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Das Parlament
Nr. 46 / 08.11.2004

 
Bundeszentrale für politische Bildung
 

Ute Grundmann
* Als neben dem Fachwissen an Universitäten plötzlich auch Linientreue gefragt war
Ein exemplarisches Kapitel Leipziger Hochschulgeschichte

"Wir müssen eine Fakultät haben, an der wir promovieren können." So beschrieb der Staatssekretär Gerhard Harig 1947 den Grund für die Einrichtung einer "Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät" an der Universität Leipzig. "Wir", das waren SED-Mitglieder und -Kader, die auch ohne wissenschaftliche Voraussetzung akademische Würden erlangen sollten. ... mehr

Udo Scheer
* "Ich dachte zum Schluss, dass ich schuld bin!"
Stasi-Traumata noch viele Jahre nach dem Mauerfall

Auch wenn die Auseinandersetzung mit der Geschichte der beiden deutschen Diktaturen inzwischen ganze Bibliotheken füllt, bleibt sie im gesellschaftlichen Bewusstsein doch weitgehend ausgespart. Ritualisiertes Gedenken im Wechsel der Jahrestage, spektakuläre Enthüllungen, mitunter kurze Betroffenheit ... mehr

Ruth May
* Schwarze Löcher der neuen Welt
Schrumpfende Städte im Osten

In einem Interview mit dem Magazin "Focus" hat Bundespräsident Horst Köhler erklärt, man müsse endlich von der Subventionsmentalität Abschied nehmen. Es gebe nun einmal ungleiche Lebenschancen. Jedem sei unbenommen, sich in andere Regionen aufzumachen oder seiner Heimat treu zu bleiben, ... mehr

Ute Grundmann
* Die fremde und doch nahe Stadt
Rückkehr nach Görlitz

Lange Zeit war Görlitz für Michael Guggenheimer "nur eine Fantasie" - der Name einer Stadt, in der seine Mutter geboren wurde. Die jüdische Familie musste 1933 vor den Nationalsozialisten fliehen; die Wanderung im Riesengebirge, die man den Kindern ankündigte, war der Weg ins Exil. 60 Jahre später steht das Mädchen von damals, nun mit Mann und Sohn, wieder auf dem Görlitzer Obermarkt. Einen Stadtplan braucht sie nicht; sie will aber nach zwei Stunden lieber nach Dresden zurück. Der Sohn jedoch kommt immer wieder, er will die fremd-nahe Stadt kennenlernen und schreibt ein besonderes Buch darüber. ... mehr

Robert Luchs
* Waghalsiger Tanz auf dem Vulkan
Als Passfälscher dem NS-Regime entkommen

Selten gelingt es, eine Epoche anhand eines Einzelschicksals darzustellen. Denn in vielen Romanen drängt das Erleben und Erleiden des Protagonisten alles andere an den Rand, werden zeitgeschichtliche Zusammenhänge gestreift, aber nicht ausgeleuchtet. Die wechselvolle Zeitspanne zwischen Juni 1942 ... mehr

Meike Gellert
* Erinnerungen einer Überlebenden von Auschwitz
Frauen und Holocaust - eine andere Sicht

Lucille Eichengreen ist Jüdin und Überlebende des Holocaust. 1941 wurde sie ins Ghetto von Lodz deportiert; sie hat anschließend Auschwitz, Neuengamme und Bergen-Belsen überlebt. In ihrem Buch "Frauen und Holocaust" beschreibt sie nicht nur ihre persönlichen Erinnerungen, sondern schildert ... mehr

Igal Avidan
* Die Mutter mit Judenstern, der Sohn mit Ritterkreuz
Jüdische Soldaten in der deutschen Wehrmacht

Während seines Heimaturlaubs 1943 besuchte der Wehrmachtssoldat Joachim Cohen seinen jüdischen Vater - im KZ Sachsenhausen. In einem aufwühlenden Gespräch versuchte der Panzeroffizier, seinem Vater Mut zuzusprechen, dass er aus seiner Haft freikomme, sobald der Krieg zu Ende ist. Dass die Nazis den ... mehr

Ursula Homann
* Der alltägliche Antisemitismus
Wolfgang Benz zu brisanten Fragen

Wer hat dies nicht schon erlebt? Man befindet sich in einer bunt gemischten Runde, die Gespräche plätschern dahin, und plötzlich macht jemand eine flapsig abfällige Bemerkung über Juden oder Israel. Wird der oder die Betreffende daraufhin angesprochen, heißt es oft, eigentlich habe man nichts gegen ... mehr

Berndt-Jürgen Wendt
* Einsichten eines überzeugten Wilhelminers
Ein düsteres Panorama des Deutschen Kaiserreiches im Ersten Weltkrieg

Mag auch der Vizeadmiral Albert Hopman als Offizier aus der "zweiten Reihe" nur wenigen Fachleuten bekannt sein, so verspricht doch eine intensivere Beschäftigung mit dem Werdegang, dem Weltbild und der Mentalität dieses typischen Repräsentanten des Wilhelminischen Deutschland auch für den historisch interessierten Laien in mehrfacher Hinsicht Gewinn; dies um so mehr, als Michael Epkenhans, anerkannter Experte der Flottenpolitik im Kaiserreich, hier eine vorbildlich eingeleitete und kommentierte Edition der Selbstzeugnisse, angereichert durch eine Fülle zusätzlicher Quellen und Informationen, vorlegt. ... mehr

Berndt Jürgen Wendt
* "Er ist ein Kind und wird es immer bleiben!"
Desillusionierter Rückblick eines kaiserlichen Hofmarschalls

Er ist ein Kind und wird es immer bleiben. Aber ein Kind mit einer Machtfülle, die alles erschwert. Wenn nicht unmöglich macht." Dieses vernichtende Charakterbild Wilhelms II. entstammt der Feder eines Mannes, der als Hofmarschall sieben Jahre, von 1903 bis 1910, nicht nur den Kaiser und seine ... mehr

Andrea Dunai
* Die Mär von Blut und Geschlecht
Eine Geschichte des Rassismus

Nach Fredrickson bedeutet eine bloße Feindseligkeit Menschen fremder Kulturen oder Religionen gegenüber noch keinen Rassismus; sie kann jedoch direkt in Rassismus münden, sobald die Haltung in eine diskriminierende Handlung übergeht. Er ist, sozusagen, eine moderne Zivilisationskrankheit, und als ... mehr