Katja Irle
Eine Königin ohne Land
Bildungsministerin Bulmahn leitet ein
Schüsselressort
Das Ministerranking des Deutschen Hochschulverbands (DHV) war
nicht gerade schmeichelhaft für eine, die seit fast sieben
Jahren die deutsche Bildungs- und Forschungspolitik zu verantworten
hat. Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) landete auf
dem viertletzten Platz mit einer Benotung von ...
Andreas Schleicher
Das Kapital "Wissen" muss ständig erneuert
werden
Schule 2020: Auf Herausforderungen der nächsten Jahre
reagieren
Bei der Gestaltung von Bildungsreformen müssen wir den
Blick über die vielen zu lösenden Alltagsprobleme hinweg,
15, 20 Jahre nach vorne richten, und strategische Perspektiven
für Bildungsreformen schaffen. Was wissen wir über die
Zukunft? Wenig, aber einige Rahmenbedingungen sind absehbar. So ist
absehbar, dass die Zahl der Menschen im erwerbstypischen Alter in
Deutschland von 40 Millionen auf 30 Millionen sinken wird. Vor
diesem Hintergrund können wir uns es nicht mehr leisten, dass
ein beträchtlicher Anteil junger Menschen, vor allem Kinder
aus sozial benachteiligtem Umfeld, sein Bildungspotenzial nicht
ausschöpft. ...
In strittigen Fragen konsensfähig
Kultusministerkonferenz
Interview mit Johanna Wanka, Brandenburgs Ministerin für
Wissenschaft, Forschung und Kultur und seit 2005 Präsidentin
der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK). Das Parlament:
Frau Wanka, Sie haben die Kultusministerkonferenz in einer Phase
der Neuorientierung übernommen. Worin sehen Sie die ...
Ines Gollnick
Kann die KMK ihren Ruf aufpolieren?
Neue Wege sind zu beschreiten
Das "Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister
der Länder in der Bundesrepublik Deutschland", kurz KMK
genannt, dürfte nicht nur die bekannteste, sondern auch die
derzeit umstrittenste Länderministerkonferenz sein. Ihr Zweck
ist es, in der föderal organisierten Republik zwischen den
Ländern "ein Mindestmaß an Gemeinsamkeit und
Vergleichbarkeit im Bildungswesen zu gewährleisten" - und
damit die Mobilität zu sichern. ...
Karl-Otto Sattler
Qualität oder nur Auslese?
Saarland
Qualitätsoffensive", "Qualitätsstandards",
"Qualitätssicherung": Qualität spielt für
Kultusminister Jürgen Schreier (CDU) stets eine Rolle, wenn er
über die Zukunft des Schulwesens an der Saar spricht. Selbst
die Schließung von fast einem Drittel der Grundschulen stellt
der ...
Oliver Schmale
"Bildung stärkt den Menschen"
Baden-Württemberg
Die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan
(CDU) hat ein pragmatisches Motto: "Bildung stärkt Menschen."
Nicht erst seit PISA mischt sie das Schulsystem mit seinen 4.200
Schulen und rund 100.000 Lehrern auf. Sondern schon Jahre davor
machte sie sich nicht nur Freunde mit ...
Erik Spemann
Erst PISA-Sieg, dann Bildungschaos
Bayern
Die Schullandschaft gehört in Bayern zu den Feldern, wo
seit einiger Zeit besonders heftig reformiert wird. Kaum war die
sechsjährige Realschule (R6) eingeführt worden, musste im
vergangenen Jahr in einem von der Staatsregierung beschlossenen
überraschenden Kraftakt innerhalb kürzester Zeit das ...
K.Rüdiger Durth
"Wertefach" überlagert Schulpolitik
Berlin
Schulsenator Klaus Böger (SPD) hat im rot-roten Senat des
Landes Berlin einen schweren Stand: zum einen muss er um jeden Euro
mit seinem Finanzkollegen Thilo Sarrazin (SPD) kämpfen, zum
anderen kann er sich in der Frage eines alternativen Pflichtfaches
Religion oder Ethik in der eigenen Partei nicht ...
