11.2
Minderheitenvotum der FDP-Arbeits gruppe in der
Enquete-Kommission „Globalisierung der Weltwirtschaft –
Herausforderungen und Antworten“ zum vorgelegten
Schlussbericht der Arbeitsgruppen von SPD und Bündnis 90/Die
Grünen
Verantwortliche Mitglieder der
FDP-Arbeitsgruppe: Gudrun Kopp, MdB, Prof. Dr. Karl-Heinz
Paqué (Sachverständiger)
11.2.1 Einleitung/Vorbemerkungen von
Gudrun Kopp MdB
11.2.1.1 Globalisierung als Chance begreifen
In weiten Teilen
der deutschen Öffentlichkeit ist eine eher ängstliche
Haltung gegenüber der Globalisierung vorhanden. Diese Skepsis
beruht im wesentlichen auf zwei Gründen: einem Gefühl der
Ohnmacht und einer Furcht vor dem Unbekannten.
Das Gefühl
der Ohnmacht basiert auf dem gängigen Miss
verständnis, die Globalisierung sei politisch nicht gestalt-
oder veränderbar. Die Furcht vor dem Unbekannten wiederum
führt häufig zur schlichten Ablehnung des Neuen. Hier ist
die Politik in besonderer Weise gefragt, für Korrekturen
dieser Annahmen zu sorgen. Diese gedanklich vorzubereiten, ist
Aufgabe der Enquetekommission.
Die FDP ist
überzeugt: Die Globalisierung birgt viel größere
Chancen als Risiken. Sie kann zu einem weiteren mächtigen
Schritt werden in Richtung einer Welt, in der möglichst viele
Menschen eine Chance haben, ihre Persönlichkeit zu entfalten,
und zwar in individueller Freiheit und sozialer Verantwortung.
Dabei ist die
Globalisierung selbst von Menschen geschaffen. Sie ist kein
Phänomen, das über die Menschheit kommt, wie eine neue
Wetterlage. Es geht deshalb für Politik und Gesellschaft nicht
um ein passives Anpassen an die Globalisierung, sondern um deren
aktive Gestaltung.
Die
Globalisierung eröffnet ein großartiges Spektrum an
wirtschaftlichen und sozialen Chancen für die Menschheit: Mehr
Wohlstand und Wachstum durch Produktivitätssteigerungen, neue
Möglichkeiten der weltweiten Arbeitsteilung durch Handel und
Kapitalmobilität, Überwindung geographischer
Standortnachteile durch neue Technologien. Die weltweite und
gleichzeitige Verfügbarkeit von Information kann dazu
beitragen, ansonsten im institutionellen Halbdunkel globaler
Märkte verborgene Vorgänge transparent zu machen.
Den Chancen
stehen auch Risiken gegenüber: Ausuferung lokaler
Störfälle zu globalen Krisen, private Monopolmacht von
weltweit agierenden Großkonzernen, Untergraben der Steuerbasis
als Folge der weltweiten Mobilität des Kapitals.
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