"Fundamentale Bedeutung für die Demokratie"
Zur Eröffnung der Ausstellung "In guter Gesellschaft – aus dem Leben einer Zeitung" hob Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) am 11. November im Berliner Paul-Löbe-Haus die besondere Beziehung der Deutschen zum Zeitungswesen hervor. So sei die erste Zeitung anno 1605 in Straßburg gedruckt worden – auf Deutsch. Die erste Tageszeitung im heutigen Sinne sei 1650 in Leipzig aus der Druckmaschine gekommen.
Im Laufe der Jahrhunderte gab es nach den Worten Lammerts gewaltige Veränderungen im Zeitungswesen. „Wir haben heute knapp 400 eigenständige Tages- und Regionalzeitungen in Deutschland. Und das ist gerade mal ein Zehntel der Anzahl selbstständiger Zeitungen, die es am Ende der Weimarer Republik gegeben haben soll.“
Säule der Demokratie
So weit wie der langjährige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) würde Lammert dabei zwar nicht gehen: Dieser habe einmal gesagt, wenn er zwischen ‚Regierungen ohne Zeitungen’ und ‚Zeitungen ohne Regierungen’ wählen müsste, würde er sich ohne zu zögern für das Zweite entscheiden. „Da wäre ich zögerlicher“, so Lammert. Dennoch offenbare sich mit dieser Formel eindrucksvoll die Notwenigkeit der Beschäftigung mit dem Gegenstand Zeitung.
Hunger nach Bildung
Prof. Dr. Klaus Siebenhaar, Direktor des Instituts für Kultur- und Medienmanagement an der Freien Universität Berlin, hatte mit seinen Studenten die Ausstellung für den Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDVZ) konzipiert. Zeitungen hätten auf den „Hunger nach Bildung“ schon früh und kompetent reagiert – als orientierungstiftendes Informationsmedium mit vertiefender Hintergrundberichterstattung. „Von lexikalischer Wissensvermittlung nach dem Günther-Jauch-Prinzip über den klassischen Wissenschaftsjournalismus bis zu bildungsbasierten und weiterbildenden Lebenshilfen reicht das Spektrum von täglicher Bildung durch Zeitungen in Deutschland.“
Von morgens bis mitternachts
Gut recherchiertes, systematisch aufbereitetes und wegweisendes Wissen sei Pflicht und Kür der Tages- und Wochenzeitungen in einer Demokratie: „Ob als Nachricht, Reportage, Kommentar, lexikalischer Artikel, Essay oder Glosse.“ So zeige diese Ausstellung die Zeitung als „Protagonistin“, von morgens bis mitternachts als Bilderbogen mit journalistisch aufbereiteten Informationen zum Thema „Zeitung und Bildung“.
Wichtige Stationen der Zeitung
Ein Bild der Ausstellung weist beispielsweise darauf hin, dass mehr als 3000 Journalisten Deutschen Bundestag akkreditiert sind. Damit sind sie ein ständiges Kontrollorgan zwischen Volk und parlamentarischer Volksvertretung. Andere Fotos zeigen die Wichtigkeit und Vielseitigkeit der Zeitung im Alltag – am Frühstückstisch, im Kaffeehaus, bei der Arbeit. Auch im Hörsaal oder beim Bewerbungsgespräch macht sich die regelmäßige Zeitungslektüre bezahlt, so illustriert es die Ausstellung. Musikalisch begleitet wurde die Eröffnung durch das Jazzduo Philip Geisler (Gitarre) und Gunnar Schmidt (Saxophon).
Die Austellung kann vom 12. November bis zum 19. Dezember 2008 im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages in Berlin besichtigt werden.