Gerlind Schaidt
Schulpolitik ist ein Langstreckenlauf
Nordrhein-Westfalen
Schulpolitik ist ein Langstreckenlauf und als Ausdauersportlerin
weiß ich, dass man sich den Weg gut einteilen muss, Etappe
für Etappe", sagt Nordrhein-Westfalens neue Schulministerin
Barbara Sommer mit Blick auf die ihr zugefallene Aufgabe. Die
völlig überraschend von NRW-Ministerpräsident ...
Martin Peter
Die Oberschule kommt
Brandenburg
Die "tiefgreifendste Strukturreform" seit mehr als einem
Jahrzehnt tritt nach den Worten von Bildungsminister Holger
Rupprecht (parteilos) zum Schuljahr 2005/06 für Brandenburgs
Schulwesen in Kraft - die Einführung der Oberschule. Diese
wird nach der sechsjährigen Grundschule die ...
Eckhard Stengel
PISA-Schlusslicht auf Bayern-Kurs
Bremen
Ich habe ein Hauptziel: Dass die Schülerinnen und
Schüler in diesem Land genauso viel lernen wie in Bayern und
Baden-Württemberg." Bremens Bildungssenator Willi Lemke (SPD)
nahm es sich sehr zu Herzen, dass die Hansestadt beim ersten
innerdeutschen PISA-Vergleichstest 2002 das schlechteste ...
Margret Kiosz
Reformideen begraben
Schleswig-Holstein
Fortschrittlich sollte das neue Schulsystem in
Schleswig-Holstein werden. Mit Schulen, in denen die Kinder bis zur
neunten Klasse gemeinsam lernen und das Sitzenbleiben abgeschafft
wird. Das zumindest sah der Koalitionsvertrag der rot-grünen
Minderheitsregierung nach der Landtagwahl im Februar 2005 ...
Winfried Folz
Politik mit Ehrgeiz
Rheinland-Pfalz
Als Bildungspolitiker hat sich der rheinland-pfälzische
Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) bundesweit noch nicht
hervorgetan. In seinem eigenen Land freilich hat ihn der Ehrgeiz
gepackt, seine unions-regierten Nachbarn Baden-Württemberg,
Hessen und Saarland zu übertrumpfen. Unbestritten ist die
Rolle ...
Florian Kain
Anforderungen sind hoch
Hamburg
Sie galt schon lange als "101-prozentige" CDU-Anhängerin,
jetzt hat sie die Parteimitgliedschaft auch formal im Mai diesen
Jahres erworben: die bisher parteilose Schulsenatorin Alexandra
Dinges-Dierig. Kein Wunder: Ihr schulpolitischer Kurs orientiert
sich in idealtypischer Manier an den ...
Kirsten Burckschat
Ziel: Eigenverantwortliche Schule
Niedersachsen
Wir sind das Land mit dem größten Reformschub in
Deutschland" erklärt Kultusminister Bernd Busemann (CDU)
selbstbewusst. Sein neues Schulgesetz steht unter der Devise: "Raus
aus dem PISA-Tal - hin zur Qualitätsschule." Zunächst
wurde die Orientierungsstufe abgeschafft und das ...
Astrid Pawassar
Die Zukunft heißt Vorschule
Sachsen
Die schulpolitische Zukunft in Sachsen heißt Vorschule.
Den PISA-Schock im Nacken haben alle politischen Kräfte im
Freistaat sich die Ansicht zu eigen gemacht, dass Kinder schon das
Lernen lernen sollten, bevor sie beginnen, die Schulbank zu
drücken. Zur Zeit wird ein Bildungsplan für
Kindergärten ...
Carsten Hauptmeier
Reformen für besseren Unterricht
Hessen
Im Mittelpunkt steht die Qualität eines Unterrichts, mit
dem Schülerinnen und Schülern ihren Begabungen
entsprechend unterstützt und gefordert werden." So umschreibt
die hessische Kultusministerin Karin Wolff (CDU) den Grundsatz, an
dem die CDU-Alleinregierung ihre Schulpolitik ausrichtet. Die ...
