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Das Parlament
Nr. 03 / 17.01.2005

 
Bundeszentrale für politische Bildung
 

Sabine Grüsser
* Wenn die "Biochemie der Gefühle" versagt
Lernprozesse spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer Sucht

Missbrauch oder Abhängigkeit von bewusstseinserweiternden Substanzen (Alkohol, Rauschdrogen und Medikamente) stellen in der Bundesrepublik die größte Gruppe psychischer Störungen dar. So schätzt die Deutsche Hauptstelle gegen Suchtgefahren, dass derzeit etwa 1,6 Millionen Deutsche alkoholabhängig sind und 2,7 Millionen Menschen den Alkohol missbräuchlich konsumieren. Außerdem wird von 16,7 Millionen Rauchern und etwa 290.000 von illegalen Suchtmitteln wie Heroin oder Kokain abhängigen Personen ausgegangen. ... mehr

Andrea Blätter
* Rausch und Extase zwischen Normalität und Ächtung
Schon immer und überall kannten und nutzten Menschen bewusstseinserweiternde Substanzen

Aus den Ergebnissen transkultureller Untersuchungen, aus geschichtlichen Dokumenten und aus archäologischen Funden lässt sich entnehmen, dass psychotrope Substanzen in praktisch allen Gesellschaften, sowohl in solchen mit einfachen Technologien als auch in den komplexesten, bei gesellschaftlichen ... mehr

Barbara Schweizerhof
* Das Kino und die Erotik der Sucht
So elend der Süchtige gezeigt wird: Auf der Leinwand adelt ihn doch fast unweigerlich der Glanz des Rebellentums

Der Umgang der Filme mit dem Thema Sucht führt vor Augen, was sich auf ähnliche Weise in der Gesellschaft ereignet: Das Bedürfnis nach eindeutigen Bewertungen und positiven Vorbildern führt zur Abspaltung und Negation des Zwielichtigen und Ambivalenten. Aber das so Ausgegrenzte kehrt wieder in der vielfältigen Gestalt der Angst-Lust. So können sich oft gerade die Filme, die nicht als erstes auf Abschreck-ung zielen, dem Thema ehrlicher annähern. ... mehr

Susanne Balthasar
* Von Pickeln und Pillen
Bei Jugendlichen ist die Suchtgefahr besonders hoch

Es gibt Zeiten, da begegnen sich Vergangenheit und Zukunft im Jetzt. Was war, ist noch nicht vorbei, und was sein könnte, treibt in hoffnungsvollen Worten durch die geheizte Wohnzimmerluft: Arbeit, Kinder, ein Haus, Tiere, insgesamt also ein geregeltes Leben. Das wäre schön, sagen Birte und Frank, ein Traum, der vielleicht wahr wird. Dann ist da aber noch die Vergangenheit, die Frank auf den Couchtisch packt. Ein schweres Fotoalbum, das ein anderes Leben bebildert. ... mehr


* Ungemütliche Schule bringt nichts
Interview mit Elvira Surrmann, Referentin für Suchtprophylaxe in Berlin

Was kann die Schule, was können Lehrer tun, um Schüler vor einer Drogenkarriere zu bewahren? Können hier Defizite, die im familiären Umfeld liegen, ausgeglichen werden? "Das Parlament" sprach mit Elvira Surrmann, Referentin für Suchtprophylaxe der Berliner Senatverwaltung für Bildung, Jugend und Sport. ... mehr


* Nicht ohne meine wöchentliche Talkshow!?
Ein gestörtes Verhältnis zur Wirklichkeit? Interview mit Jürgen Leinemann über das Sucht-Symptom bei Politikern

