Etwa 500 polizeilich bekannte Hooligans ziehen mit konstanter Boshaftigkeit eine Spur der Verwüstung durch Sachsens Städte, wenn Dynamo Dresden, Lokomotive Leipzig oder andere Fußballclubs der unteren Ligen ihre Spiele austragen. Weil er einen Ansehensverlust des Freistaates befürchtet, hat Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) jetzt die Reißleine gezogen. 300.000 Euro will er für die Fanarbeit sächsischer Fußballvereine zur Verfügung stellen - ein Betrag, der vom DFB und den Kommunen noch verdoppelt und verdreifacht wird. Gerade über die Finanzierung der Arbeit mit den Fußballfans hatte zwischen Kommunen und Vereinen, DFB und Freistaat lange Uneinigkeit geherrscht. Während Dynamo Dresden beispielsweise im vergangenen Jahr 240.000 Euro für Fanprojekte ausgab, investierten die beiden Leipziger Fußballvereine nur je 40.000, der FC Erzgebirge Aue, als einziger sächsischer Profiverein, gar lediglich 8.000 Euro in diese präventive Arbeit.
Und auch die Polizei wird künftig für ihre Einsätze besser gerüstet sein. Mit moderner Videotechnik, die es ihr ermöglicht, am Einsatzort die Randale-Bilder auszuwerten und für die sofortige Verfolgung der Täter zu nutzen. Außerdem bekommt sie eine fliegende Überwachungskamera - eine "Drohne", mit der sie neuralgische Bereiche aus der Luft beobachten kann. Mangelhafte Beweissicherung und Langsamkeit waren bislang das größte Manko der Polizei. Die zeitlichen Abstände zwischen Straftat und Verfolgung wurden dadurch zu groß. "Wir wollen schnell, umfassend und konsequent reagieren", sagt Landespolizeipräsident Bernd Merbitz. Dazu gehören Meldeauflagen für einschlägig bekannte Gewalttäter und der vorbeugende Gewahrsam. Merbitz will bei Bedarf auch Alkoholverbote für die Stadien durchsetzen. Alkoholisierte Fußballfans sollen konsequent in polizeilichen Gewahrsam genommen werden.
Den größten Abschreckungseffekt verspricht er sich von landesweiten Stadionverboten für Gewalttäter. Wer ins heimische Stadion nicht hineingelassen wird, kann künftig weder bei Auswärtsspielen seines Clubs noch bei irgendeinem anderen Fußballspiel live dabei sein.