Bartholomäus Grill
Fluch der Geographie, Tyrannei der Natur und weiße Elefanten
Aber warum ist das so? Wieso Afrika? Auch diese Fragen werden
uns Chronisten häufig gestellt, und die Antworten zumeist
gleich mitgeliefert. Die einen glauben, die korrupten,
unfähigen Afrikaner seien ganz allein Schuld an ihrem Elend,
die anderen machen böse Außenmächte dafür
verantwortlich, die ...
Thomas Bierschenk
Entwicklungshilfe als Rente schafft neue Formen des Klientelismus in Afrika
Seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist Entwicklungshilfe zu einer
massiven gesellschaftlichen Realität in Afrika geworden. Die
Volkswirtschaften und die Staatstätigkeit der afrikanischen
Least Developed Countries (LLDCs) hängen in starkem Maße
von Transferzahlungen aus Entwicklungshilfe ab. Alllein ...
Franz Ansprenger
Aus den Trümmern von Rassismus und Kolonialismus konstitutiert sich ein neues System
Afrika trägt schwer an seiner Gegenwart. 1995 schrieb ich
in einem Beitrag zur Festgabe für Volkmar Köhler, der
seinerzeit nach Kräften für eine solide
Entwicklungspolitik der CDU sorgte, über Schwarzafrika als
einen "blinden Fleck in der Weltpolitik" und ein "Schwarzes Loch in
der Weltwirtschaft". ...
Andreas Mehler
Berlins neue Afrika-Politik bietet Stoff für publizistische und wissenschaftliche Debatten
Freiheit, Wohlstand und nachhaltige Entwicklung sind nur in
einem Umfeld von Sicherheit zu erreichen." So sprach Bundeskanzler
Gerhard Schröder am 19. Januar vor der African Union in Addis
Abeba. Es gibt einen neuen Zungenschlag in der deutschen
Afrikapolitik. Mehr und mehr im Vordergrund ...
Rainer Tetzlaff
Lokale Probleme mit globalen Auswirkungen
Im Unterschied zu früheren Zeiten, als imperialisti-sche
Groß- und Mittelmächte aus Europa im Zuge ihrer
Expansionspolitik nach Übersee gingen, andere Völker
unterwarfen und sich ihre Bodenschätze an-eigneten,
überwiegen heute statt der klassischen "push-Faktoren" die ...
Kurt Bangert
Kritiker halten das "Aktionsprogramm 2015" der Bundesregierung für zu gering
Rund 1,2 Milliarden Menschen haben weniger als einen Dollar am
Tag zum Leben. Damit lebt jeder fünfte Mensch auf Erden in
extremer Armut. Die meisten von ihnen finden wir in Afrika, wo
nahezu die Hälfte - fast 300 Millionen Menschen - in absoluter
Armut lebt. Weniger als einen Dollar am Tag zur ...
Helmut Strizek
Ein Kontinent zwischen Demokratisierung und Staatszerfall
Leider war während des Kalten Krieges niemand ernsthaft
gewillt, die demokratischen Strukturen der
Unabhängigkeitsphase zu verteidigen. Bündnistreue stand
auf beiden Seiten im Ost-West-Konflikt zuoberst. Die
Strukturschwächen der neuen Staaten, die schon auf die
Schwäche ...
Konrad Watrin
Die Afrikanische Union
Um den inneren Konflikten des Kontinents Einhalt zu gebieten und
die wirtschaftliche Zu-sammenarbeit voranzutreiben, haben sich die
Staaten 2001/2002 ein wenig nach dem Vorbild der Europäischen
Union in Afrikanische Union (AU - www.africa-union.org) umbenannt.
Dies geschah 38 Jahre nach ihrem ...
Katharina Hofer
Die Nord-Süd-Wanderung des Christentums
Manche Beobachter werten diese Entwicklung als Wiedererweckung
des unabhängigen afrikanischen Christentums, andere
konstatieren dagegen einen Zuwachs vor allem an jenen, dem
amerikanischen Evangelikalismus entsprungenen Kirchen, die eine
Mischung aus endzeitlicher Erlösertheologie, charismatischer
...
