Thema
Jörg Schallenberg
Ein Preuße ist demnächst
der dienstälteste Oberbürgermeister Bayerns
Das erste Mal trat Hartwig Reimann,
damals gerade 31, im Frühjahr 1970 hier als Kandidat an. Dabei
wohnte er weder in Schwabach noch stammte er aus der Gegend. 1938
in Westpreußen geboren und bei Hamburg aufgewachsen,
verschlug ihn es ihn erst gegen Ende seines Studiums ganz in die
...
Astrid Pawasser
Porträt von Wolfgang Michalk,
Bürgermeister in der Oberlausitz
Sachsens Adria heißt nicht
nur so, sie ist tatsächlich leuchtend blau. Ohne Strand zwar,
dafür von kühlem Wald umgeben. Das 17 Hektar große
Gelände der ehemaligen Kaolingrube in Crosta gehört zu
den Freizeitattraktionen der Gemeinde Großdubrau in der ...
Christian Hauck
Schleswig-Holstein: In Gemeinden
mit weniger als 70 Einwohnern regeln die Bürger ihre Belange
selbst
Die Zahl 70 hat für 18
Gemeinden in Schleswig-Holstein eine ganz besondere Bedeutung.
Deren Bürgermeister blicken im Jahr vor jeder Kommunalwahl mit
Besorgnis auf ihre Bevölkerungsstatistik. Übersteigt die
Einwohnerzahl an einem bestimmten Stichtag die 70, ist Schluss mit
einem ...
Karl-Otto Sattler
Im badischen Waldkirch regiert der
Gemeinderat im Konsens und doch kocht bisweilen heißer Streit
hoch
Über dem gemächlichen
Treiben zwischen Landbrot und Schinken hängt am Rathaus ein
Transparent mit einer für Fremde auf den ersten Blick
unverständlich anmutenden Parole: "Lebensqualität durch
Nähe". Diese Motto soll die Leitlinie der Kommunalpolitik ...
Gudrun Giese
Ortsbesuch
Um innovative Ideen zu entwickeln,
muss eine Gemeinde nicht unbedingt groß sein. Im Gegenteil:
Oft erleichtern überschaubare Strukturen das Wagnis neuer
Wege. So war es in der brandenburgischen Kleinstadt Templin, als
1997 das örtliche Stadtbusnetz auf der Kippe stand. Statt das
von ...
Rainer Frey und Christoph Brake
Kommunen erfüllen eine fast
endlose Anzahl von Aufgaben
Trotz der begrifflichen
Unschärfe und der damit verbundenen Schwierigkeiten lassen
sich die von den Gemeinden wahrzunehmenden Aufgaben nach
unterschiedlichen Kriterien klassifizieren. So kann nach der
Aufgabenbedeutung zwischen Existenzaufgaben, also Aufgaben, deren
Erledigung unabdingbare ...
Michael Brettschneider
Probleme der Stadtentwicklung und
Kommunalpolitik von 1979 bis 2003: Die jährliche Umfrage des
Deutschen Instituts für Urbanistik
Im dritten Jahrzehnt führt das
Deutsche Institut für Urbanistik in Berlin (Difu) eine
jährlich wiederholte Umfrage bei ausgewählten
Städten der Bundesrepublik durch. Ihre Kernfrage lautet
über die Zeit unverändert: "Welche Probleme und Aufgaben
sind in diesem ...
Interview mit Gerd Landsberg,
Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen
Städte- und Gemeindebundes
Das Parlament: Wie schätzen
Sie die Situation der Städte und Gemeinden ein? Gerd
Landsberg: Die Kommunen befinden sich in der schwersten Finanzkrise
seit dem Bestehen der Bundesrepublik. Der im letzten Jahr erfolgte
und von der Bundesregierung in den Medien immer wieder
thematisierte Anstieg bei den ...
Interview mit Stephan Articus, dem
Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages
Das Parlament: Welche Bedeutung
haben die Kommunen für die Bürger? Stephan Articus: Mit
den Kommunen kommen die Bürgerinnen und Bürger
alltäglich unmittelbar in Berührung. Ob sie ins Theater
gehen oder ins Schwimmbad, ob sie mit Bus oder Straßenbahn
unterwegs sind oder ob ihre Kinder im Kindergarten ...
