Susanne Balthasar
Auf der Suche nach dem Gefühl
Junge deutsche Malerei liebt die Idylle und boomt bei
Investoren
Martin Eder rollt die Augen woanders hin, wenn das Thema auf
gegenständliche Malerei kommt. "Abstrakt oder
gegenständlich, das ist doch kein Unterschied", sagt Eder,
"wenn ich zum Beispiel eine Poritze male, dann ist das auch nur ein
Strich." Letztlich sei die ganze Malerei doch nur ein einziges
Klecksen und Stricheln. Wenn Eder kleckst und strichelt, kommen
jede Menge nackte Mädchenhaut, psychotische Pudel, Katzen am
Rande des Nervenzusammenbruchs und böse dräuende Himmel
heraus, die mit altmeisterlichen Pinselstrichen zu einer zähen
Masse in babyblau und depressionsgrau, abgestandenen
Sehnsüchten, zu viel Sex und schäbiger Niedlichkeit
verquirlt werden: Die Idylle zeigt sich als Alptraum. ...
Interview
Provokation ist immer noch zentral
Publizist und Kurator Holger Kube Ventura zu politischer
Kunst
Kunst provoziert, Kunst soll provozieren. Das war lange Zeit das
Credo der Malerei, der Bildhauerei und später vor allem der
Aktionskunst. Inwieweit kann Kunst heute noch gesellschaftliche
Verhältnisse anklagen und will sie es überhaupt noch?
Holger Kube Ventura, Kunstwissenschaftler und Publizist glaubt,
"dass Grenzen und ihr Übertretungspotential früher
leichter kalkulierbar waren. Dennoch ist Provokation nach wie vor
ein zentraler Modus von politisch-künstlerischer Arbeit." ...
Jeannette Goddar
Das Wahlvolk wird immer wankelmütiger
Der Versuch, die Wahrheit zu finden: Wie
Meinungsforschungsinstitute arbeiten
Die Stimmen gegen den Kanzler waren gerade gezählt, da
flackerte zwischen all den eiligen Meldungen zur Vertrauensfrage
eine andere Zahl auf dem Bildschirm. Der Bundeskanzler sei wieder
populärer als seine Herausforderin, hieß es, und dass
Gerhard Schröder im direkten Vergleich 40, Angela Merkel nur
...