Volker Riehl und Christiane Averbeck
Das afrikanische Armageddon in Uganda
Während selbst der Sudan und die Demokratische Republik
Kongo Friedenskurs steuern, wird im Norden Ugandas seit 18 Jahren
weiterhin ein Krieg geführt, der bisher rund 100.000
Menschenleben forderte. Von den Rebellen wurden etwa 20.000 Kinder
entführt. 80 Prozent der Acholi, das sind ...
Sonja Hegasy
Modernes Marokko: Reformen ja - aber von oben
Dabei hatten sie nichts anderes gemacht als das, was Jugendliche
weltweit tun: schwarze T-Shirts anziehen und in dunklen Kellern
Heavy Metal spielen. Ihre Fans gingen auf die Barrikaden. Sie
stellten Petitionen ins Netz und organisierten Sit-ins vor dem
Gericht in Casablanca, zu denen 4.000 bis ...
Elisabeth Boesen und Georg Klute
Moderne Migration von Nomaden aus dem Sahara-Sahelraum
Die größte Wüste der Erde und ihr südlich
angrenzendes "Ufer" werden vor allem als Hunger- oder
Krisengebiete, allenfalls als touristische Regionen wahrgenommen.
Sahara und Sahel gelten als Ränder der bewohnten Welt. Obwohl
Mobilität die moderne Gesellschaft auszeichnet, ist die
Teilhabe ...
Axel Harneit-Sievers
Nigeria, Angola, Kongo: Wie löst man das Ressourcen-Paradoxon?
Heute leben rund zwei Drittel der Nigerianer unter der
Armutsgrenze; die Infrastruktur ist zerfallen. Korruption ist
allgegenwärtig, immer wieder brechen gewaltsame Konflikte in
verschiedenen Landesteilen auf. Sinnbilder des nigerianischen
Paradoxons sind die häufigen Stromausfälle und Krisen in
der ...
Reinhard Baumgarten
Der Sudan: Das flächengrößte Land Afrikas befindet sich im Umbruch
Die Zeichen stehen auf Frieden im Sudan. In Nordkenia versuchen
Rebellen und Regierung bei zähen Verhandlungen die letzten
großen Hindernisse für ein umfassendes Friedensabkommen
zwischen Nord und Süd aus dem Weg zu räumen. Offen ist
die Frage nach der künftigen Machtverteilung. Die Sudanesische
...
Sönke Giard-Weiss
Südafrikas zwei Seiten unter dem Regenbogen
Es war ein Uhr morgens, als sie Thandiwe Shezi holten. Es waren
50 Soldaten und Polizisten. In 20 Fahrzeugen kamen sie und
umstellten ihr Haus in Soweto, brachen durch die Fenster ein,
fesselten die damals 26-Jährige und brachten sie nach
Johannesburg, wo ihr "ein paar Fragen" gestellt ...
Sönke Giard-Weiss
Dramatische Flüchtlingssituation im Kongo
Das Land hieß 1971 Zaire. Der Fluss ebenfalls. Und die
Währung. So bestimmt vom damaligen Präsidenten Mobutu
Sese Seko, einem blutigen Diktator. 1997 benannte Laurent Kabila,
als dieser die Macht übernahm, die ehemals belgische Kolonie
wieder in Kongo um. 2001 wurde Kabila, unbequem und
großmäulig ...
Ute Luig
Das Sterben setzt die Ordnung außer Kraft
Im Unterschied zu den westlichen Ländern verbreitet sich
AIDS in Afrika vornehmlich durch heterosexuelle Beziehungen und
tangiert so die Geschlechterbeziehungen fundamental. In den
besonders betroffenen Gebieten von Ost-, Zentral- und
Südafrika sind vor allem die ökonomisch und ...