K.Rüdiger Durth
Der Schulunterricht soll verbessert werden
Thüringen
Wir lassen unsere Schulen los, aber wir lassen sie nicht
allein", stellt Thüringens Kultusminister Jens Goebel (CDU)
fest. Er fordert auf freiwilliger Basis die "eigenverantwortliche
Schule" und erklärt sie zum "wichtigsten schulpolitischen
Thema" der laufenden ...
Dieter H. Michel
Schullandschaft im Umbruch
Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt ist die Schullandschaft erneut im Umbruch. Die
seit 2002 regierende CDU/FDP-Koalition rudert energisch zurück
vom Kurs ihrer sozialdemokratischen Vorgänger. In den
vergangenen beiden Jahren wurden tiefgreifende Veränderungen
im Interesse der Schüler eingeleitet. "Unser neues ...
Jürgen Fux
Nur nichts übers Knie brechen
Mecklenburg-Vorpommern
Man darf nichts übers Knie brechen, aber Zeit haben wir
einfach nicht mehr", so beschreibt der parteilose Bildungsminister
der SPD/PDS-Koalition in Mecklenburg-Vorpommern, Hans Robert
Metelmann, die Situation, vor der das Land in der Bildungspolitik
steht. Auf 9.000 ist die Zahl der ...
Karin Wolff
Geteiltes Schulsystem gezielt stärken
Dreigliedriges Schulsystem: Pro - Klare Absage an die
"Einheitsschule"
Wer als Antwort auf PISA und andere Bildungsstudien auf die
Einheitsschule setzt, der greift nicht nur tief in die ideologische
Mottenkiste, sondern betrachtet Bildung auch aus einem
gänzlich falschen Blickwinkel. Bei der
Qualitätsverbesserung unseres Bildungswesens dürfen
Organisationsfragen nicht ...
Marianne Demmer
Für schrittweisen Systemwechsel
Dreigliedriges Schulsystem: Contra - Aufruf zur
Sachlichkeit
Was soll unser Schulsystem leisten? Es soll alle in Deutschland
lebenden jungen Menschen beim Aufwachsen und Lernen so gut
unterstützen und fördern, dass sie Wissen,
Fähigkeiten, Einstellungen und Haltungen erwerben können,
die für ein gelingendes privates und berufliches Leben
nötig sind; es soll ...
Jutta Witte
Potenziale in Leistung umwandeln
Auch die Guten brauchen Förderung
Lange Zeit galt "Förderunterricht" an Schulen als Synonym
für Nachhilfe bei leistungsschwächeren Schülern.
Politik, Wirtschaft und besorgte Eltern jedoch haben sich in den
vergangenen Jahren verstärkt auch die besondere
Unterstützung leistungsstarker und hochbegabter Schüler
auf die Fahnen geschrieben. Das Hochbegabteninternat im
baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd und die
Eliteschule "Schloss Hansenberg" im hessischen Rheingau sind zwei
Beispiele, wie die besonders Guten gefördert werden sollen.
...
Jutta Witte
Hochbegabte in das normale Schulleben integrieren
Der Marburger Psychologe Rost warnt vor
"Förderhysterie"
Ohne Freunde, ohne großes Schlafbedürfnis,
ständig unzufrieden, unterfordert, ja gar
suizidgefährdet? Für Detlef H. Rost, Leiter der
Begabungsdiagnostischen Beratungsstelle BRAIN in Marburg, sind
solche und ähnliche Kriterien, wie sie häufig in
Checklisten für die Erkennung Hochbegabter auftauchen, ...
Carsten Hauptmeier
Was Deutschlands Schulen von Finnland lernen
können
Bildungsschlaraffenland oder hochstilisierter
Mythos?
"In Deutschland ist alles ganz fantastisch - bis auf die
Schule." Dieses wenig schmeichelhafte Urteil fällen finnische
Austauschschüler nach den Worten des Deutsch-Koordinators der
Schulbehörde Finnlands, Rainer Domisch, nachdem sie den
deutschen Unterricht kennen gelernt haben. Die deutschen
Schüler würden dagegen am liebsten nie wieder
zurückgehen. Am meisten seien die jungen Deutschen davon
beeindruckt, dass die Lehrer individuell auf sie eingingen und
fragten, wo sie Hilfe bräuchten, erzählt Domisch. ...
