Der 17. Juni 1953 ist ein blutiges Datum im Kalender der deutschen Geschichte. Als das SED-Regime seine Untertanen zu noch mehr Leistung zwingen will und die Normen erhöht, gehen Tausende auf die Straßen und rufen: „Nieder mit den Normen!” Schon bald wird daraus: „Wir wollen freie Menschen sein!” Zudem schwappt der Aufstand von Berlin auf das gesamte Gebiet der DDR über.
Doch die „Arbeiterregierung” in Ostberlin verschanzt sich. Sie senkt zwar die Normen, lässt aber ansonsten nicht mit sich reden. Mithilfe der Volkspolizei schlägt das sowjetische Militär die Erhebung blutig nieder. Die Zahlen über die Opfer schwanken. Die SED bezeichnet den Aufstand als „faschistischen Putschversuch”, sperrt später Tausende als „Rädelsführer” und „Provokateure” ins Gefängnis.
Der Aufstand vom 17. Juni gilt als erste Massenerhebung im Machtbereich der Sowjetunion nach dem 2. Weltkrieg. Und als Schlüsselereignis, das den Gang der deutsch-deutschen Geschichte bis zur Einheit im Jahr 1990 bestimmt hat. So sah es im Rückblick auch der bekannte DDR-Schriftsteller Stefan Heym: „Der 17. Juni – das war der Anfang des großen Endes.”
Der Deutsche Bundestag erklärte am 4. August 1953 den 17. Juni zum gesetzlichen Feiertag und Tag der Deutschen Einheit. Er blieb es bis 1990 und ist heute nationaler Gedenktag. Seitdem ist der 3. Oktober der Tag der Deutschen Einheit.
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Chronik „50er-Jahre bis zur Gegenwart” »
Text Dr. Sönke Petersen
Erschienen am 12. Juni 2009