7.7.1.4 Existierende
Maßnahmen und weiterer Handlungsbedarf
Bildungsmaßnahmen, die in Schule und
Hochschule greifen, setzen bei denjenigen an, die in Ausbildung,
Management und Politik entscheiden. Sie sind die Grundlage einer
langfristigen Umorientierung in der Gesellschaft. Ein Ansatzpunkt
in den Schulen ist das Programm BLK21, das von der
Kultusministerkonferenz (KMK) und der Bund-Länder-Kommission
für Bildungsplanung und Forschungsförderung mit einer
Laufzeit von vorerst fünf Jahren eingerichtet worden ist. In
der Lehrerausbildung an den Hochschulen ist das Thema noch zu stark
vernachlässigt und sollte flächendeckend in die
Studienpläne Einzug erhalten.
Positive Beispiele aus Lokale Agenda
21-Prozesse zeigen auch Möglichkeiten zur Operationalisierung
des Prinzips im Sinne eines nachhaltigen Verbraucherverhaltens. Sie
sind Wegbereiter, um bisher nicht erreichte Verbraucher, kommunale
Institutionen und den Einzelhandel für zukunftstaugliche
Konsummuster zu gewinnen. Die aufgezeigten Möglichkeiten in
den genannten Handlungsfeldern (Bildung, Internalisierung externer
Kosten, Steuerung Lokaler Agenda 21-Prozesse, Ernährung und
Landwirtschaft) sollen ausgeschöpft werden. Gleichzeitig
sollen Methoden und Erfahrungen aus diesen Feldern auf weitere
wichtige Handlungsfelder übertragen werden und umgekehrt
(Mobilität, Tourismus, Bauen und Wohnen).
Ein ganzes Maßnahmenpaket zur
Förderung „nachhaltiger“ Ernährung und
Landwirtschaft hat beispielsweise das Bundesministeriums für Verbraucherschutz,
Ernäh rung und Landwirtschaft“ (BMVEL) lanciert
bzw. geplant. Dazu zählen das Bundesprogramm Ökolandbau,
das bundesweite Biosiegel, die Weiterentwicklung der
EG-Ökoverordnung, das Ökolandbaugesetz, die
Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des
Küstenschutzes“ (GAK) sowie die Einführung der
Modulation. Im Bereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau
und Wohnungswesen (BMVBW) werden z. B. durch neue Vorschriften der
Energieeinsparverordnung bei Neubauten der
Niedrigenergiehaus-Standard zur Regel. Auch der Energiebedarf von
Altbauten wird gesenkt. Häuser, die seither neu gebaut oder
umgebaut werden, verbrauchen spezifisch deutlich weniger
Heizenergie als bisher.
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