Uwe Gepp
Vom Wickeltisch in die Ganztagsschule zum
Staatsbürger
Erziehung beim Nachbarn Frankreich
Für die Kinder in Frankreich beginnt der Schulalltag
spätestens mit drei Jahren. Zwar herrscht wie in Deutschland
Schulpflicht erst ab sechs, doch ist die ganztägige und
kostenlose école maternelle mit ihren voll ausgebildeten
Lehrerinnen und landesweit gültigen Lehrplänen ein
derartiges ...
Yvonne Globert
Bei PISA und IGLU gut abgeschnitten
Das Erfolgskonzept der Niederlande heißt:
"Früher lernen!"
Platz drei in Mathe, fünf in Naturwissenschaften, acht beim
Lesen und immerhin noch Rang neun, wenn es darum geht, Probleme
selbstständig zu lösen. Nur Finnland schnitt im
europäischen Vergleich besser ab. Die Ergebnisse der
Niederlande konnten sich bei der zweiten PISA-Studie sehen lassen.
30 Jahre ...
Winfried Folz
Rheinland-Pfalz ist Vorreiter beim Ausbau
Ganztagsschule - "Modell für
Deutschland"?
Gejubelt wird im Kaiserslauterer Fritz-Walter-Stadion oft, wenn
Fußball gespielt wird. Doch diesmal sorgte die Schulpolitik
für Emotionen: Auf einem Parteitag der SPD im Saal unter der
Tribüne kündigte der rheinland-pfälzische
Ministerpräsident Kurt Beck die flächendeckende
Einführung der ...
Peter Struck
Ganztagsschulen - Chancen und Risiken
Mindestens jedes vierte deutsche Kind ist nachmittags mehr oder
weniger auf sich allein gestellt und der zufälligen
Beeinflussung der Clique, der Fußgängerzone, des
Kaufhauses oder des multimedial vernetzten Kinderzimmers zwischen
Fernseher, DVD-Player, Playstation, Computer und Handy
überlassen. ...
Winfried Folz
"Zementsäcke für die Bildung"
Förderprogramm der Bundesregierung für die
Ganztagsschule
Als die Bundesregierung vor gut zwei Jahren ihre Kampagne zur
Förderung von Ganztagsschulen vorstellte, peilte
Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) kein geringeres
Ziel an, als Deutschland innerhalb eines Jahrzehnts zu den
fünf besten Bildungsnationen der Welt zu machen. Die
PISA-Verlierernation solle mit "einer neuen Qualität des
Unterrichts und mehr individueller Förderung" zum
Bildungsmusterland mutieren, schraubte Bulmahn bei der
Startkonferenz im September 2003 die Erwartungen in enorme
Höhen. ...
Kirsten Burckschat
Mehr geliebt als gefürchtet
Die Schulinspektion bringt Niedersachsens Schulen auf
Touren
Nach den Sommerferien steht den niedersächsischen
Schulleitern eine besondere Prüfung bevor. Zum ersten Mal
werden nicht ihre Schüler sondern ihre Schulen benotet, denn
Niedersachsen führt jetzt nach niederländischem Vorbild
die externe Schulinspektion ein. Jede der 3.200 öffentlichen
Schulen im ...
Carsten Hauptmeier
Eckpfeiler der neuen Schulpolitik
Bildungsstandards sollen Vergleichbarkeit
herstellen
Ein Mathematik-Genie muss niemand sein, um diese Aufgabe zu
lösen: Zwei Wohnungen stehen zur Auswahl. Für die eine
ist der Preis pro Quadratmeter angegeben, für die andere der
Gesamtpreis. Welche von beiden ist teurer? Mit dieser
Beispielaufgabe erläutert der Leiter des neu gegründeten
Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB),
Olaf Köller, was er meint, wenn er sagt: "In Mathematik soll
ein Schüler zum Beispiel mit der mittleren Reife in der Lage
sein, mathematische Alltagsprobleme lösen zu können." ...
