"Wir müssen jetzt handeln, um das Schlimmste zu verhindern"
Der Parlamentarische Beirat für nachhaltige Entwicklung trifft Sir Nicholas Stern
Anlässlich eines Treffens von Vertretern des Parlamentarischen Beirates für nachhaltige Entwicklung mit Sir Nicholas Stern am 25. November 2006 erklärt der Vorsitzende des Beirates, Dr. Günter Krings:
Die Jahrhundertaufgabe des Klimaschutzes ist keine ausschließliche Frage der Umweltpolitik, sondern eine Querschnittsaufgabe, die im Mittelpunkt einer nachhaltigen Politik stehen muss.
Zahlreiche Studien haben gezeigt, welche Folgen der Klimawandel auf die Umwelt haben wird; die Studie, die Sir Nicholas Stern im Auftrag der britischen Regierung erstellt hat, zeigt jedoch auf, welche fatalen Auswirkungen der Klimawandel auf die wirtschaftliche Entwicklung haben wird, wenn wir jetzt nicht entschieden handeln.
Trotz der immensen Gefahren des Klimawandels macht die Stern-Studie Mut, weil sie darlegt, dass und wie das Problem mit Mitteln der Marktwirtschaft in den Griff zu bekommen ist.
Sir Nicholas Stern kommt darin zu dem Schluss, dass nicht zu handeln sehr viel teurer sein wird als zu handeln. 1 Prozent des jährlichen Bruttossozialprodukts könnte notwendig sein, um katastrophale Folgen des Klimawandels zu verhindern. Die Kosten für Klimaschäden, die durch Nichtstun entstehen werden, liegen 5- bis 20mal höher. Diese Kosten wären vergleichbar mit den Verlusten für die Weltwirtschaft, die in der Zeit zwischen 1914 und 1945 entstanden, in der zwei Weltkriege stattfanden und die Weltwirtschaftskrise zu verzeichnen war. Es ist somit offensichtlich, dass die Auswirkungen auf das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben katastrophal wären. Eine solche Entwicklung rückgängig zu machen, wäre unmöglich. Deshalb muss jetzt etwas getan werden. Zügiges und entschlossenes Handeln ist gefragt.
Die Konzepte, die es auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene bereits gibt, müssen sich gegenseitig verstärken. Es muss nicht nur Konsens bestehen über die langfristigen Ziele, sondern es muss auch übereinstimmend die Bereitschaft bestehen für ein entschlossenes Handeln, für eine schnellere Umsetzung als bisher.
Es ist nicht ausreichend, ein „Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung“ zu gründen, in dem darüber diskutiert wird, wie die Folgen des Klimawandels aussehen werden. Vielmehr muss es darum gehen, dass die vorhandenen ökologischen Erkenntnisse und technischen Möglichkeiten etwa zur Speicherung von Kohlendioxid konsequent angewendet werden. Die Technik ist vorhanden – es liegt an der Politik zu handeln.
Um die Kyoto-Ziele noch erreichen zu können, müssen wir auch in Deutschland in den nächsten Jahren schrittweise zu einer Versteigerung der CO2-Zertifikate übergehen.
Da neben Europa die USA und Länder wie China und Indien die größten CO2-Ausstöße verursachen und damit die Hauptverantwortlichen für den Klimawandel sind, muss das Ziel des Klimaschutzes stärker ins Zentrum der deutschen Außenpolitik rücken. Der internationale Einsatz Europas gegen den Klimawandel wird aber umso glaubwürdiger sein, als wir mit gutem Beispiel vorangehen.
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