Seine Wahl zum nächsten Präsidenten, so betonte Barack Obama in der Wahlnacht, beantworte alle kritischen Fragen nach dem Zustand der amerikanischen Demokratie. Naomi Wolf hat da so ihre Zweifel. Unter dem Deckmantel der Terror-Bekämpfung sei seit dem 11. September die Demokratie Stück für Stück ausgehöhlt und bürgerliche Grundrechte seien ausgehebelt worden. Sie plädiert für eine schnelle Rücknahme der im so genannten "Patriot Act" verankerten Gesetze und für eine Rückbesinnung auf die Ideale der amerikanischen Gründerväter.
Wolf hat tief in die rhetorische Trickkiste gegriffen, um ihre Leser aufzurütteln, und die Faschismus-Keule hervorgeholt: "Ich bin besorgt, weil ein protofaschistisches Verhalten zu erkennen ist, ein Verhalten mit faschistischen Grundmustern." Besonderes Gewicht in der öffentlichen Wahrnehmenung erlangt ein solcher Vorwurf - auch in den USA -, wenn er von einer Tochter zweier jüdischer Holocaust-Überlebender erhoben wird.
Man kann Wolfs Buch durchaus als publizistisches Unterstützungsfeuer für Obama im US-Wahlkampf werten. Allerdings mindert dies ihre prinzipielle Warnung nicht: "Weil wir uns nicht bewusst sind, dass eine Diktatur schleichend entstehen kann, sind wir unglaublich verwundbar."
Wie zerstört man eine Demokratie. Das 10-Punkte-Programm.
Riemann Verlag, München 2008; 283 S., 16 ¤