In seinem Buch "Höhenrausch" wirft der "Spiegel"-Autor Jürgen Leinemann der politischen Klasse vor, unter Realitätsverlust zu leiden. Das gestörte Verhältnis zur Wirklichkeit, so Leinemann im Gespräch, sei ein wichtiges Sucht-Symptom. Bei Politikern habe diese Abhängigkeit eine besondere Brillanz: Zwar sei Sucht zunächst das Problem jedes Einzelnen. Wenn jemand aber ein öffentliches Amt bekleide und dadurch oder deswegen ein Problem bekomme, das die ganze Gesellschaft auszubaden habe, sei dies eine öffentliche Angelegenheit. Leinemann will den Begriff Sucht allerdings nicht als Diffamierung verstanden wissen. Er benutze ihn lediglich als "Charakterisierung". ... mehr

Jeannette Goddar
* An 7.000 Abenden das Glas stehen gelassen
Der Weg in die Abhängigkeit vom Alkohol ist oft kurz: Ein Porträt

Ob er es hätte wissen können, damals, als er das erste Mal zum Glas griff? Der Krieg war noch nicht lange vorbei, die Sektorenstadt Berlin lag in Trümmern. Man hatte nicht viel in der geteilten Stadt und die Eltern des Neun- oder Zehnjährigen hatten besonders wenig. Irgendwann zwischen dem Austragen ... mehr

Adelheid Müller-Lissner
* Von Mäßigen, Abstinenten und gärungsloser Früchteverwertung
Der Kampf gegen die "Trunksucht" begann im 19. Jahrhundert

Das "Rote Kreuz" kennt jeder. Weniger bekannt ist, dass es auch ein "Blaues Kreuz" gibt. 1883 nahm ein in Genf gegründeter "Schweizer Mäßigungsverein" diesen Namen an, und das in bewusstem Bezug auf das "rote" Vorbild, die berühmte humanitäre Organisation, die Henri Dunant kurz zuvor gegründet hatte. Das ehrgeizige Programm des Schweizer Pfarrers Louis Lucien Rochat (1849 bis 1917) hieß "Trinkerrettung". Nicht den Verwundeten der Schlachtfelder, sondern den "Verwundeten der Trunksucht und des Wirtshauslebens" sollte unter dem Signum des blauen Kreuzes auf weißem Grund fortan geholfen werden. ... mehr

Burkhard Weitz
* Das heilige "Nein"
Das Christentum kennt eine lange Tradition des Verzichts

Die Anonymen Alkoholiker sind die spirituellste Gruppe in unserer Gemeinde", musste kürzlich ein Hamburger Pfarrer gestehen. Dabei gehören die Anonymen Alkoholiker noch nicht einmal wirklich zu seiner Gemeinde. Sie treffen sich zwar im Keller des Gemeindehauses und sind religiös. Kirchlich ... mehr

Peter von Heygendorff
* Kein Traumland für Kiffer
Niederlande: Drogenpolitik zwischen Liberalisierung und Repression

Nicht selten wird in deutschen Medien der Eindruck erweckt, als seien die Niederlande ein Paradies für Junkies und Drogenhändler und die offizielle Politik des Landes würde den Drogenkonsum durch die Freigabe von Drogen und der Einrichtung von Koffieshops unterstützen. Nichts an diesen Vorurteilen ist richtig. ... mehr

Andrea Dunai
* Vom Klebstoff zum Cannabis
Ungarn: Erst langsam entwickelt sich ein Netz aus Aufklärungs- und Hilfsprogrammen für Drogensüchtige

Als der ungarische Hanfverein im April 2004 einen Antrag auf eine Demonstration beim Landespolizeiamt einreichte, ließ die Antwort ziemlich lange auf sich warten. Die Ordnungshüter mussten offensichtlich erst noch im aktuellen 190-seitigen Drogenbericht der Regierung blättern, um sich über die ... mehr

Josef-Thomas Göller
* Der Krieg im eigenen Land
USA: Kampf gegen Drogen kostet 600 Dollar pro Sekunde

Missbrauch und Handel von illegalen Drogen verursacht in den USA den höchsten Anteil an Gewalt- und Kriminalitätsdelikten. Der "Krieg gegen Drogen", wie die Drogenbekämpfung in den USA seit Präsident George Bush Senior genannt wird, kostet das Land laut U.S. Public Health Service derzeit 600 Dollar in der Sekunde. Im Jahr 2004 wurden laut FBI-Statistik 1.511.000 Menschen in den USA wegen Verstoßes gegen die Drogengesetze verhaftet, das ist eine Verhaftung alle 20 Sekunden. ... mehr

