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Götz Hausding
Viel früher an später denken
Länderkammer will gesundheitliche
Prävention stärken
Zukunftsfähig soll das deutsche Gesundheitswesen werden.
Dazu wird die Prävention neben der Akutbehandlung, der
Rehabilitation und der Pflege zu einer eigenständigen vierten
Säule im Gesundheitswesen ausgebaut. Ein dahingehendes Gesetz
der Bundesregierung fand in der Sitzung der Länderkammer am
18. März breite Zustimmung.
Schon vor Jahren, so die baden-württembergische
Sozialministerin Tanja Gönner (CDU), hätten die
Länder den Bund aufgefordert, ein Präventionsgesetz
vorzulegen. Kein bürokratisches Ungeheuer habe man gewollt,
sondern ein Gesetz, das auf den heute vorhandenen Strukturen
aufbaue. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe habe Eckpunkte
erarbeitet, die nun in den Gesetzentwurf eingeflossen seien. In der
Gesamtschau, so Gönner, sei der Entwurf im Wesentlichen
positiv zu bewerten. Das Gesetz binde Länder und Kommunen ein,
lasse den Akteuren vor Ort große Spielräume, ohne aber
rechtlich unbestimmt zu formulieren. Ziel sei es, Prävention
in den konkreten Lebenswelten stattfinden zu lassen, da dies am
erfolgreichsten sei. Es gelte, die Kinder in den Schulen, die
Senioren in den Heimen und die Arbeitnehmer in den Betrieben zu
erreichen - diesen systematischen Ansatz habe man gut
umgesetzt.
Dennoch gebe es einen deutlichen Kritikpunkt: die Errichtung
einer neuen "Stiftung Prävention und
Gesundheitsförderung". In einer Zeit, in der das Thema
Bürokratieabbau von allen Seiten als wichtig erachtet werde,
sei dies ein absolut falsches Signal. Bevor man neue Strukturen
schaffe, sollte man die Erforderlichkeit prüfen. Diese sei aus
der Sicht Gönners nicht zu erkennen. Schließlich gebe es
schon die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung,
welche als Träger geeignet wäre.
Die Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Marianne Linke
(PDS), sieht mit dem Gesetz einen Kurswechsel in der
Gesundheitspolitik zu Gunsten der Prävention und damit auch im
Interesse einer gesunden Lebensweise eingeleitet. Dies trage auch
dem demographischen Wandel in der Bevölkerung Rechnung, da man
nur so langfristig und dauerhaft die Gesunderhaltung
gewährleisten und damit nicht zuletzt auch die explodierenden
Kosten im Gesundheitswesen senken könne. Linke sprach sich
für die Gründung einer neuen Stiftung aus.
Prävention, so betonte sie, brauche einen Rahmen. Dieser werde
dadurch geboten. Kritik übte sie an den privaten
Krankenversicherungen. Dort hätte man bisher eine Beteiligung
an der Stiftung abgelehnt.
Nationale Aufgabe
Als "Ausdruck des gemeinsamen Willens von Bund und Ländern"
bezeichnete Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) den
Entwurf. Prävention solle eine nationale Aufgabe werden und
gleichzeitig eine Antwort auf die älter werdende Gesellschaft
geben. Es gelte, die Innovationsfähigkeit und
Produktivität der Menschen bis ins hohe Alter zu erhalten. Die
Finanzierung der Präventionskosten über die
Kassenbeiträge bezeichnete sie als "richtig". Der Betrag sei
verhältnismäßig gering und daher nicht
beitragsatzrelevant. Bei den privaten Versicherungen müsse man
weiter für die Beteiligung werben, da es keine
Möglichkeit der gesetzlichen Verpflichtung gebe. Die
Einrichtung der geplanten Bundesstiftung sehe sie durchaus als
Beitrag zum Bürokratieabbau an - vor Jahren hätten die
Länder noch die Gründung von 16 eigenen
Länderstiftungen gefordert.
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