"Nichts Grundlegendes bewegt"
PISA 2000
Interview mit Roland Meka über Kennzahlensteuerung und
"ganzheitlich verantwortliche" Rektoren. Meka ist Mitglied der
Geschäftsleitung der Kienbaum-Unternehmensberatung und hier
verantwortlich für den Bereich Wissenschaft und Bildung. Das
Parlament: Herr Meka, Sie haben dem deutschen ...
Katja Irle
Immer früher auf die Schulbank
Frühkindliche Bildung steht auf der politischen
Tagesordnung
Tiger und Bär machen fit für die Schule. Mit den
beiden Janosch-Stars aus der Lernsoftware eines Münchner
Verlags können Kinder zählen und rechnen lernen oder
etwas über Farben und Formen erfahren - und zwar schon vor der
Einschulung. Auch andere Anbieter virtueller Welten haben die Zwei-
bis ...
Wassilios Fthenakis
Das Kind im Mittelpunkt
In den ersten zehn Lebensjahren stehen die Lernfenster von
Kindern besonders weit offen. Noch immer jedoch wird das hohe
Bildungspotenzial in dieser Lebensphase unterschätzt und zu
wenig genutzt. Was fehlt sind Steuerungsmodelle von ganz neuer
Qualität, die nicht die einzelnen Institutionen in den ...
Katja Irle
Nicht nur betreuen - auch fördern
Kindertagesstätten und Erziehungsmethoden müssen
sich verändern
Patrick ist verwundert. Da steht ein Erwachsener im
Clownskostüm und macht Sachen, die zu Hause oder im
Kindergarten nicht so gern gesehen werden: Mit der rechten Hand
tunkt er ein Glas in ein Wasserbassin, mit der rechten verteilt er
schon leicht aufgequollene Gummibärchen. "Das sind die ...
Marco Heinen
Neue Wege in der Lehrerausbildung
Föderale Unterschiede sind nach wie vor
groß
Neue Wege bei der Lehrerbildung zu beschreiten, das scheint
spätestens seit dem OECD-Deutschlandbericht über
"Anwerbung, berufliche Entwicklung und Verbleib von qualifizierten
Lehrerinnen und Lehrern" unumgänglich. Die Lehrer wissen zwar
viel, aber sie können es ihren Schülern nicht ...
Konrad Watrin
Vom alten Psychostress zu einer neuen
Gutsherrenart?
Kritischer Blick auf Praxiserfahrungen junger Lehrer in
Schleswig-Holstein
Der Wechsel von den hehren Hallen der Alma Mater zu den
Niederungen der pädagogischen Täler war für die
meisten jungen Pädagogen bislang vor allem ein Schock. Der
Einstieg ins Berufsleben grenzte oft an seelische Grausamkeit.
"Mein Beileid, dass Sie hier durch müssen, aber zusammen
schaffen wir das." So oder ähnlich lautete oft nach den Worten
eines unlängst Entronnenen - eines 35-jährigen Politik-
und Geschichtslehrers aus Schleswig-Holstein - die
mild-sarkastische Begrüßungsformel für den
Lehrprobe-Kandidaten an einem solchen Tag der Wahrheit. ...
Marco Heinen
Lehrer müssen noch viel lernen
Qualifiziertes Personal droht laut OECD-Bericht Mangelware
zu werden - nicht nur in Deutschland
Wenn die deutschen Schüler im internationalen Vergleich so
schlecht abschneiden, heißt das nicht, dass vor allem auch
die Lehrer umlernen müssen? Die OECD-Studie über
"Anwerbung, berufliche Entwicklung und Verbleib von qualifizierten
Lehrerinnen und Lehrern" beantwortet diese Frage ...
Ines Gollnick
Auftakt zur Autonomie
Die Bertolt-Brecht-Gesamtschule in Bonn
Die Bertolt-Brecht-Gesamtschule in Bonn ist eine ganz normale
Schule, hervorgegangen aus einer Hauptschule. Junge Menschen aus
allen Milieus drücken gemeinsam die Schulbank, Kinder vom
Professor genauso wie vom Sozialhilfeempfänger. Nach der
Sommerpause startet die erste gymnasiale Oberstufe, denn die BBGS
ist eine Gesamtschule im Aufbau, die 2007 die ersten Abiturienten
entlässt und dann 1.400 Schüler und ein Kollegium mit 100
Lehrern haben wird. Den Weg zu mehr Freiheit und
Gestaltungsspielraum ebnete der BBGS das Projekt
"Selbstständige Schule" in Nordrhein-Westfalen, das
Nachfolgeprojekt von "Schule & Co.". ...
