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Experten befürchten Jo-Jo-Effekt
Beiträge zur gesetzlichen
Krankenversicherung
Gesundheit und Soziale Sicherung. Der Bundesverband der
Betriebskrankenkassen (BKK) beurteilt die Chancen, die
Beiträge der Versicherten im Jahr 2005 dauerhaft zu senken,
zurückhaltend. Dies brachte sein Vertreter, Robert
Paquét, am 16. März während einer Anhörung im
Gesundheitsausschuss zum Ausdruck. Die Fraktionen von CDU und CSU
hatten einen Antrag (15/4135) zu den "Wirkungen und Nebenwirkungen
des GKV-Modernisierungsgesetzes - kritische Bestandsaufnahme" in
die Diskussion eingebracht.
"Wir halten nichts von Beitragsabsenkungen, die wir im Oktober
wieder zurücknehmen müssen. Diesen Jo-Jo-Effekt
können wir unseren Versicherten nicht zumuten", sagte
Paquét. Momentan sei nicht abzuschätzen, wie sich die
Finanzlage, trotz des erwirtschafteten Überschusses im Jahr
2004, entwickeln werde: "Wir verfügen noch nicht über
gesicherte Daten über den Ausgaben- und Kostenfaktor.
Außerdem besteht ein großer Unsicherheitsfaktor, was die
Mitgliederzahlen angeht", begründete der Experte die
Zurückhaltung der Krankenkassen. Zum jetzigen Zeitpunkt sei
zum Beispiel nicht abzusehen, wie hoch der Anteil der von der Hartz
IV-Reform betroffenen Mitglieder sein werde.
Als eine weitere Unsicherheit nannte er die Entwicklung der
Arzneimittelkosten: "Hier sehen wir erhebliche Risiken und eine
starke Dynamik. Allein im letzten Jahr konnten wir einen Anstieg
bei diesen Kosten von neun Prozent beobachten." Vor diesem
Hintergrund sei es "unverantwortlich", die Beiträge zum
jetzigen Zeitpunkt abzusenken.
Unterstützung erhielt er in dieser Frage von der Deutschen
Bundesbank. Deren Vertreter, Johannes Clemens, begründete
seine ablehnende Haltung gegenüber kurzfristigen Senkungen der
Beiträge mit dem Verschuldungsstand der Krankenkassen. Er
hielt sie jedoch nicht grundsätzlich für ausgeschlossen:
"Wir haben uns nicht gegen eine Beitragsabsenkung an sich
ausgesprochen. Es geht uns nur um die zeitliche Verteilung. Die
gesetzlichen Vorgaben an die Krankenkassen, bis Ende 2007 die
Schulden abzubauen, haben absolut Priorität. Hier muss man
also erst einmal vorsichtig sein und abwarten, wie sich die Lage
entwickelt." Der Sachverständige, Professor Eberhard Wille
stimmte diesen Argumenten zu: "Der Wunsch der Politik nach einer
Beitragssenkung ist verständlich. Aber das Problem der
Schuldentilgung hat absolut Vorrang, weil nur auf diesem Weg
späteren Beitragserhöhungen vorgebeugt werden kann." Auch
er mahnte zur Vorsicht, weil "ich starke Probleme bei der
Beitragseinnahmeseite in diesem Jahr befürchte".
Zur Diskussion standen darüber hinaus drei Anträge der
FDP-Fraktion über die Beseitigung der Altersgrenze für
Vertragsärzte (15/940), über die freie Wahl der
Kostenerstattung in der gesetzlichen Krankenversicherung (15/3511)
und über die Wiederverankerung nicht verschreibungspflichtiger
Arzneimittel als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung
(15/5135).
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