Deutschunterricht in Osteuropa
Sprachtalent vorausgesetzt, könne man Englisch in nur 30 Stunden und Französisch immerhin in 30 Tagen erlernen, meinte einmal scherzhaft Mark Twain. Um sich die deutsche Sprache anzueignen, veranschlagte der Schriftsteller 30 Jahre und damit werde sich "die Perfektion des fleißig Übenden frühestens am Sterbebett einstellen". Darüber kann die 17-jährige Karoline Panek aus dem ostpolnischen Rzeszów nur herzhaft lachen. Sie hat bereits in der Grundschule Deutschunterricht gehabt, mittlerweile spricht die Gymnasiastin Goethes Sprache flüssig und ohne Akzent. Karoline gehört zu den 55 jugendlichen Gewinnern des diesjährigen Sprachwettbewerbs "Die Besten von Riga bis Belgrad".
Bei dem Sprachwettbewerb, der in 15 ost- und mitteleuropäischen Ländern stattfand, konnten sich Schüler und Deutschlehrer qualifizieren. Unterstützt hat den Wettbewerb die gemeinnützige Initiative Deutsche Sprache, die im Januar gegründet worden war. Deren Gesamtbudget in Höhe von 5 Millionen Euro stammt von der gemeinnützigen Hertie-Stiftung, dem Stifterverband für die deutsche Wissenschaft und der Nixdorf-Stiftung. Den Statuten nach soll das Geld verwendet werden, um die "Stärke der deutschen Sprache, ihr kulturelles Erbe und ihren Ausdrucksreichtum" hervorzukehren.
Während die Nachfrage nach Deutschunterricht weltweit spürbar zurückgegangen ist, wird Deutsch in den Ländern Osteuropas relativ häufig gesprochen und unterrichtet. Nach Angaben des Budapester Goethe-Instituts ist dort Deutsch die am häufigsten gewählte Fremdsprache, noch vor Englisch.