Bert Schulz
In Deutschland agieren drei
kommunale Spitzenverbände: Der Deutsche Städtetag, der
Deutsche Städte- und Gemeindebund und der Deutsche
Landkreistag. Sie konkurrieren - teils historisch, teils aus
Interessenlage begründet - auf verschiedenen Feldern. Dennoch
haben sie sich bereits vor über 50 Jahren ...
Adelheid von Saldern
Zur Geschichte städtischer
Selbstverwaltung
Preußens Aufgeschlossenheit
gegenüber Reformen resultierte zum einen aus der leeren
Staatskasse, zum anderen aus der Angst, es könnte nach dem
Vorbild Frankreichs auch hierzulande eine Revolution ausbrechen.
Wie auch auf anderen Gebieten, wurden die preußischen
Reformen, so die ...
Bert Schulz
Porträt
Er hatte nur ein gutes Jahr Zeit,
um sich als einer der bedeutendsten deutschen Staatsreformer in den
Geschichtsbüchern zu verewigen: Am 30. September 1807 ernennt
König Friedrich Wilhelm III. den Reichsfreiherrn Karl vom und
zum Stein zum leitenden Minister. Jener zögert nicht lange und
beginnt, ...
Andreas Kost
Ein Überblick über die
verschiedenen kommunalpolitischen Strukturen in den
Bundesländern
Kommunalpolitik ist
Ländersache. Da innerhalb des konsequent föderalistisch
aufgebauten Systems der Bundesrepublik die Gemeinden zur Ebene der
Länder gehören, sind es sie, die die Rahmenbedingungen
für die Gemeinden festsetzen. Dies gilt jeweils für ihr
Gebiet und bezieht sich auf die Größe, den ...
Norbert Kersting
Die politische Entwicklung der
Kommunen seit den 90er-Jahren
Kommunalpolitik in der
Bundesrepublik Deutschland in den 50er-Jahren war vor allem durch
eine Dominanz der lokalen Vereine und kommunalen Honoratioren
charakterisiert. In den "Parlamenten" saßen die wichtigen
Handwerker und Händler aus der Kommune, die Selbständigen
sowie ...
Norbert Kersting
Die Reform der kommunalen
Verwaltung seit den 90er-Jahren
Die daraufhin einsetzende
Verwaltungsreform ist seit den 90er-Jahren in einen breiteren
Kontext der kommunalen Reformwege einzuordnen. Hierbei zeigen sich
auf der einen Seite weitere Reformmaßnahmen im Bereich der
Verwaltungsstrukturen und auf der anderen Seite
Modernisierungsbestrebungen im ...
Jeannette Goddar
Ortsbesuch
Dem Stuttgarter als solchem geht es
gut, denkt man sich im Rest der Republik. Die Hauptstadt
Baden-Württembergs ist für vieles bekannt, nur nicht
für das, was man mit anderen Großstädten verbindet:
Armut zum Beispiel, Ghettoisierung oder Kriminalität. In der
Tat findet ...
Eva Haacke
Wie sich die Kommunen aus ihrer
schweren Finanzkrise befreien können, bleibt ein
Rätsel
Der Essener Stadtkämmerer
Günter Berndmeyer lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe
bringen, aber ein Blick auf die Kassenlage genügt, um ihn zu
düsteren Prognosen hinzureißen: "Keine Ahnung, wie lange
das noch gut gehen kann. Die Stadt gibt nur für die ...
Eva Haacke
Städte und Kommunen sind hoch
verschuldet: Einige beängstigende Details
Den meisten Städten und
Gemeinden geht es nicht besser als vielen ihrer Einwohner: Sie
leben auf Pump. Defizite und Verschuldung der öffentlichen
Haushalte in Deutschland haben Rekordniveau erreicht. München
steht mit rund 2,1 Milliarden Euro in der Kreide, Frankfurt mit 1,9
...
Sylke Wagner
Cross Border Leasing gilt als
profitable Geldquelle - doch sie birgt Risiken
Not macht erfinderisch. Und die
Finanznot ist groß in deutschen Kommunen. In dieser
angespannten Finanzlage haben Städte und Gemeinden eine
wundersame Geldvermehrung entdeckt: das so genannte Cross Border
Leasing. Ein Geschäft mit Steuerschlupflöchern, das,
scheinbar frei von ...
Constanze Hacke
Der Wettbewerb der Gemeinden
untereinander ist oft schädlich für alle
Infrastruktur ist eine der
wesentlichen Trumpfkarten vieler Kommunen im Standortwettbewerb.