Kerstin Burkschat
... und findet leichter einen Arbeitsplatz
Schülerfirmen sind im Trend - man lernt für das
Leben
Jens Schulenberg war in der Schule keine besondere Leuchte. Auch
beim Einstellungstest für die Banklehre waren seine
schriftlichen Ergebnisse mittelmäßig. Erst bei der
Zusatzaufgabe konnte er punkten. Die Bewerber mussten als Gruppe
ein Produkt entwickeln und vorstellen. Jens glänzte als
Teamplayer, ...
Ines Gollnick
Eine oft schwierige Partnerschaft
Wie Eltern und Lehrer in einen gleichberechtigten Dialog
treten können
Das Verhältnis zwischen Eltern und Lehrern gestaltet sich
nach wie vor kompliziert. Die einen beklagen, dass ihre und die
Interessen ihrer Kinder nicht genügend Gehör finden. Die
anderen kritisieren mangelnden Mitgestaltungswillen, empfinden aber
allzu großen Einsatz oft als Einmischung. Ein ...
Stephanie Holzmeier
Aus kleinen Forschern könnten große
Wissenschaftler werden
Ein Besuch im "Kinderreich" in München
Hier ist es laut. Richtig laut. Am liebsten würde man sich
die Ohren zuhalten. "Geht's nicht auch ein bisschen leiser?", fragt
ein Vater. Typisch Erwachsener halt. Die Antwort kommt
unvermittelt: "Nein!" Julia (4), Sarah (6) und ihre Freundin Carina
(7) schlagen mit ihren Sticks ...
Marco Heinen
Hauptschule - ein Auslaufmodell?
Die doppelt Benachteiligten
Anfang des Jahres sorgte eine Hauptschule in Berlin-Kreuzberg
für Furore: Unter den 339 Schülern waren nur fünf
deutsche Kinder. Auch an einigen Nachbarschulen erreichte der
Anteil der Migrantenkinder etwa 85 bis 90 Prozent. Dass dies den
Leistungsschnitt nach unten zieht, weil schlechte ...
Margret Kiosz
Konzepte für die "Horrorfächer"
"SINUS & Co." - Mathematik, Chemie und
Physik
Vorsicht: Formeln und Zahlen! Für Generationen von
Schülern ist Mathematik in der Schule das Horrorfach
schlechthin, gefolgt von Physik und Chemie. Bei der Suche nach den
Ursachen wurden die Forscher schon in den späten 80er-Jahren
fündig: Der mathematisch-naturwissenschaftliche Unterricht sei
zu lehrerzentriert. Als problematisch erwies sich insbesondere das
in Deutschland verbreitete Grundmuster der Unterrichtsgestaltung,
der so genannte fragend-entwickelnde Unterricht mit zielgerichteten
und kurzen Fragen, bei denen den Schülern meist lediglich eine
"Ein-Wort-Antwort" abverlangt wird. Diese Unterrichtsform
lässt den Lernenden wenig Raum für das
selbstständige Erarbeiten eigener
Problemlösungsstrategien. Kurzum: Der Unterricht ist zu
abstrakt, zu wenig an der Alltagswelt der Heranwachsenden
orientiert, so das Fazit der Experten. ...
Guido Rijhoek
Eine neue Tür zur Mathematik geöffnet
In Gießen versucht ein Mitmachmuseum die Rechenkunst
anschaulich zu machen
Für Mathelehrer und engagierte Eltern ist es ein
Gefühl wie Weihnachten: Die eigenen Schüler oder
Sprösslinge, sonst eher mäßig an Geometrie oder
Zahlen interessiert, basteln Fußbälle aus Fünf- und
Sechsecken, staunen über Kantenmodelle oder experimentieren
begeistert mit Würfeln oder Tetraedern. ...
