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Regierung soll Position darstellen
EU-Dienstleistungsrichtlinie
Wirtschaft und Arbeit. Eine Stellungnahme der Bundesregierung
zum Stand der Beratungen über eine Dienstleistungsrichtlinie
der Europäischen Union (Rats-Dok. Nr. 6174/04, 5161/05) haben
die CDU/CSU- und die FDP-Fraktion am 16. März im Ausschuss
für Wirtschaft und Arbeit vermisst.
Die Bundesregierung hatte in einer Unterrichtung mitgeteilt,
dass die Dienstleistungsrichtlinie einer der Eckpfeiler der
Lissabon-Agenda sei, mit der Hemmnisse für die
Dienstleistungswirtschaft im Binnenmarkt der Europäischen
Union beseitigt werden sollen. Von der Richtlinie würden
erhebliche Wachstumschancen erwartet, ihre Ziele müssten aber
die Schutzbelange der Mitgliedstaaten wahren. Daher gebe es
Änderungs- und Überarbeitungsbedarf, so die
Regierung.
Einer der Knackpunkte ist das so genannte Herkunftslandprinzip,
wonach bei grenzübergreifenden Dienstleistungen das Recht des
Herkunftslandes des Dienstleisters anwendbar sein soll.
Die Union wollte von der Regierung wissen, ob die Richtlinie
dazu führen kann, dass in Deutschland in großem Umfang
Arbeitnehmer durch Billiglohnarbeiter aus anderen Ländern
ersetzt werden. Das Parlament müsse sich rechtzeitig
einbringen, sonst sei man an der Entscheidungsfindung nicht
beteiligt. Auf Antrag der Unionsfraktion beschloss der Ausschuss,
dass die Bundesregierung zur nächsten Sitzung einen
schriftlichen Bericht vorlegen und vorab die Berichterstatter der
Fraktionen über ihre Haltung zur Dienstleistungsrichtlinie
informiert.
Die Sozialdemokraten sprachen von einem "offenen
Diskussionsprozess". Es handele sich bei dem Brüsseler
Regelwerk um die "komplexeste und widersprüchlichste
Richtlinie", die je aus Brüssel gekommen sei. Sie greife in
die nationale Souveränität ein. Man wolle sich aber nicht
dem Wettbewerb verweigern, so die SPD, wo er fair sei und wo es
vergleichbare Wettbewerbsbedingungen gebe. Das
Bundeswirtschaftsministerium habe ein Gutachten in Auftrag gegeben,
das die Wirkungen auf die einzelnen Branchen unter die Lupe nehmen
soll. Sozialdumping müsse allerdings verhindert werden.
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