einhellige Tenor am 17. Januar in der Plenarsitzung. Daher gab es über den Titel des Tagesordnungspunktes "Förderung von Sport und Bewegung" auch keinen Streit - alleine der Weg dorthin wird von den Fraktionen unterschiedlich bewertet. Nach einem Antrag von CDU/CSU und SPD ( 16/1648, 16/5339) soll der Sport ein Teil des anstehenden Präventionsgesetzes werden. "Sport ist die preiswerteste Prävention", betonte der CDU-Abgeordnete Eberhard Gienger. Die Union wolle eine allgemeine Verbesserung und damit eine lang-fristige Entlastung des Gesundheitssystems, bei Kindern und Jugendlichen ebenso wie bei Erwachsenen. Fest stehe: "Wir sind zu bequem geworden."
Durch mehr Bewegung könnten langfristig Krankheiten verhindert werden, pflichtete ihm Reinhold Hemker (SPD) bei. "Es muss eine Bewusstseinsänderung in der Gesellschaft geben", plädierte er für mehr gesunde Ernährung und Sport. Laut Koalitionsantrag soll die Bundesregierung zudem auf die Länder einwirken: Defizite beim Schulsport gelte es kritisch zu prüfen und das Fach solle qualitativ verbessert werden.
Der Koalitionsantrag wurde im Gegensatz zu einem FDP-Antrag ( 16/392) angenommen. Unter Berufung auf die SPRINT-Studie des Deutschen Sportbundes hatten die Liberalen gefordert, den Schulsport deutlich zu verbessern. Der Abgeordnete der FDP-Bundestagsfraktion, Detlef Parr, forderte sogar, dass der Sport als Staatsziel ins Grundgesetz aufgenommen wird. Ins geplante Präventionsgesetz gehöre allerdings kein entsprechender Passus.
Den Schulsport stellte auch Die Linke ins Zentrum ihres Antrags ( 16/7744), der ebenfalls abgelehnt wurde: "Es müssen bundesweite Standards her", forderte Katrin Kunert von der Linksfraktion. Außerdem müsse sich eine entsprechende Politik durch alle Ebenen ziehen, schließlich seien gerade die Kommunen für Sportstätten verantwortlich.
Der Grünen-Abgeordnete Winfried Hermann machte einen "Mega-Trend" des Sportiven aus, der allerdings an einer ganzen gesellschaftlichen Gruppe vorbeigegangen sei. Die soziale Herkunft sei entscheidend bei der Frage nach sportlich oder nicht sportlich. "Angebracht ist ein strategischer Ansatz", so Hermann. Die Menschen müssten gezielt angesprochen werden. Er betonte, die Zeit allgemeiner Kampagnen sei längst vorbei.