Die Vielfalt des Bildungswesen sichern
Waldorfschulen haben großen Zulauf
Interview zur Situation der Waldorfschulen in Zeiten schulpolitischer Reformen mit Walter Hiller, Geschäftsführer des Bundes der Freien Waldorfschulen. Die Fragen stellte Oliver Schmale.
...Erik Spemann
Es gibt mehr Bewerber als Plätze
Privatschulen sind sehr gefragt
Sie stehen für gewöhnlich im Schatten des
öffentlichen Schulwesens, doch sorgen sie oft für
Glanzlichter im Einheitsgrau: Die Privatschulen machen bundesweit
einen Anteil von sechs Prozent aus. Das entspricht jedoch
keinesfalls der tatsächlichen Nachfrage, die bereits vor dem
großen Bildungs-Wettlauf seit der ersten PISA-Studie sehr
rege war. Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Privatschulen
ergeben Elternbefragungen einen gewünschten Anteil von 16 bis
20 Prozent. Hieraus leitet Verbandssprecher Bernhard Marohn die
politische Forderung ab: "Sorgt dafür, dass mehr Privatschulen
gegründet werden können, um dem Elternwillen zu
entsprechen." ...
K.Rüdiger Durth
Mehr Lesekompetenz
Konfessionelle Schulen
Evangelische Schulen brauchen den Vergleich mit staatlichen
nicht nur zu scheuen, sondern liegen etwa im Blick auf die
Lesekompetenz der Haupt- und Realschüler um ein Drittel vor
dem der allgemein-bildenden Schulen. Das ergab eine von der
Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität ...
K.Rüdiger Durth
Demographische Entwicklung erzwingt schulpolitisches
Umdenken
In den neuen Ländern ist die Tendenz
fallend
Um 120.000 ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler
in den vergangenen zehn Jahren in Mecklenburg-Vorpommern gesunken.
Das Bildungsministerium unter Professor Hans-Robert Metelmann
stellt hierzu nüchtern fest: "Tendenz weiter fallend." Die
demographische Entwicklung führt in den neuen ...
Cornelia Alban
Gütesiegel für Bürgernetzwerk
"Ausgezeichnet Schule gemacht!"
Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) fördert und
unterstützt mit dem "Bündnis für Bildung" bundesweit
Bürgerinnen und Bürger, die sich aktiv für Schulen
einsetzen. Schule Machen!, eine interaktive Plattform der Stiftung
für eine Bildungsdebatte von unten, präsentiert Projekte,
...
Karl-Otto Sattler
Die Debatte über Konsequenzen steht jetzt erst am
Anfang
Sinkende Schülerzahlen in den alten
Bundesländern
Eltern, Lehrer, Schüler, Steuerzahler, hört die
dissonanten Signale! Im Saarland wird spektakulär fast ein
Drittel aller Grundschulen geschlossen, weil sich Steppkes im
Unterricht dünne machen. Trotz eines sich à la longue
abzeichnenden Rückgangs der Schülerzahlen bleiben die
Bayern hingegen gelassen. "Irgendwelche organisatorischen
Maßnahmen sind nicht geplant", heißt es im
Kultusministerium. Baden-Württembergs CDU-Ressortchefin
Annette Schavan singt das Hohelied auf jahrgangsübergreifendes
Büffeln in Grund- und Hauptschulen, um deren Standorte auch in
ländlichen Regionen aufrechtzuerhalten - ihrem
Saarbrücker Parteifreund Jürgen Schreier indes sind
solche Kombiklassen ein Graus. ...
Karl-Otto Sattler
Der Osten hat dramatische Einbrüche schon hinter
sich
Schülerzahlen - unterschiedliche Entwicklungen in den
Regionen
Die Zahl der Schüler wird sich nach den Prognosen der
Kultusministerkonferenz (KMK) in der Bundesrepublik bis zum Jahr
2020 spürbar verringern, und zwar um fast ein Fünftel.
Allerdings bietet sich zwischen West- und Ostdeutschland ein
differenziertes Bild - und auch zwischen den einzelnen ...