Gleich ob es um die Anbindung an einen Zubringer oder um die
Erschließung eines neuen Industriegebiets geht: Städte
und Gemeinden versuchen seit jeher, mit der optimalen Kombination
von Standortfaktoren ...
Klaus Walter
Ortsbesuch
Mecklenburg-Vorpommern hat viele
Probleme: Abwanderung, Geburtenrückgang, Insolvenzen. Vor
allem aber macht die Arbeitslosigkeit dem
1,7-Millionen-Einwohnerland zu schaffen. Der Landkreis Demmin im
östlichen Mecklenburg, direkt an der Grenze zu Vorpommern
gelegen, tut sich besonders ...
Martin Geier
Schwäbisch-Hall war von einem
einzigen Finanzier abhängig - seit der nicht mehr zahlt, sieht
es düster aus
Der Schönschreiber aus
München machte intuitiv zwei wichtige Beobachtungen über
Geschichte und Kommunalpolitik in dieser altehrwürdigen
Salzsiederstadt im Nordosten Baden-Württembergs. Er
erwähnt den Namen des Schraubenmilliardärs Reinhold
Würth aus der schmucklosen Nachbarstadt Künzelsau, der,
mehr ...
Sylke Wagner
Die Sparkassen sind ein bedeutendes
Element zur kommunalpolitischen Steuerung und ein wichtiger
Geldgeber für Mittelstand, Vereine und Kultur
30 bis 50 Millionen Euro sollte der
Verkauf der Sparkasse der hoch verschuldeten Hansestadt Stralsund
in die leeren Kassen spülen. Doch die Schweriner
Landesregierung hat das lukrative Geschäft vereitelt. Zum
Jahreswechsel fusionierte das Institut nun mit der Sparkasse
Vorpommern. Statt der ...
Christian Arns
Ortsbesuch
Wiesbaden setzt Hartz IV alleine
um. Die hessische Landeshauptstadt nutzt die erst im Sommer
zäh errungene Optionsklausel im 4. Gesetz für moderne
Dienstleistungen am Arbeitsmarkt, wie Hartz IV offiziell
heißt. Gerade einmal sechs Städte machen von dieser
Möglichkeit ...
Jörg Schallenberg
Ortsbesuch
Beim bayerischen Sozialministerium
muss man nicht lange nachschauen, wenn man sich nach einer Kommune
mit einer beispielhaften Politik im Umgang mit Senioren erkundigt.
"Fahren sie doch nach Poing zum Pflegestern", sagt die Dame von der
Pressestelle spontan. "Pflegestern" - das ...
Gudrum Giese
Viele Kommunalverwaltungen sind auf
externe Beratung angewiesen
Es geht um mehr als einen
Imagewechsel, um viel mehr. Die Ruhrgebietsgroßstadt Dortmund
möchte nicht nur die Assoziationen an Kohle, Kumpels und
qualmende Schlote loswerden. Das vor vier Jahren von der
Unternehmensberatung McKinsey mit auf den Weg gebrachte
"dortmund-project" soll ...
Ulrike Schuler
Auf Bürgerämtern gibt
sich der Staat als moderner Dienstleister
Als besonders unbürokratisch
und nutzerfreundlich werden die Bürgerämter angepriesen.
Ob Meldeangelegenheit, Passerneuerung, Antrag auf Lohnsteuerkarte
oder allgemeine Fragen: Alles soll vom Bürger an einer Stelle
erledigt werden können. Mit der Zentralisierung solle sich
auch der Charakter der ...
Christiane Schulzki-Haddouti
Beim E-Government haben die
Kommunen noch Entwicklungspotenzial
Flächennutzungspläne
einsehen und Angebote abgeben, Ratsversammlungen besuchen und
Petitionen einreichen, Auto ummelden und Mülltonne bestellen:
All das sollen Unternehmen und Bürger einmal online erledigen
können, wenn es nach dem Willen der Kommunen geht. Doch in
welchem ...
Josef-Thomas Göller
In der Gemeinde wird der "American
Spirit" am deutlichsten sichtbar
Demokratie und Integration von
Ausländern beginnt in den USA auf unterster kommunaler Ebene:
im Kindergarten und in der Schule, mit zum Teil weitreichenden
Konsequenzen. So bestimmten zum Beispiel 2002 und 2003 drei
Deutsche unter den zwölf Elternvertretern für die Play
Schools in der ...
