3.6.3
Instrumente zur Implementierung und Überwachung von
Verhaltenskodizes
In den 90er Jahren entwickelte sich eine
intensive Debatte um ‚Selbstregulierung’ hinsichtlich
der Anwendung und Überprüfung von Sozial- und
Umweltstandards, was in diesem Sektor zu einer Vielzahl von
konkreten Monitoring- und Auditierungsverfahren geführt hat,
unabhängig davon, ob diese Standards (festgelegt in
sogenannten Verhaltenskodizes) unilateral oder multilateral
implementiert werden. In anderen Sektoren der Wirtschaft, in denen
es bei transnationalen Aktivitäten vorwiegend um Direkt
investitionen geht – wie bspw. in der Chemischen Indus
trie –, wird demgegenüber vorwiegend auf freiwillige
Berichtssysteme gesetzt. Die öffentliche Debatte zum Thema
Sozialstandards konzentriert sich bisher jedoch vor allem auf das
Problem der Arbeitsbedingungen in den Zulieferketten, wozu seitens
von Unternehmen, NGO und Gewerkschaften bereits vielfältige
konkrete Implementierungserfahrungen vorliegen, auf die sich die
Handlungsempfehlungen der Enquete-Kommission insbesondere
beziehen.
Sofern Implementierungs- und
Überwachungsverfahren für Codes of Conduct
vorgesehen sind, konzentriert sich die Stakeholderdebatte auf eine
transparente und partizipative Umsetzung. Transparenz und
Partizipation meint vor allem Verifizierung des von Unternehmen
durchgeführten Monitorings durch dritte Akteure. In
kodexsensiblen Branchen mit komplexen Zulieferketten handelt es
sich bei der Verletzung von Mindeststandards um ein sys
tematisches Problem und nicht um Einzelfälle. Dies erkennen
deutsche Unternehmen, die an Monitoringverfahren arbeiten, explizit
an.
Trotz aller Bemühungen um die
Entwicklung nachhaltiger Implementierung und Überwachung
bestehen weiterhin Probleme bei der Umsetzung von Codes of
Conduct, die in ‚Umwelt- und Sozialberichten’ von
Unternehmen dargelegt werden, wie auch in den zahlreichen
öffentlich zugänglichen Berichten über
Verstöße gegen Kernarbeitsnormen der ILO, dem
‚Internationalen Bund Freier Gewerkschaften’ (IBFG) und
einigen international anerkannten NGO-Netzwerken. Im Kontext der
Annäherung an die Problematik sind die konkreten Instrumente
zur Überwachung von Codes of Conduct begrifflich zu
unterscheiden. In der Regel werden dabei die anglo-amerikanischen
Begriffe verwendet.
Implementierung im Unternehmen setzt voraus,
dass die Kodizes in der Strategie des Unternehmens verankert sind.
Dementsprechend müssen sie in die Management-Praxis umgesetzt
werden. Sinnvoll sind Berichte über die Einhaltung der
Kodizes, wie dies in vielen TNC bereits im Rahmen der Sozial- oder
anderer Reports geschieht.
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