Der Klima-Gipfel auf Bali ist mit einem schwachen formellen Beschluss zu Ende gegangen. Der "Bali-Aktionsplan" enthält keinen verbindlichen Fahrplan, die Emissionen schnell genug zu senken, um eine gefährliche Erwärmung der Erdatmosphäre zu verhindern. Das ist schlecht, war aber nicht anders zu erwarten. Es wird noch Jahre dauern, einen solchen Plan aufzustellen. Denn um das Klima ausreichend zu schützen, müssten die globalen Emissionen trotz starken Wachstums in den Schwellenländern bis zum Jahr 2050 halbiert werden. Dafür muss das Energiesystem der Welt nahezu komplett umgebaut werden. Eine riesige Aufgabe.
Trotz des windelweichen Abschlusspapiers war der Klimagipfel ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Die Konferenz brachte zwei entscheidende neue Botschaften. Erste Botschaft: Selbst eine mächtige und sehr skeptische Regierung wie die Administration von US-Präsident George W. Bush kann es sich nicht mehr leisten, die internationalen Bemühungen um den Klimaschutz zu blockieren.
Botschaft Nummer zwei: Erstmals sind große Schwellenländer wie China bereit, selbst Pflichten zu Klimaschutzmaßnahmen zu übernehmen. Die Volksrepublik hat erkannt, dass der Treibhauseffekt keine Erfindung böser ehemaliger Kolonialstaaten ist, sondern eine Bedrohung für die eigene künftige wirtschaftliche Entwicklung.
Zusammengefasst ist das Signal von Bali: Es wird einen neuen weltweiten Klimaschutzvertrag im Anschluss an das Kyoto-Protokoll geben, und dieser wird voraussichtlich anspruchsvolle Reduktionsziele enthalten. Weil der Ausstoß von Treibhausgasen deshalb künftig wohl teurer wird, ist es ratsam, heute schon in klimaschonende Techniken zu investieren. Dies ist die Botschaft von Bali, die auf den Märkten ankommt.