Josef-Thomas Göller
* Die USA in Lateinamerika: der fehlgeschlagene "Plan Kolumbien"
Bisher lassen die Erfolge des amerikanischen Engagements gegen den Drogenhandel auf sich warten

Es enbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Kolumbien die älteste Demokratie Lateinamerikas ist und gleichzeitig das gefährlichste Land der westlichen Hemisphäre. Zentrum des Problems dieses seit 1959 zerfallenen Staates ist nicht mehr wie zu Beginn des Bürgerkriegs der Kampf zwischen Arm und ... mehr

Eva Haacke
* Ein Volk von Trinkern und Rauchern
Absolut gesellschaftsfähig: Alkohol und Nikotin

9,3 Millionen Deutsche trinken übermäßig viel Alkohol; 1,6 Millionen gelten bereits als abhängig. Fast 17 Millionen rauchen regelmäßig, und 5,8 Millionen von ihnen brauchen über 20 Zigaretten täglich für ihre Sucht. Der Konsum von Tabak und Alkohol beginnt immer früher, der Ausstieg ist schwierig. ... mehr

Andreas Elter
* Millionen verlorene Lebensjahre
Die gesellschaftlichen Kosten der Sucht sind erheblich

Die Einnahmen aus der Tabak-, Bier- und Branntweinsteuer spülen Milliarden in das Staatssäckel. Die Finanzierung bestimmter Haushaltsposten wäre ohne diese Einnahmen gar nicht mehr finanzierbar. Der Staat braucht also offensichtlich die Süchtigen. Aber ist das nicht eine Milchmädchenrechnung? Denn ... mehr

Ulrike Baureithel
* Wenn das Suchtgedächtnis verführt
Neue Ansätze in der Alkoholforschung und -therapie

Mit 10,4 Liter reinem Alkohol pro Kopf steht Deutschland an siebenter Stelle des Alkoholkonsums in den Industrieländern. Doch Alkoholabhängigkeit hat viele Gesichter, und zunehmend bemühen sich Forscher und Kliniker um eine individuell zugeschnittene Therapie von alkoholkranken Menschen. Anerkannt wird dabei mittlerweile auch, dass das Rückfallgeschehen notwendiger Teil des Ausstiegs aus der Droge ist. ... mehr


* Niemand kann den Partner "trocken" schwätzen
Nicht nur Alkoholiker brauchen eine Therapie, auch ihre Angehörigen leiden - unter einer Co-Abhängigkeit

"Co-Abhängigkeit" ist das Stichwort, das der Sozialpädagogin Rosemarie Heger einfällt, wenn sie von ihrer Betreuungsarbeit mit Angehörigen von Alkoholikern berichtet. Die Sucht verändere massiv den Alltag und das Verhalten der Mitbetroffenen, berichtet Heger, die seit 19 Jahren in der psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstelle "Die Gierkezeile" in Berlin-Charlottenburg arbeitet. Durch Gruppensitzungen und Einzelberatungen hilft sie den Partnern von Alkoholabhängigen, Schritt für Schritt ihre Unabhängigkeit zurückzugewinnen und ein weniger belastetes Leben zu führen. ... mehr

Karl-Otto Sattler
* Der heimliche Rausch am Arbeitsplatz
Repression ist nur ein Notbehelf: Wie gehen Betriebe mit suchtkranken Mitarbeitern um?

