Kennen Sie die Gerda Johanna Werner? Sie ist die Frau auf der Rückseite der 50-Pfennig-Münze, die kniend liebevoll eine kleine Eiche pflanzt. Millionen von Menschen haben sie täglich gesehen und berührt, schließlich galt das 50-Pfennig-Stück mit der zarten Baumpflanzerin als die im Volk optisch beliebteste Münze.
Über zwei Milliarden Stück waren von der Einführung der D-Mark 1949 bis zu ihrer Ablösung durch den Euro am 1. Januar 2002 im Umlauf.
Johannas Mann, der Bildhauer Richard Werner – er hatte den Wettbewerb für die neue 50-Pfennig-Münze gewonnen – wollte mit dem Motiv seiner Frau als junge Eichenpflanzerin den Wiederaufbau Deutschlands verkörpern. Und dabei jene Millionen Trümmerfrauen, Waldarbeiterinnen und Vertriebenen ehren, die im wahrsten Sinne des Wortes Hand anlegten, um Deutschland wieder aufzubauen. Da viele Männer noch in Kriegsgefangenschaft waren, kam die schwere Aufräumarbeit vor allem auf die Frauen zu. Überall in Deutschland packten sie an, mit bloßen Händen, Schaufeln und Spitzhacken, um den Kriegsschutt zu beseitigen und Neues zu bauen oder zu pflanzen
Es dauerte, bis diese Aufbauleistung gewürdigt wurde. Am 2. Mai 1952 verlieh Bundespräsident Theodor Heuss 32 Trümmerfrauen stellvertretend für viele andere das Bundesverdienstkreuz am Bande. In der DDR wurden Trümmerfrauen, die hohe Aufbauschichten nachweisen konnten, mit dem Titel „Aktivist der ersten Stunde” ausgezeichnet.
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Chronik „50er-Jahre bis zur Gegenwart” »
Text Dr. Sönke Petersen
Erschienen am 12. Juni 2009