God bless America! In die Segenswünsche, mit denen der frisch gekürte US-Präsident Barack Obama stets seine Wahlkampfauftritte abschloss, können wir erleichtert einstimmen. Denn wenn sein republikanischer Konkurrent John McCain gewonnen hätte, dräute uns jetzt eine Heimsuchung. Es geht um den Schmusesänger Seal und seine Frau Heidi Klum, bekannt als Moderatorin einer TV-Sternchenshow, deren Kenntnis Marcel Reich-Ranicki vermutlich dazu veranlasst hätte, den Deutschen Fernsehpreis nicht nur abzulehnen, sondern mit ihm auf die Intendanten dieser Welt einzuprügeln. Klum-Seal hatte vor der US-Wahl angekündigt, im Falle eines Republikaner-Erfolgs die Vereinigten Staaten samt ihrer drei Kinder zu verlassen. Im Rathaus von Bergisch Gladbach, Heidis Geburtsort, soll bereits hektisch in der Kommunalverfassung nach einem Paragraphen gefahndet worden sein, mit dem sich die Wiederansiedlung der Stadttochter im letzten Moment hätte verhindern lassen.
Und fast wäre es noch schlimmer gekommen. Denn in einer schnarchlangweiligen "Hart aber fair"-Sendung zum Ausgang der Präsidentenwahl kündigte - rückwirkend, wow, wie mutig - auch Desirée Nosbusch an, den Vereinigten Staaten bei einem McCain-Sieg den Rücken aber so was von gekehrt zu haben. Nosbusch kennt zwar hierzulande kaum noch jemand, aber allein ihr Auftritt bei Plasberg machte deutlich, dass es gut ist, dass sie in L. A. wohnen bleibt.
Nun dürfen wir gespannt warten, wie das Vorbild USA auf den Bundestagswahlkampf abfärben wird. Wir stellen uns vor, dass Nobelpreisträger Günter Grass sagt, er verabschiede sich im Krebsgang über den Atlantik, falls SPD-Kandidat Frank-Walter Steinmeier nicht Bundeskanzler wird. Oder Alice Schwarzer frauenbewegt droht: "Ohne Angie mach' ich rüber!" Was für Aussichten. Amerika, zieh' Dich warm an!