Sönke Giard-Weiss
Der Umgang mit der gewaltigen Katastrophe AIDS
In Afrika entwickelt sich die Immunschwächekrankheit AIDS
zu einer gewaltigen Katastrophe. Gerade im südlichen Teil des
Kontinents, wo in einigen Region schon heute schätzungsweise
40 Prozent der Bevölkerung mit dem HI-Virus infiziert ist.
Besonders betroffen sind Frauen. ...
Hans Peter Hahn
Globalisierter Konsum: Leder, Plastik, Recycling-Material
Die Sandalen stammen meist aus China oder Thailand und
gehören zu den alltäglichen Gütern. Auch auf den
ländlichen Märkten in Westafrika sind fast überall
Händler zu finden, die mit einigen Dutzend Paaren solcher
Sandalen und anderen Waren auf dem Gepäckträger ihres
Fahrrads morgens zum Markt ...
Laurence Marfaing
Dakar-Agadir - die neue Verbindung über Mauretanien
Seit dem 11. Jahrhundert konstituierte sich das Gebiet, das die
heutigen Staaten Senegal, Mauretanien und Marokko umfasst. Es war
ein durch gemeinsame soziokulturelle und religiöse Bezüge
geprägter Raum, der in wirtschaftlicher Hinsicht bis zum 19.
Jahrhundert durch die transsaharischen ...
Trutz von Trotha
Der Zusammenhang von Demographie, Männlichkeit und Gewalt
Afrika ist der Kontinent mit dem höchsten
Bevöl-kerungswachstum. Während die Wachstumsrate der
Weltbevölkerung auf unter 1,4 Prozent gesunken ist, liegt sie
in Afrika trotz aller Heimsuchungen durch Kriege, Hunger und AIDS
bei 2,4 Pro-zent, in West- und im mittleren Afrika zwischen 2,5 und
2,7 ...
Steffen Wippel
Die Wiederbelebung transsaharischer Beziehungen
In Medien und Fachwelt werden das nördliche und
subsaharische Afrika meist getrennt betrachtet und die Sahara vor
allem als Hindernis für Kontakte an-gesehen. Historisch
bestanden jedoch enge politische, wirtschaftliche und kulturelle
Beziehungen der nord-afrikanischen Länder in die Sahara hinein
...
János Riesz
Afrikanische Literatur als Aschenbrödel selbst an deutschen Hochschulen
In der "Renaissance der Schwarzen" sah Jahn "keine
Angelegenheit, die nur die Farbigen anginge". Vielmehr: "Diese
Lyrik geht uns alle an. Sie wird auch in Deutschland, hoffe ich,
ihre Wirkung nicht verfehlen." Jahns Optimismus schien
zunächst Recht zu behalten: gerade ...
Wolfgang Bender
Sänger und Musiker haben ihr lokales Publikum
Die untereinander konkurrierenden Musikvereine "Beni-Ngoma"
haben nach dem ersten Weltkrieg im früher deutschen Ostafrika
und im britischen Tanganyika europäische Blasorchester
nachgeahmt. Für die Herstellung ihrer Blasinstrumente
ließen sie Kürbisse wachsen, die wie geschwungene
Hörner ...
Till Förster
Zeitgenössische Kunst aus und in Afrika
Was afrikanische Kunst ist, bleibt zu einem nicht geringen Teil
den Sehgewohnheiten und Diskursen geschuldet, in die sie
eingebettet ist. Nicht erst seit der "Entdeckung" der afrikanischen
Kunst durch die Künstler in Paris, Dresden oder Berlin hat
sich unser Bild dieser Kunst wesentlich an ...
Konrad Watrin
Nordafrika zwischen moderater Modernisierung und Gewalt
In Nord-Afrika spiegelt sich die ganze Vielfalt der kolonialen
Einflüsse wider: vom ehedem "britischen" Ägypten, dem
"italienischen" Libyen über Tunesien bis Algerien, das einst
zum französischen Mutterland gehörte, bis zu dem vor gut
25 Jahren noch ...