MEDIENPREIS
Einsendeschluss ist der 30. November
Ich halte es für einen bedenklichen Trend, dass die eigentlich legitimierten Volksvertreter immer weniger beachtet werden." Marco Bertolaso, Leiter der Nachrichtenredaktion des Deutschlandfunks (DLF) in Köln, kritisiert, dass das Medieninteresse "zu stark der Exekutive" gelte. Der DLF wolle dagegenhalten und neben Bundestagsdebatten auch solche des Europäischen Parlaments und der Parlamente der Bundesländer abbilden.
Auch ein halbes Jahr nach der Auszeichnung mit dem Medienpreises des Deutschen Bundestages 2007 sind Bertolaso und sein Team noch stolz auf ihren Gewinn: "Das hat doch für recht viel Aufsehen in der Branche gesorgt. Vor allem die Nachrichtenjournalisten haben sich gefreut, dass die Jury mit der Vergabe des Preises an uns die Grundversorger der Presse bedacht hat."
Jetzt ist es wieder soweit: Der Bundestag schreibt zum 17. Mal den Medienpreis Politik aus. Er will damit herausragende publizistische Arbeiten aus Print-, Online-, Hörfunk- und Fernsehmedien würdigen, die zu einem vertieften Verständnis parlamentarischer Praxis beitragen und zur Beschäftigung mit den Fragen des Parlamentarismus anregen. Bewerben können sich alle Journalisten, egal, ob sie bei einem tagesaktuellen Medium oder in einer Hintergrundredaktion arbeiten. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert. Einsendeschluss ist der 30. November. Es werden sowohl Eigenbewerbungen als auch Benennungen durch Dritte berücksichtigt. Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine unabhängige Fachjury aus sieben renommierten Journalisten. Zu den Preisträgern der vergangenen Jahre zählen Herbert Riehl-Heyse für einen Artikel in der "Süddeutschen Zeitung", Christian Vogg für ein Porträt von "Hinterbänklern" auf WDR 5, Klaus Rommerskirchen für die Live-Berichterstattung zur Kanzlerwahl 1994 und Robert Birnbaum vom "Tagesspiegel" für einen Beitrag über den parlamentarischen Untersuchungsausschuss.
Der DLF war für seinen hohen Anteil an Beiträgen über parlamentarische Vorgänge ausgezeichnet worden. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) würdigte bei der Preisverleihung am 20. Februar die "herausragende Berichterstattung" der Redaktion über das Parlament und die parlamentarische Arbeit. "Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass wir kritische Beiträge nicht nur ertragen, sondern sie uns auch wünschen", begründete Lammert damals den Medienpreis.
Das Preisgeld von 5.000 Euro habe seine Redaktion allerdings gespendet, sagt Bertolaso. Eine Hälfte ging an die Hilfsorganisation "Reporter ohne Grenzen". "Wir haben es als Journalisten in Deutschland an sich sehr gut, deshalb wollten wir eine Organisation unterstützen, die verfolgten Berufskollegen in anderen Ländern hilft", sagt Bertolaso. Die zweite Hälfte ging ans Kinderkrankenhaus Köln.