13. Dezember 2010
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dpa-Report
Im Vorfeld der Sitzung hatten die Mitglieder der Projektgruppe
und die Fachreferenten der Fraktionen viel Vorarbeit geleistet: Aus
den Textvorschlägen der Fraktionen und einzelnen
Sachverständigen hatten sie ein elfseitiges Papier für
den Bericht der Projektgruppe produziert. Das Papier behandelt den
ersten Bereich des Arbeitsprogramms und enthält eine
Bestandsaufnahme sowie eine Konkretisierung der Herausforderungen
im technischen, sozialen und wirtschaftlichen Bereich.
Die Projektgruppe hat sich vorgenommen, auf Basis dieser
Arbeitsgrundlage einen konsensualen Text zu erstellen. Es
müssen also Formulierungen gefunden werden, denen alle
Mitglieder zustimmen können. Wo das nicht möglich ist,
sollen die unterschiedlichen Sichtweisen benannt und in den Text
eingebunden werden. Indem konsensorientiert gearbeitet und Dissens
genau dokumentiert wird, soll für Außenstehende im
Bericht sichtbar werden, welche Positionen in der Projektgruppe
vertreten werden.
Entlang dieser Vorgaben arbeitete sich die Projektgruppe
absatzweise durch den Text – und konnte solche Passagen als
erledigt abhaken, wo Einigung herrschte. Bei einigen Absätzen
sah die Projektgruppe noch Handlungsbedarf. Diese Absätze
wurden zunächst als Dissens zurückgestellt, es wurden
erläuternde Fußnoten vereinbart oder einzelne Mitglieder
erklärten sich bereit, Alternativvorschläge zu liefern.
Den Text verstehen die Projektgruppenmitglieder als „Rolling
Document“ – alle Passagen sind also bis zur
Finalisierung jederzeit offen für Überarbeitungen.
Fördert Madonna die "Kleinen"?
An anderen Stellen stiegen die Mitglieder in eine
grundsätzliche Diskussion ein, etwa über die gewandelten
Bedingungen in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Welche
Auswirkungen hat die Digitalisierung etwa auf Produktions- und
Marketingkosten? Wer ist davon betroffen, etablierte oder eher
unbekannte Künstler – und auf welche Weise? Früher
wie heute seien bestimmte Formen der Kultur nicht möglich,
wenn sie nicht refinanzierbar sind – unabhängig davon,
dass heute prinzipiell jedermann die Möglichkeit hat, kreative
Inhalte zu erstellen und zu verbreiten, stellte ein
Projektgruppenmitglied fest.
Wert und Wertschätzung
Die Projektgruppe diskutierte auch über die Anerkennung in der
Kreativwirtschaft – finanzieller und nichtfinanzieller Art.
Die Anerkennung des Künstlers sei in den verschiedenen
Branchen völlig unterschiedlich entwickelt. So verdienten
Journalisten in der Regel wenig, einige wenige Musiker und
Schauspieler aber sehr viel. Die Projektgruppe einigte sich darauf,
den Aspekt der großen Asymmetrien in der monetären
Entlohnung in den Bericht aufzunehmen. Vermeiden wolle man eine
Trennung von etablierten und unbekannteren Künstlern –
also zwischen „Leuten, die was schaffen und Leuten, die
richtig was schaffen“, wie es ein Projektgruppenmitglied
formulierte. Nach der Auffassung eines Teils der Projektgruppe
würde ein stärkeres Urheberrecht allerdings wenig an
ungleicher Bezahlung ändern – dies sei vielmehr eine
Frage von Verträgen und Vermarktung einzelner Kreativer.
Die nächste Projektgruppensitzung findet am 21. Januar statt.
Gegenstand der Sitzung soll dann die Fortsetzung der Arbeit am
ersten Bereich sowie der zweite Bereich des Arbeitsprogramms sein:
„Neue Vertriebs- und Vergütungsformen und
Geschäftsmodelle im Internet.“