Man will das vielleicht nicht glauben, aber es sind schon Beschäftigte morgens betrunken in den Betrieb getorkelt." Heike Cloß wurde im Lauf der Jahre mit manch seltsamen Phänomenen konfrontiert. In ihrem Büro bei der saarländischen Industrie- und Handelskammer (IHK) sitzen immer mal wieder ... mehr

Andreas Elter
* Auch der Staat nimmt einen großen Schluck
Das Geschäft mit der (legalen) Sucht

Die politische Diskussion um den Gebrauch der legalen Suchtstoffe Tabak und Alkohol verschärft sich zunehmend. Gesundheitspolitiker in Bund und Ländern fordern weitreichende, einschränkende Maßnahmen - vor allem beim Jugendschutz oder bei der Werbung. Auch die Europäische Union ist dabei eine treibende Kraft: So startete Verbraucherschutzminister David Byrne im Oktober 2004 eine 72 Millionen Euro teure Medienkampagne gegen das Rauchen. Die Beschriftungen auf den Zigarettenschachteln sind deutlich drastischer geworden. Die EU-weiten Subventionen für Tabakbauern werden bis 2010 nach und nach auslaufen. Dem gesundheitspolitischen Aspekt steht allerdings der wirtschaftliche gegenüber. Mit Tabak und Alkohol werden Millionen verdient. ... mehr

Susanne Kailitz
* Die Sucht, die niemand sieht
1,5 Millionen Deutsche sind medikamentenabhängig

Maria M. ist süchtig. Doch niemand, der die gepflegte Frau ansieht, würde das annehmen. Die Sucht der Angestellten ist nicht schmuddelig wie die der Drogenabhängigen oder Alkoholiker. Maria M. besorgt sich ihren Stoff ganz legal in der Apotheke, sie bewahrt ihn in ihrer Handtasche auf, jeder, der will, kann ihn sehen: Maria M. ist medikamentensüchtig, sie ist abhängig von Beruhigungsmitteln. ... mehr

Andreas Elter
* Medikamentensucht: Geschäft und Kosten
Kurz notiert

Im Jahr 2002 wurden in Deutschland 1,65 Milliarden Arzneimittelpackungen über die Apotheken verkauft, etwa 37 Prozent davon ohne Rezept. Der Gesamtumsatz der pharmazeutischen Hersteller betrug etwa 18,63 Milliarden Euro, 2,21 Milliarden entfielen auf den Bereich der Selbstmedikation. Wie viel ... mehr

Alexander Weinlein
* Zu Lande, zu Wasser und in der Luft: gefährlich berauschte Krieger
Drogen beim Militär

Die Streitkräfte Großbritanniens gelten als sehr traditionsbewusst - und jeder Bruch mit den Traditionen kommt auf der Insel einer kleinen Revolution gleich. So geschehen im Jahr 1970, als eine über 200 Jahre alte Tradition in der britischen Marine beendet wurde: das Ausschenken einer täglichen ... mehr

Mirko Heinemann
* Bunt und billig muss es sein: Heroin und Kokain sind out
Mischkonsum mehrerer Substanzen nimmt gerade bei Partydrogen zu

Die unregelmäßige Salonrunde des Berliner Therapieladens ist eine intime Angelegenheit. In vertrauter Runde, an der Sozialarbeiter, Ärzte und Psychologen teilnehmen, werden hier neue Studien diskutiert, Experten befragt, Erfahrungen ausgetauscht. Die Teilnehmer der Runde arbeiten in der Drogenhilfe, in der Psychiatrie oder in Therapieeinrichtungen. Im November vergangenen Jahres ging es wieder einmal um Cannabis. In jüngster Zeit ist die Gruppe derjenigen, die regelmäßig Haschisch und Marihuana konsumieren, zunehmend in den Fokus der Drogenhelfer geraten. ... mehr

Mirko Heinemann
* Haschisch in der Saftpackung
"Seidenroute" und "Balkanroute" - verschlungene Wege der Schmuggler

Wer abends im Berliner Weinbergspark spazieren geht, wird fast zwangsläufig von Männern angesprochen, die sich auf dem Spielplatz postiert haben. Leise fragen sie, ob man "was zu rauchen" brauche. "Oder was anderes." Viele der Männer sind dunkelhäutig, andere stammen offenbar aus ... mehr

