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Alexander Weinlein
Aufgekehrt...
Glauben Sie an die Magie der Zahlen? An ihre geheimen
Kräfte und Bedeutungen? Die Drei ist zum Beispiel eine jener
Zahlen, die uns auf Schritt und Tritt begegnet und über ganz
ungewöhnliche Kräfte verfügen muss: Ob in der
Religion, im Volksbrauchtum, in der Literatur und im Film, im Sport
und gar in der Liebe - überall die magische Drei.
Denken Sie nur mal an die Heilige Dreifaltigkeit - Vater, Sohn
und Heiliger Geist - im Christentum, an das Kölner Dreigestirn
"Prinz, Jungfrau und Bauer" im Karneval oder an den geheimnisvollen
"Dritten Mann" aus der Feder von Graham Greene, an TV-Serien und
Filme wie "Drei Damen vom Grill" und "Die Drei von der Tankstelle".
Im Sport tummeln sich auf dem Siegertreppchen die drei
Erstplatzierten, und in der Liebe träumt der eine oder die
andere heimlich von einer "ménage à trois", einem flotten
Dreier. Auch in Erziehungsfragen spielt die Drei eine gewichtige
Rolle. Wer kennt ihn nicht, den Satz: "Ich habe es Dir schon drei
mal gesagt, jetzt knallt es!" Aller guten Dinge sind drei - so sagt
es ja schließlich auch der Volksmund.
Was ist also das Geheimnis der Drei? Vergleichen wir einmal die
Drei mit der Vier. Die Zahl Vier scheint im Gegensatz zur Drei
für das Überflüssige zu stehen. Vom "undankbaren
vierten Platz" spricht man beispielsweise im Sport. Der vierte Rang
im Wettkampf ist schlimmer als der letzte. Knapp an der Medaille
vorbei - dafür erntet man nur mitleidige Blicke. Oder beim
Skat, da wird zwar immer mal wieder nach einem vierten Mann
Ausschau gehalten, aber in Wirklichkeit ist dieser völlig
überflüssig, scheint seine Existenz lediglich dem Umstand
zu verdanken, dass ein Spieler aussetzen und Bier holen gehen
kann.
Die Vier als Symbol des Unnötigen und Unnützen, die
Drei hingegen als Symbol für Stabilität und
Ausgewogenheit. Ein Tisch oder ein Stuhl kommt beispielsweise mit
drei Beinen völlig aus, um auf festem Boden zu stehen - das
Vierte ist nicht mehr als eine ästhetische Spielerei.
Bei den Chinesen - und die sind bekannt für ihre Weisheiten
- gilt die Vier geradezu als Unglückszahl. Denn das Wort
"Vier" klingt im Chinesischen ganz ähnlich wie das Wort "Tod".
Daher lässt man im Reich der Mitte die Zahl Vier in
Fahrstühlen, Flugzeugen und Parkplätzen aus: auf die Drei
folgt direkt die Fünf.
Und damit ist dann auch das dunkle Geheimnis von Kiel
gelüftet. Drei und Vier, oder in Ziffern ausgedrückt 34,
verheißen nichts Gutes - 35 wäre die Glückszahl
gewesen. Aber die zu erringen, war in einem vierten, völlig
überflüssigen und unnützen Wahlgang unmöglich.
Drum gräme Dich nicht, Heide! Nicht ein Verräter in den
eigenen Reihen hat Dich zu Fall gebracht, sondern die Magie der
Zahlen; und gegen die sind wir Erdenkinder machtlos. Also
vielleicht doch ein fünfter Wahlgang? Nein, lieber nicht:
Aller guten Dinge sind drei - auch in der Politik.
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