Andreas Osner
Erfahrungen aus der
bürgerorientiertesten Kommune Deutschlands
Freiwilliges Engagement und
demokratische Teilhabe sind die wichtigsten Kulturelemente der
Zivilgesellschaft. Beides ist allerdings nicht
selbstverständlich: Mit Anreizen unterschiedlicher Art und
Eigeninitiativen der Kommunen können sie effizient
gefördert werden. Das nutzt letztlich dem ganzen ...
Claudia Heine
Früher waren sie
eigenständige Großkommunen am Rande Berlins - jetzt sind
es Stadtteile
Als Berlin 2001 seine Stadtstruktur
neu ordnete, hatte es den Anschein, als könne manchen Bezirken
nichts Schlimmeres passieren, als mit einem anderen zusammengelegt
zu werden. Es war die größte Umgestaltung der Berliner
Verwaltung seit 1920: Sie schuf einheitlich große Bezirke mit
jeweils etwa ...
Interview mit Wolfgang
Giservius
Das Parlament: Die
Kommunal-Akademie der Friedrich-Ebert-Stiftung wirbt damit,
Kommunalpolitikern die nötigen Kompetenzen für eine
erfolgreiche politische Laufbahn zu vermitteln. Wie sehen diese
aus? Wolfgang Gisevius: Das sind einmal die
Schlüsselqualifikationen, aber auch Fachkompetenzen, zum ...
Georg Nienaber
Direkte Bürgerbeteiligung ist
vertraute Praxis in vielen Gemeinden
Nirgends leben und erleben
Bürger politische Beteiligung intensiver als in ihren
Gemeinden. Als Vorreiterin gerade im Bereich der direkten
Demokratie erweist sich die lokale Ebene dabei einmal mehr als
"Schule der Demokratie". Auch wenn die repräsentative
Demokratie - ebenfalls wie auf ...
Tilmann P. Gangloff
Tageszeitungen stellen oft die
einzige Möglichkeit dar, um eine lokale Öffentlichkeit zu
erreichen
Eigentlich sitzen
Kommunikationswissenschaftler und Journalisten ja in einem Boot.
Reden die einen über die anderen, kann man sich allerdings des
Eindrucks nicht erwehren: Die sind sich spinnefeind. Das gilt
offenbar vor allem für die Beziehung zwischen Wissenschaftlern
und Lokaljournalisten. Die ...
Gerlind Schaidt
Ortsbesuch
Der Kinderreichtum ist in der
kleinen münsterländischen Gemeinde Laer
unübersehbar. An den Ständen auf dem winzigen Marktplatz
vor dem Rathaus stehen Frauen mit Kinderwagen oder Kindern an der
Hand. Auf den Parkplätzen ist kaum ein Auto zu sehen, das
keinen Kindersitz im ...
Hiltrud Naßmacher
Die Zukunft der Kommunen in einer
immer einflussreicher werdenden EU
Von der Osterweiterung sind
allerdings nicht alle Kommunen im gleichen Maße betroffen,
denn die räumliche Entfernung zu den Erweiterungsländern
dürfte selbst bei wachsender Mobilität noch immer eine
Rolle spielen. Mögliche finanzielle Ausfälle treffen aber
auch weiter entfernt liegende Kommunen, die ...
Interview mit Peter Straub, dem
Präsidenten des EU-Ausschusses der Regionen
Das Parlament: Die
Handlungsspielräume in den Rathäusern werden durch die
chronische Finanzknappheit faktisch immer mehr eingeengt. Droht
aber nicht auch eine Strangulierung der Selbstverwaltung vor Ort
durch das Hineinregieren der EU in die Kommunal- und
Regionalpolitik? Peter Straub: In der Tat ...
Jeannette Goddar
Der Kongress der Gemeinden und
Regionen in Europa
Es ist noch keine zehn Jahre her,
dass das so idyllisch anmutende Kopenhagen vor dem finanziellen
Kollaps stand. Die Gemeinde verkaufte einen großen Teil ihrer
Gebäude, auch Teile der städtischen Versorgung gingen in
private Hände über. Kritisch machten die Stadtoberen sich
an die Ursachenforschung. ...
Karl-Otto Sattler
Rund 70 Prozent aller
EU-Rechtsvorschriften werden in Städten und Gemeinden sowie in
regionalen Gebietskörperschaften konkret umgesetzt. Allein
diese Ziffer illustriert, wie weitreichend Brüssel inzwischen
in die kommunalen Belange hineinregiert. Ob es um EU-weite
Ausschreibungen für größere ...