Erika Ober
* Entkriminalisieren heißt nicht Legalisieren

Wenn laut einer Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen jeder Vierte davon berichtet, in den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert zu haben, dann besteht für die Drogenpolititk unzweifelhaft Handlungsbedarf. Unter Jugendlichen herrscht offenbar eine ungebremste Lust auf den Rausch. Ohne ... mehr

Gerlinde Kaupa
* Cannabis: keine Kuscheldroge

Mittlerweile ist die Cannabisabhängigkeit der Grund für 25 Prozent aller Drogentherapien. Dieser Trend ist gefährlich: Cannabis ist zur Alltagsdroge geworden. Vor einer Verharmlosung der so genannten "weichen Drogen" kann ich deshalb nur warnen. Auch wer behauptet, der Konsum von Cannabis ... mehr

Biggi Bender
* Das Strafrecht reduziert den Konsum nicht

Sucht existiert in allen Gesellschaften, losgelöst davon, ob der Umgang mit Suchtstoffen restriktiv oder liberal gehandhabt wird. Jede Droge hat schädliche gesundheitliche Auswirkungen. Der Konsum von Drogen ist umso problematischer, je früher der Konsum beginnt. Es können Abhängigkeiten ... mehr

Detlef Parr
* Zu gefährlich für eine Freigabe

Wenn wir in Deutschland vom Konsum illegaler Drogen sprechen, so in der Regel von Drogen wie Cannabis, Heroin, Kokain, Ecstasy, Amphetaminen oder LSD. Cannabis nimmt unter diesen Stoffen eine Sonderrolle ein, wird doch seit Jahren eine Diskussion um seine Legalisierung geführt. Ein Thema, das bei ... mehr

Claudia Heine
* Der Staatsfeind in der Apotheke
Vom Erfolg falscher Behauptungen: Die Geschichte des Heroins vom Hustensaft zur gefährlichsten Droge überhaupt

Alles hatte so harmlos begonnen: Im Jahr 1898 notierte Theobald Floret euphorisch die Bekämpfung eines hartnäckigen, krampfartigen Hustens, "den stets eine Heroingabe zum sofortigen Stillstand brachte, sodass ich in die Lage versetzt wurde, stundenlang, ohne mehr von Husten belästigt zu werden, meine Tätigkeit auszuüben". ... mehr

Bert Schulz
* Der Urtyp des Rockstars: Schon die Griechen tranken sich ins Koma
Rockmusik und Drogen gehören scheinbar zwangsläufig zusammen

In keinem Bereich zeigen sich die gesellschaftlichen Verwerfungen, die der Begriff Droge auslöst, so deutlich wie im Bereich der unter Jugendlichen populären Musik, also der Rock- und Popmusik sowie ihren manigfachen Weiterentwicklungen bis hin zu Techno und Hip-Hop. Das hat mehrere Gründe: Was ... mehr


* Grenzen ohne Abstinenzdogma
Interview mit Marion Caspers-Merk, der Drogenbeauftragten der Bundesregierung

Marion Caspers-Merk (SPD) ist seit 2002 Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Die studierte Politikwissenschaftlerin aus Baden-Württemberg gehört seit 1990 dem Bundestag an. Vor ihrer Amtsübernahme engagierte die 49-Jährige sich vor allem in der SPD-Gemeinschaft für Kommunalpolitik und in der Enquete-Kommission "Schutz des Menschen und der Umwelt". ... mehr

Jens Kalke
* Mehr Macht den Ländern
Die Übermacht des Bundes ist für viele ungelöste Fragen der Drogenpolitik verantwortlich

Über die Drogenpolitik wurde in der (gescheiterten) Föderalismuskommission nicht gesprochen. Kein einziger Satz wurde darüber verloren, wenn man die veröffentlichten Protokolle studiert. Dabei wäre dieses - zugegeben eher randständige - Politikfeld eine geeignete Materie gewesen, den Ländern ... mehr

Sabine Grüsser
* Abhängig vom eigenen Verhalten
Noch fehlen eine genaue Beschreibung und konkrete Hilfsangebote

