Freiwilligendienste
Familie. Den Jugendfreiwilligendienst auszubauen sowie Modellprojekte für einen generationsübergreifenden Freiwilligendienst einzurichten, fordern die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag ( 15/4395). Dazu soll die Bundesregierung das Fördervolumen an die aktuellen Bewerberzahlen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ), des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) und der Auslandsdienste anpassen und auf die von den Trägern angebotenen 30.000 Plätze erhöhen.
Mit rund 16 Millionen Euro fördert das Bundesfamilienministerium dieses Jahr etwa 13.500 Plätze im FSJ und 1.700 Plätze im FÖJ. Auch bezuschusst der Bund die rund 3.400 Plätze für den Einsatz anerkannter Kriegsdienstverweigerer im FSJ und FÖJ. Die Träger der Freiwilligendienste hätten bestätigt, dass sie in Anbetracht der hohen Bewerberzahlen die Anzahl der Plätze für das Freiwillige Soziale Jahr auf 30.000 aufstocken könnten.
Das freiwillige Engagement von Bürgerinnen und Bürgern stellt nach Ansicht der Koalitionsfraktionen die Grundlage für eine zukunftsfähige Bürgergesellschaft dar. Die Freiwilligendienste könnten jenseits des traditionellen Ehrenamts, die eine besondere und eigene Form des bürgerschaftlichen Engagements darstellen, eine größere Rolle spielen.
Es gehe darum, künftig mehr Menschen dazu zu motivieren, sich gesellschaftlich zu engagieren. Hier seien Modellprojekte geeignet, neue Einsatzgebiete für alle Freiwilligendienste im gemeinwohlorientierten Bereich zu prüfen, heißt es zur Begründung. Auch seien die Träger und Einsatzstellen der Freiwilligendienste bei der Konzeption von Qualitätsstandards zu unterstützen.
Mehr als 300.000 junge Menschen haben sich nach Angaben der Koalitionsfraktionen bis heute im Freiwilligen Sozialen Jahr und Freiwilligen Ökologischen Jahr hierzulande engagiert. Die Nachfrage nach einem freiwilligen Einsatz etwa in Altenheimen (12,7 Prozent), in einem allgemeinen Krankenhaus (17,1%) und in einer Kindertagesstätte (13,3%) sei insbesondere in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Während 1993 etwa 7.100 Personen ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvierten, habe die Bundesregierung die Zahl der geförderten Einsatzstellen auf über 15.000 in beiden Jugendfreiwilligendiensten erweitert. Im Jahr 2002 sei mit den Förderungsänderungsgesetzen bestätigt worden, dass sich die klassischen Jugendfreiwilligendiens-te bewährt haben.
Zugleich habe man den Freiwilligendienst im außereuropäischen Ausland und sein Spektrum auf mehr Betätigungsfelder erweitert. So können junge Menschen ihr Freiwilliges Soziales Jahr seither auch im Sport oder in der Kultur absolvieren.
Der Bundestag hat sich mit dem Koalitionsantrag am 2. Dezember befasst und ihn anschließend zur weiteren Beratung an den federführenden Familienausschuss überwiesen.