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21. November 2011

Bildung und Forschung: Textarbeit und Auswertung des Expertengesprächs

Die Projektgruppe Bildung und Forschung bezeichnete das öffentliche Expertengespräch in ihrer Sitzung am 21. November als sehr gewinnbringend, in dem eine echte Diskussion möglich gewesen sei. Außerdem setzten die Mitglieder die Textarbeit fort.

Erster Tagesordnungspunkt war die Auswertung des Expertengesprächs am 7. November 2011. Die Mitglieder äußerten sich dazu übereinstimmend positiv.  Die Anhörung sei äußerst gewinnbringend gewesen, es habe eine große thematische Breite gegeben und die Themen seien sehr differenziert dargestellt worden. Auch sei es gelungen, viele Aspekte inhaltlich durch Nachfragen zu vertiefen. Anders als viele andere Anhörungen sei das Gespräch eine echte Diskussion gewesen und nicht nur ein Darlegen von Meinungen.

Die Projektgruppe einigte sich darauf, sowohl die schriftlichen Expertenstatements als auch die Argumente der Anhörung in ihre Arbeit einfließen zu lassen. So soll beispielsweise auch das Thema Open Innovation in der Projektgruppenarbeit berücksichtigt werden. Diese Anregung kam von einem der sechs geladenen Experten. Ein Mitglied betonte auch die Relevanz der Aussage, dass das Urheberrecht die Bereiche Bildung und Forschung künftig anders behandeln müsse. Dieser Aspekt dürfe nicht verloren gehen.

"Copy and Paste" als Kulturtechnik?

Angemerkt wurde zudem, dass das Thema "Plagiate" in der Anhörung nicht angesprochen worden sei. Auch in den bislang vorliegenden Textentwürfen der Projektgruppe werde dieses Thema noch nicht berücksichtigt. Zwei Abgeordnete verwiesen darauf, dass dieser Punkt kürzlich im Ausschuss für Bildung und Forschung angesprochen worden sei. Gegebenenfalls könne man an entsprechender Stelle auf diese Ergebnisse verlinken. Die Projektgruppenmitglieder diskutierten indes, ob das Thema überhaupt ein Gegenstand sei, mit dem man sich in diesem Rahmen auseinandersetzen sollte. Der Gesetzgeber könne kaum auf eine Kultur des Kopierens einwirken, die schon vor dem Eintritt in die Universitäten etabliert werde. Genau deshalb, argumentierte ein Mitglied, sei es Thema der Projektgruppe, denn "Copy and Paste" sei eine Kulturtechnik geworden, die auch gelehrt werde. Viele Studierende würden ermutigt, sich fremder Inhalte zu bedienen.

Textarbeit: E-Learning und Web 2.0 an der Hochschule

In der zweiten Hälfte der Projektgruppensitzung stieg die Projektgruppe in die Textarbeit ein. Zu den Kapiteln "Hochschulbildung" und "Digitale Medien in Forschung und Wissenschaft: Open Access und Open Data" waren von zwei Autorenteams Entwürfe vorgelegt worden, die in der Sitzung diskutiert wurden. Ein Projektgruppenmitglied merkte an, dass die Bedeutung des E-Learnings darin sehr stark hervorgehoben sei. Es müsse jedoch noch genauer herausgearbeitet werden, was daran gut und wichtig sei, weil sonst die Unterschiede zum alten Fernlernkonzept nicht deutlich würden. Kritisiert wurden auch die Formulierungen zur Kostenoptimierung und Effizienzsteigerung an den Hochschulen. Die Aussage, dass auf diese Weise Hochschul-Infrastrukturen eingespart werden könnten, müsse kritisch bewertet werden, forderte ein sachverständiges Mitglied der Projektgruppe. Überhaupt müsse der Begriff der Effektivierung näher definiert und beleuchtet werden. Eins der Hauptprobleme im Bildungsbereich sei die Unterfinanzierung des Gesamtsystems. Hier sei es nötig, "Ross und Reiter" zu benennen, um Defizite zu beseitigen.

Auch die Ausführungen zum Thema Web 2.0 an der Hochschule müssten noch weiter präzisiert werden, sagte ein Projektgruppenmitglied. Hier gebe es bisher vor allem eine Auflistung technischer Möglichkeiten. Es müsste zudem deutlich werden, dass das Web 2.0 auch das Lernen und Lehren an den Hochschulen vollkommen auf den Kopf gestellt habe.  Die Projektgruppe verständigte sich darauf, dass die Autorenteams die Texte um die Argumente aus der Diskussion erweitern und entsprechend überarbeiten.

Handlungsempfehlungen über enquetebeteiligung.de

Die Mitglieder berieten außerdem über das weitere Vorgehen in Bezug auf die Onlinebeteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Analog zur Projektgruppe Medienkompetenz will die Projektgruppe gezielt nach Ideen für konkrete Handlungsempfehlungen fragen. Als Arbeitsgrundlage sollen die abgestimmten Papiere nach der Fertigstellung auf der Bürgerbeteiligungsplattform der Enquete-Kommission bereitgestellt werden. Parallel soll sich der so genannte 18. Sachverständige an der Erarbeitung der Handlungsempfehlungen beteiligen können.

Klausurtagung Mitte Dezember

Die Projektgruppe trifft sich am 11. Dezember 2011 erneut, um in einer Klausurtagung die gemeinsame Arbeit voran zu bringen.  Alle bis dahin vorliegenden Texte sollen dann gesichtet werden. Dabei wird es vor allem um die Bestandsaufnahme gehen. Auf konkrete Handlungsempfehlungen  will die Projektgruppe sich dann zu Beginn des neuen Jahres verständigen. In Vorbereitung auf die Klausurtagung sollen sich die Fachreferenten der Fraktionen schon einmal  gemeinsam mit allen Textentwürfen befassen. Auf diese Weise, so hofft die Projektgruppe, sei am 11. Dezember 2011 ein ergebnisorientiertes, zielgerichtetes Arbeiten möglich.




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Ausdruck aus dem Internet-Angebot des Deutschen Bundestages

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Stand: 21.11.2011