In jüngster Zeit gründen sich verstärkt neue Selbsthilfegruppen für exzessive, belohnende Verhaltensweisen, die die Kriterien einer Abhängigkeit zeigen (zum Beispiel exzessives Kaufen, Spielen, Arbeiten, Sport treiben, exzessiver Sex). Trotz der hohen Anzahl an Betroffenen, die Beratung und Hilfe suchen, gibt es bislang nur wenig Kenntnisse zu diesen Störungsbildern. Eine genaue Charakterisierung dieser so genannten Verhaltenssüchte sowie ein entsprechendes Angebot im Hilfesystem fehlen weitgehend. ... mehr

Anja Lehmann
* Wenn der Spaß beim Sex aufhört
Bedarf an empirischer Forschung

Immer häufiger wird in den Medien über das ausschweifende Liebesleben von Prominenten berichtet. Nicht selten fällt in diesem Zusammenhang der Begriff "Sexsucht". Dabei wird außer Acht gelassen, dass eine offen gelebte Sexualität nicht mit dem Krankheitsbild "exzessives sexuelles ... mehr

Johanna Metz
* Wenn sieben Bademäntel noch zuwenig sind
Vor allem Frauen leiden unter Kaufsucht

Einen außergewöhnlichen Sinn für Farbkombinationen" hatte die Verkäuferin des Modegeschäfts der jungen Frau gerade bestätigt. Hocherfreut über dieses Kompliment verließ die 36-Jährige den Laden. Den ganzen Nachmittag hatte sie in den Boutiquen des Einkaufszentrums gestöbert und viel Geld ... mehr

Johanna Metz
* Nichts geht mehr: Spielsucht treibt viele Menschen in den Ruin
Vor allem Automaten-Junkies spielen sich um ihre Existenz

"Mit welcher Gier blicke ich auf den Spieltisch, wo die Louisdore, die Friedrichsdore, die Taler umherliegen, wie blicke ich auf die Stapel goldner Münzen, wenn sie unter der Krücke des Croupiers auseinanderfallen. (...) Schon wenn ich mich dem Spielsaal nähere und, noch zwei Zimmer von ihm ... mehr

Oliver Tolmein
* Gestohlener Rausch
Drogenkriminalität und Strafrecht

Angefangen hatte es mit Haschisch, nach einigen Jahren war der Angeklagte dann auf Heroin umgestiegen. Den teuren Stoff finanzierte er durch den Diebstahl von Schallplatten. Nach einer Jugendstrafe versuchte er erfolglos eine Therapie, wurde erneut in Haft genommen. Nach dieser Entlassung stieg er auf Alkohol um, in der Hoffnung so vom Heroin loszukommen. Auch dieser Versuch scheiterte. Er verlor seine Arbeitsstelle und begann wieder zu stehlen, um sich das Heroin kaufen und seine Miete bezahlen zu können. Bei einem Einbruch in eine Gaststätte, wo er den Inhalt der Kasse mitnehmen wollte, wurde er gefasst und vom Schöffengericht zu 18 Monaten Haft verurteilt. Das Landgericht bestätigte das Urteil. ... mehr

Claudia Heine
* Die Waage belohnt oder bestraft
Eine Folge von Schlankheitswahn und Körperkult: Essstörungen

Als Bauchladen für alles und jedes bietet das Internet auch das: "Du darfst nie etwas essen, ohne Dich dabei schuldig zu fühlen." Oder: "Dünn zu sein ist besser als gesund zu sein". Schließlich findet, wer möchte, dort auch den Rat, sich das Gesicht mit Penatencreme und Kreide ... mehr

Christiane Schulzki-Haddouti
* Das Netz als Falle: Internetsucht
Medienhype oder echtes Problem?

Als der New Yorker Psychiater Ivan Goldberg 1995 in einem Beitrag für die "New York Times" erstmals die Internet-Sucht thematisierte, war dies nur als Witz gemeint. Doch dieser Witz wurde zum Selbstläufer, als sich die Zeitung bald darauf eingehend mit den Gefahren der Internet-Sucht ... mehr