Der kanadische Premierminister Stephen Harper hat für den 14. Oktober Neuwahlen zum kanadischen Parlament ausschreiben lassen. Aufgrund seiner guten Umfragewerte hofft er, dadurch eine Mehrheit für seine Partei, die kanadischen Konservativen, erringen zu können.
Seit zweieinhalb Jahren steht Harper an der Spitze einer konservativen Minderheitsregierung. Er war 2006 nach einem Misstrauensvotum gegen den liberalen Premierminister Paul Martin, der ebenfalls einer Minderheitsregierung vorstand, an die Macht gekommen.
Eine aktuelle Umfrage sieht die konservative Partei Harpers bei 36 Prozent. Aufgrund des Wahlsystems bräuchte sie etwa 40 Prozent der Stimmen, um eine Mehrheit im Parlament zu erringen. Die Liberalen unter ihrem Spitzenkandidaten Stephane Dion liegen bei 27 Prozent
Die Partei von Premier Harper, nach englischem Vorbild auch "Tories" genannt, hat zur Zeit insgesamt 127 Abgeordnete im gewählten kanadischen Unterhaus. Die größte Oppositionfraktion bilden die Liberalen mit 95 Abgeordneten. Die "Bloc Quebecois", die für die Souveränität der französischsprachigen Provinz Quebec kämpft, hat 48 Abgeordnete, die linksgerichtete NDP 30 Abgeordnete.
Kanada ist eine konstitutionelle Monarchie und in ihrem politischen System Großbritannien ähnlich. Formelles Staatsoberhaupt ist Königin Elisabeth II. von England, die in Kanada von Generalgouverneurin Michaelle Jean vertreten wird. Als Oberhaus fungiert der kanadische Senat, dessen 105 Mitglieder auf Vorschlag des Premierministers von der Generalgouverneurin ernannt werden. Die Senatoren vertreten Regionen, Provinzen oder Territorien. Das kanadische Parlament hat 308 Wahlkreise und tagt in der Hauptstadt Ottowa.